Spielbericht

Späte Entscheidung bei Unentschieden gegen Kiel

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Nach überstandener Länderspielpause nahm der Karlsruher SC am Samstagnachmittag zuhause gegen Holstein Kiel wieder den Ligaspielbetrieb auf. Die umkämpfte Partie mit vielen Höhepunkten endete in einem leistungsgerechten Unentschieden.

Christian Eichners Taktik

Der Badener hinter der Seitenlinie nutzte die Länderspielpause für intensive Trainingseinheiten und ein Testspiel gegen die Mainzer Bundesligisten. Dort schien Marc Lorenz überzeugt zu haben, denn der erfahrene Außenspieler kam gegen Holstein Kiel zu seinem ersten Startelfeinsatz in der laufenden Saison. Ebenfalls behaupten konnte sich der 19-jährige Tim Breithaupt, der zuletzt den gesperrten Marvin Wanitzek ersetzte. Eigengewächs Breithaupt beackerte am 6. Spieltag die Sechserposition, während das eingespielte Duo um Kapitän Jerôme Gondorf und Rückkehrer Wanitzek im vorgeschobenen zentralen Mittelfeld für Stabilität sorgen sollten.
In der Innenverteidigung kam Maskenmann Robin Bormuth zum Zug, der in den vergangenen Ligapartien aufgrund eines Jochbeinbruchs pausieren musste. Als taktische Formation ergab sich somit die gewohnte Anordnung in einem 4-3-3 mit Philipp Hofmann als Stoßstürmer.

Das Spiel in der Zusammenfassung

Offener Schlagabtausch im ersten Durchgang
Wie schon von Cheftrainer Christian Eichner in der Pressekonferenz angekündigt, startete der KSC mit einem offenen Visier in die Partie. Bereits nach vier gespielten Minuten kamen die Blau-Weißen zur ersten Riesenchance des Spiels. Nach Ballgewinn Wanitzek versuchte sich Choi an einem Torabschluss, den Gelios im Kieler Kasten nur zur Seite abprallen lassen konnte. Dort schnappte sich Hofmann die Kugel, der aber ebenfalls nicht an Gelios vorbeikam. Aber auch auf der Gegenseite ging es gleich zu Beginn heiß her, als der bundesligaerfahrene Bartels Flügelspieler Reese in Szene setzte. Die schnelle Nummer Elf des KSV legte weiter zu Porath, dessen Torchance durch eine resolute Abwehraktion Kobalds gestoppt wurde (7.).
Auch in den nächsten Minuten der Anfangsviertelstunde spielte sich das Geschehen nur wenig im Mittelfeld ab, sondern primär in Nähe der beiden Schlussmänner. Die Viererketten beider Mannschaften agierten jedoch abgeklärt und ließen zunächst nichts anbrennen.
Vor allem Fabian Reese auf Kieler Seite und Choi bei den Badenern gelang in der Offensive ihre Duftmarke zu versprühen, aber weder Porath (20.), noch Hofmann (22.) konnten Aktionen zu einem Führungstreffer veredeln.
Der offene Schlagabtausch verging nach circa 25 Minuten, denn dann übernahmen die Karlsruher zunehmend die Kontrolle über die Partie. Störche-Keeper Gelios war an diesem lauen Samstagnachmittag allerdings gut aufgelegt. Eine Wanitzek-Flanke aus dem rechten Halbfeld fand in der 34. Spielminute den Kopf von KSC-Topstürmer Hofmann. Der Deutsch-Grieche zwischen den Pfosten machte sich lang und fing das Leder im Flug. Die Badener ließen aber nicht locker. Ganz im Gegenteil: der KSC arbeitete weiter aktiv nach vorne. Noch vor der Pause wurden die Anstrengungen entlohnt, als Hofmann einen hohen Ball aus der Defensive mit dem Kopf in den Lauf von Kyoung-Rok Choi weiterleitete. Der wieselflinke Offensivmann behauptete die Kugel mit einem Mix aus Körperspiel und Schnelligkeit. Auf Höhe des Holsteiner Elfmeterpunktes angekommen, blieb der Karlsruher cool und spitzelte den Ball zum 1:0 in die Maschen (38.).
Wenige Minuten später pfiff Schiedsrichter Michael Bacher bei diesem Spielstand zur Halbzeitpause.

Heiße Schlussphase bringt Entscheidung
Zu Beginn des zweiten Durchganges wollte Christian Eichners Mannschaft direkt da weiter machen, wo sie aufgehört hatte. Erneut ging Sturmtank Hofmann aus einem Kopfballduell als Sieger hervor und leitete den Ball direkt weiter. Es folgte eine Passstafette der Karlsruher, die bei Wanitzek endete. Die Nummer Zehn des KSC nahm sich ein Herz und zimmerte auf das Kieler Tor, die Pille segelte jedoch haarscharf am linken Pfosten vorbei (47.). Der Spielstand blieb unverändert, der KSC arbeitete weiter auf den nächsten Treffer hin. Die Gäste aus dem hohen Norden wollten sich aber keineswegs mit dem Rückstand zufriedengeben. So kamen die Kieler erst durch Neumann in der 64. Minute, gefolgt von dem eingewechselten Pichler vor Gersbecks Tor. Letzter wurde von Breithaupt zentral vor dem Sechzehnmeterraum zu Fall gebracht – Freistoß (66.). Den ruhenden Ball trat Alexander Mühling in den badischen Himmel.
Karlsruhe wollte erhöhen, Kiel ausgleichen. Die Uhr lief dabei aber für den KSC, wodurch die Nordlichter im Laufe der Zeit ihre Hinterreihen öffnen mussten. Die von den Fans angepeitschten Badener nutzten die Räume, um in die gegnerische Gefahrenzone zu gelangen, konnten jedoch nichts Zählbares auf die Anzeigetafel bringen. Anders sah es bei den Gästen aus. Die ganz in weiß gekleideten Kieler schalteten nach Ballgewinn schnell um. Eine gezielte Flanke auf KSV-Angreifer Mees besiegelte den Ausgleich (77.). Der KSC ließ sich durch den Gegentreffer merklich aus der Bahn werfen. Die über die längste Spielzeit gut organsierte Defensivverbund gestattete Kiel zu viel Platz, um ihr Spiel aufzuziehen. Die Konsequenz daraus folgte schnell. Wie auch schon beim ersten Gegentreffer kamen die Gäste zu frei zur Flanke, diesmal war Bartels zur Stelle und nickte zum 1:2 ein (80.).
Die Karlsruher, nun innerhalb weniger Minuten ins Hintertreffen geraten, stemmten sich in den Schlussminuten nochmal auf. Mit vereinter Kraft arbeiteten sich Christian Eichners Männer stationsweise Richtung Kieler Tor. Auf der rechten Seite stand der mitaufgerückte Sebastian Jung zur Hereingabe bereit, die er auf den Elfmeterpunkt brachte. Dort lauerte der Mann, der immer für ein Tor gut ist: Philipp Hofmann. Der großgewachsene Stürmer bewies seine Fähigkeiten vor dem Tor und verwandelte trocken zum Ausgleich (88.). Mit der verbleibenden Zeit auf der Uhr setzten die Blau-Weißen alles daran, den Heimsieg noch einzufahren. Kiel verteidigte allerdings konsequent.
Damit endete das sechste Ligaspiel in einem 2:2-Unentschieden.

Fazit & Ausblick

Auf die Begegnung des sechsten Spieltages schaut man mit gemischten Gefühlen. Der KSC lag über die längste Zeit in Führung, schaffte es jedoch nicht, diese nach Hause zu bringen. Stattdessen schlugen die Kieler Gäste Kapital aus zwei Flanken innerhalb von drei Minuten. Die Blau-Weißen bewiesen nach dem doppelten Rückschlag Moral, indem man sich zum Ausgleich zurückkämpfte.
Alles in Allem ein leistungsgerechtes Unentschieden, das sich gleichzeitig wie zwei verlorene und ein gewonnener Punkt anfühlt.

Weiter geht es für Christian Eichner und seine Mannschaft am nächsten Freitag in der Ferne. Denn dann werden im Spiel gegen Bundesliga-Absteiger Schalke 04 im Ruhrpott die nächsten Punkte vergeben.

Übersicht

Aufstellung
KSC: Gersbeck - Heise, Kobald, Bormuth (66. Gordon), Jung - Gondorf, Breithaupt (75. Kaufmann), Wanitzek – Lorenz (66. Batmaz), Hofmann, Choi (82. Schleusener)

Holstein Kiel: Gelios – Kirkeskov (57. van den Bergh), Si. Lorenz, Wahl, Neumann - Bartels, Benger, Mühling (85. Erras) - Reese, Arp (61. Pichler), Porath (57. Mees)

Schiedsrichter: Michael Bacher

Gelbe Karten: Breithaupt (66.)

Tore: Choi (38.), Hofmann (88.) | Mees (77.), Bartels (80.)

Endergebnis: 2:2

Stadion: BBBank Wildpark

Zuschauer: 10.000


Match
Center
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