Überragende zweite Halbzeit sichert KSC drei Punkte

Spielberichte 14/15

Der Karlsruher SC hat am heutigen Samstagmittag sein Auswärtsspiel beim TSV 1860 München dank einer bärenstarken zweiten Hälfte mit 3:2 gewonnen. Nach den ersten 45 Minuten war man noch mit 0:1 zurückgelegen. Durch Treffer von Rouwen Hennings (60., 71.) und Hiroki Yamada (69.) rangiert der KSC nun auf Tabellenplatz 2.

Aus der Allianz Arena berichtet David Horak

Nach zuletzt sieben ungeschlagenen Partien und nur einem Gegentreffer waren die Karlsruher zuversichtlich in die bayerische Landeshauptstadt gereist, um es am heutigen Samstag mit dem TSV 1860 München aufzunehmen. Hinzu kam, dass der KSC insbesondere bei Auswärtsspielen in der jüngeren Vergangenheit eine gute Figur gemacht hatte: Die letzten drei Partien in der Fremde waren nicht verloren worden, zudem hatte man defensiv eine weiße Weste gewahrt. Nichtsdestotrotz hatte Coach Markus Kauczinski unter der Woche an den Kampfgeist seiner Mannschaft appelliert: „Wir haben gegen Braunschweig gezeigt, dass wir in der Lage sind, zu kämpfen und guten Fußball zu spielen. Jetzt müssen wir auch in München zeigen, dass wir den Kampf annehmen und aggressiv sind.“ Von der vermeintlichen Schwächephase der Löwen wollte man sich indes nicht blenden lassen. Entsprechend wenig experimentierfreudig zeigte sich Kauczinski beim Personal. Die siegreiche Elf aus dem Braunschweig-Spiel durfte sich auch gegen die Sechziger beweisen, zumal Dennis Kempe noch immer mit Oberschenkelproblemen kämpfte und Reinhold Yabo nach überstandener Grippeerkrankung noch nicht wieder voll einsatzfähig war.

Beide Teams waren zu Beginn der Partie hellwach, wenngleich die Sechziger aus München nicht sofort erkennen ließen, dass sie einen Sieg nötiger hatten als die Gäste. Stattdessen starteten die Karlsruher erste Vorstöße über die Außenbahnen, wie man es auch in den vorherigen Spielen hatte bewundern dürfen. Der erste Torschuss gelang dann auch Rouwen Hennings nach schicker Vorarbeit von Dimitrij Nazarov (6. Minute). Danach ebbte das anfängliche Aufbäumen des KSC ab: Ungewohnte Fehler im Passspiel und Unsicherheiten bei der Ballführung brachten wiederum die Münchener ins Spiel, die Nordbadener wirkten nicht wirklich wach. Nach einer Abtastphase, die ungefähr in der ersten Viertelstunde stattgefunden hatte, kippte das Spiel dann gänzlich zugunsten der Hausherren. Gefährlich wurde es erstmals nach einem Fehlpass von Manuel Torres, der Rama vor die Füße fiel. Der konnte Okotie in Szene setzen, der sich allerdings an Daniel Gordon die Zähne ausbiss (18.). Der KSC konnte in der Folgezeit nur bedingt für Glanzpunkte sorgen. Die einzige wirklich torgefährliche Situation erspielte Manuel Torres, der sich auf rechts gegen Wittek durchsetzte und aus kurzer Distanz an den Pfosten schlenzte (26.). Danach spielte nur noch 1860 München. Nach einer Ecke durch Adlung konnte die KSC-Abwehr den Ball nicht klären, sodass schlussendlich Wittek Maß nahm und einen satten Weitschuss unhaltbar in den rechten oberen Winkel schweißte (28.). Da das Spiel der Karlsruher auch danach nicht griffiger wurde, gingen die Löwen mit einer verdienten 1:0-Führung in die Halbzeitpause.

Nach der Pause bot sich dem Münchener Publikum ein völlig anderes Bild. Kauczinski schien seinen Männern in der Kabine den Ernst der Lage klar gemacht zu haben, denn sofort nach Wiederanpfiff legte die Gäste los. Nach einem noch ungefährlichen Schuss aus 20 Metern durch Enrico Valentini hatte Hiroki Yamada, der in der Folgezeit ein überragendes Spiel machen sollte, den Ausgleich auf dem Fuß. Nach Pass von Micanski hatte der Japaner den hoch abspringenden Ball sehenswert mitgenommen und scheiterte nur an einem glänzenden Ortega im Tor der Löwen (51.). Doch damit waren die Karlsruher endgültig aufgewacht und gewillt, das Spiel zu drehen. Nach einer Schrecksekunde, ausgelöst durch einen nicht gegebenen Elfmeter nach Foul an Torres, war es schließlich Hennings, der nach Vorarbeit von Yamada mit dem starken linken Fuß den Ausgleich besorgte (60.). Der Wille der Sechziger schien gebrochen, der KSC hatte nun eindeutig Oberwasser und erinnerte schon eher an die Mannschaft der vergangenen Partien. In der 69. Spielminute war es dann soweit: Als sich die Hausherren schon nicht mehr erwehren konnten, nahm Yamada ein Zuspiel vom eingewechselten Micanski in den Strafraum mit und spitzelte den Ball im Fallen zur 2:1-Führung ins Tor. Und als sei das nicht genug, erhöhte Rouwen Hennings, erneut nach Vorarbeit des starken Japaners, im Nachschuss auf 3:1 für den KSC, der sich in einen Rausch gespielt hatte (71.). Der TSV 1860 München konnte in der verbleibenden Spielzeit nicht mehr aufstehen, daran änderte auch der Anschlusstreffer durch Okotie nichts mehr (Kopfball, 74.). Nach einer turbulenten Schlussphase, die für beide Teams beinahe noch einmal Treffer bedeutet hätte, konnte der KSC schließlich den Sack zu machen und die drei Punkte aus der Allianz Arena entführen.

Mit diesem Sieg nehmen die Nordbadener zum achten Mal in Folge Punkte mit und sichern sich zumindest bis zu den morgigen Sonntagsspielen den zweiten Rang der Tabelle. Die Freude wird allerdings nicht allzu lange währen, da die Konzentration bereits der englischen Woche gilt, die den KSC am Dienstag nach Berlin führt. Dort tritt man gegen Union Berlin an und möchte den Schwung mitnehmen (17.30 Uhr). Auf ein Neues!


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