#KSCSVWW

Gegner im Detail: der SV Wehen Wiesbaden

Vorberichte

Am Freitag kommt ein kleiner Verein nach Karlsruhe, der seine Heimat verließ, um Glück und Anerkennung zu suchen. Sie suchten und suchten und reichten dafür sogar Klage vor dem DFB-Sportgericht ein. Außerdem treffen Marc Lorenz und Martin Röser auf alte Bekannte.

Der Zweitligist vom Dorf
Nach exakt zehn Jahren Abstinenz ist der SV Wehen Wiesbaden wieder zurück in der 2. Bundesliga. Doch wer sind eigentlich die Jungs in Schwarz-Rot? Es folgt die Geschichte eins Klubs, der von Zuhause auszog um Anerkennung zu erlangen und um sich einen Platz in der Heimat zu erkämpfen.

Seit 2017 zieht Rüdiger Rehm die Fäden an der Seitenlinie der Wiesbadener und steht seitdem sinnbildlich für den Erfolg der Hessen. Der heute 41-Jährige übernahm die damals abstiegsbedrohte Mannschaft auf Rang 17 und führte sie am Ende der Spielzeit auf einen soliden siebten Tabellenplatz. In der darauffolgenden Saison verpassten die Wehener einen Aufstiegsplatz nur knapp und landeten am Ende der Saison auf Rang vier. 2019 sollte dann das Jahr des gebürtigen Heilbronners werden. Nach 22 Siegen, 12 Niederlagen, 4 Unentschieden und 70 Punkten belegte der SVWW am Ende der Saison 2018/2019 den dritten Tabellenplatz und qualifizierte sich somit für das Relegationsspiel um den Aufstieg in die 2. Bundesliga gegen den 1. FC Ingolstadt. Nachdem der Klub aus der hessischen Landeshauptstadt das Hinspiel der Relegation mit 1:2 vor heimischer Kulisse verloren hatte, waren die Aufstiegshoffnungen zunächst gedämpft - doch der SV gab sich nicht auf. Nachdem im Rückspiel zunächst Kyereh und Kuhn zur zwischenzeitlichen 1:2-Führung trafen, zog Lorch in der 43. Minute aus gut 25 Metern ab. Der Ingolstädter Verteidiger Björn Paulsen warf sich zwar noch in den Schuss, konnte die Kugel aber nur unhaltbar abfälschen. Aufgrund der Auswärtstorregel waren es am Ende die Wiesbadener, die nach dem 2:3-Endstand die Fäuste in die Höhe streckten. Man war zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte in die 2. Bundesliga aufgestiegen! Wer sich schon einmal mit der Thematik Wehen Wiesbaden auseinandergesetzt hat, dem ist der Name Heinz Hankammer möglicherweise ein Begriff. Der Gründer eines auf Wasserfilter spezialisierten Unternehmens stieg 1979 als Hauptsponsor und Präsident in den Verein ein und investierte in dieser Funktion eine Menge Geld in die 1926 gegründete Fußballmannschaft. In Anlehnung an den Inhaber des FC Chelsea, einen russischen Oligarchen, wird Hankammer in Fankreisen liebevoll auch „Abramowitsch vom Dorf“ genannt.  Auch nach dem Einstieg des Investors dümpelte der Klub aus Taunusstein vorerst in den untersten Ligen der Republik herum. Der erste größere Erfolg gelang 1996, als die Wehener in die Hessen-, also Regionalliga, aufstiegen. 2007 glückte dann erstmals der Sprung in die 2. Bundesliga, doch der Aufstieg brachte Probleme mit sich. Das „Stadion am Halberg“ fasste nur 5.000 Zuschauer, was nicht den Richtlinien der Bundesliga entsprach. Ein Umbau der alten Spielstätte wäre infrastrukturell mit allergrößter Mühe verbunden gewesen, weshalb man sich entschloss, nach Wiesbaden umzuziehen, um dort ein neues Stadion zu errichten. Im Zuge des Stadionneubaus gliederte man die Profiabteilung in die neugegründete SV Wehen 1926 Wiesbaden GmbH aus. Zwei Problemfelder des SVWW haben sich jedoch bis heute kaum verändert. Zum einen kämpft man immer noch mit mangelnder Unterstützung in der Region, wobei die Eintracht aus Frankfurt und die Lilien aus Darmstadt dem kleinen Dorfverein oft die Show stehlen, zum anderen ist das Stadion der Wiesbadener immer noch zu klein für den Spielbetrieb der 2. Liga. Da die Vorgaben der DFL für das Unterhaus des deutschen Profifußballs mindestens 15.000 Zuschauer vorsehen, muss die Spielstätte erneut umgebaut werden. „Wir wissen, dass wir viel dafür arbeiten müssen, dass wir in Wiesbaden und Taunusstein Unterstützung kriegen und uns etablieren können“, sagte der neue Präsident Markus Hankammer, Sohn von Heinz Hankammer. Was der SV Wehen Wiesbaden in den letzten Jahren geschaffen hat, ist bemerkenswert. Der Karlsruher SC wünscht den Mitbewerbern aus Hessen für die sportliche und wirtschaftliche Zukunft alles Gute!

Hoher Marktwertverlust und doch teuerster Spieler des Kaders
Heinz Lindner ist aktuell auf Platz 6.726 der Liste der teuersten Spieler der Welt und letzter Neuzugang im vergangenen Transferfenster der Wiesbadener. Der bis dato vereinslose 29-Jährige unterschrieb am 02. Oktober einen Vertrag bei den Schwarz-Roten. Aufgrund des Dauerverletzten Jan-Christoph Bartels bestand bei den Hessen Bedarf auf der Torhüterposition, weshalb man den Österreicher spät verpflichtete. Lindner, der bei seinem vorherigen Verein Grasshoppers Club Zürich einen Marktwert von 3,5 Millionen Euro verbuchen konnte, musste sich nach einem halben Jahr Vereinslosigkeit mit einer mächtigen Einbuße abfinden. Innerhalb eines halben Jahres fiel der Wert des Torhüters um 2,6 Millionen auf 900.000 Euro. Interessant daran ist: der 29-Jährige ist trotzdem noch der teuerste Spieler der Wiesbadener und zwar mit Abstand. An zweiter Stelle folgt Top-Torschütze Manuel Schäffler mit einem Wert von 700.000 Euro.

Der Verein scheitert vor DFB-Sportgericht
Der SV Wehen Wiesbaden war der erste Verein in der Geschichte, der gegen die Entscheidung des Videoschiedsrichters zu klagen versuchte. Nach der 0:1-Pleite im Spiel gegen die SG Dynamo Dresden zweifelten die Verantwortlichen aus Wiesbaden an der Entscheidung des VR. Die Gäste waren während der Partie durch Manuel Schäffler in der 26. Minute vermeintlich in Führung gegangen. Doch weil der Ball bei einem Dynamo-Angriff zuvor auf der anderen Seite des Platzes im Toraus war, gab Schiedsrichter Martin Petersen den Treffer nach einem Hinweis des Video-Assistenten in Köln und Ansicht der TV-Bilder nicht. Diese Entscheidung habe den Ausgang des Spiels entscheidend beeinflusst. Laut Anwalt der Wiesbadener hätte der Video-Schiedsrichter die vorherige Szene überhaupt nicht ansehen dürfen, da diese nicht in Zusammenhang mit dem Treffer stand. Am 05.12. fiel dann die Entscheidung: Das DFB-Sportgericht lehnte die Klage ab.

Links
Hier geht's zum Vorbericht!

Karlsruher mit hessischer Vergangenheit
Zwei Jahre lang schnürte Marc Lorenz seine Fußballschuhe für den Sportverein aus Wiesbaden. Mit 31 Vorlagen und sechs Treffern aus 78 Partien war Lorenz zu seiner Zeit Top-Vorlagengeber der Wehener. Allerdings sammelte unsere Nummer 7 in eben dieser Zeit auch 19 gelbe Karten. Ebenso trug Martin Röser einst das Trikot der Schwarz-Roten. Die beiden heutigen Teamkollegen verpassten sich nur knapp - Röser wechselte in jener Transferperiode nach Offenbach, als Lorenz in der hessischen Landeshauptstadt ankam.


Match
Center
- : -