Gegner im Detail #KSCFCK:

Ein Spiel der ganz besonderen Sorte!

Vorberichte

Es ist kein Spiel, wie jedes andere. Es sind mehr als 90 Minuten Fußball und es geht um weitaus mehr als drei Punkte. Blau-Weiß gegen Rot, Baden gegen Pfalz, Karlsruh‘ gegen Lautre. Bevor heute Nachmittag dann ab 13:30 Uhr der Ball im Südwest-Derby rollt, blicken wir bei Gegner im Detail auf die Geschichte des Derbys.

Dominic Peitz nach dem 2:0-Derbysieg 2015.

Wieso eigentlich „Derby“?

Das „Ur-Derby“ hat seinen Ursprung im mittelalterlichen England. Im kleinen Ort Ashbourne in den East Midlands stritten sich die Bewohner des oberen und des unteren Teils darüber, wer die besseren Ashbourner seien. Die friedliebenden Engländer trugen diesen Konflikt aber nicht mit ritterlicher Brutalität aus, sondern im sportlichen Wettkampf. Als Sportart wählten die Einwohner damals eine Rugby-Variante. Ziel des Spiels war, einen Ball im Mühlenstein des jeweils anderen Ortsteils zu platzieren. Im Gegensatz zum heutigen Fußball-Derby war das Spielfeld etwa fünf Kilometer lang und die Spieldauer wurde auf zwei Tage angesetzt..

Aber was hat der Name „Derby“ zu bedeuten? Ashbourne liegt in der englischen Grafschaft Derbyshire. Da im überregionalen Raum die Kleinstadt kaum bekannt ist, sprach man meist vom Derbyshire-Spiel. Im Laufe der Zeit fiel das „shire“ im Sprachgebrauch weg und es entstand der Bezeichnung des „Derbys“. Über die Jahre entwickelte sich der Begriff erst in England, dann weltweit als Terminus für das sportliche Duell zweier benachbarter Teams.

KSC vs. FCK – Volle Ladung Emotion und Tradition

Die räumliche Nähe zwischen zwei Mannschaften reicht jedoch lange nicht aus, um ein richtiges Derby zu sein. Die Entfernung zu den Profifußball-Standorten in Sinsheim oder Sandhausen ist von unserer Fächerstadt aus zwar deutlich geringer als in die Pfalz, dennoch würde wohl kaum ein KSC-Fan die Duelle mit dem SVS und der TSG als Derby bezeichnen. Das Kräftemessen zwischen den roten Teufeln und unseres KSC hat hingegen eine lange Geschichte im deutschen Fußball. Eine der ersten wichtigen Begegnungen fand in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft 1956 statt. Unser KSC, späterer Finalist, gewann und verlor je einmal mit 1:0 gegen Fritz Walter & Co.
Nach Einführung der Bundesliga im Jahre 1963 intensivierte sich die Rivalität. Von den bisher 63 Aufeinandertreffen wurden 42 im Oberhaus des deutschen Fußballs ausgetragen. Die Statistik, so ehrlich müssen wir sein, weist dabei einen Vorteil für die Pfälzer auf. Ein Blick auf historische Derbys zeigt aber, dass unser KSC mit der Rolle des Unterschätzten gut klarkommt:

Wir reisen zurück an den 7. Spieltag der Bundesliga-Saison 1994/95. Im altehrwürdigen Wildparkstadion empfängt die Winfried Schäfer-Elf die Kontrahenten aus Kaiserslautern. Zum Unmut der heimischen Fans scheint sich die Partie bereits früh zu einer einseitigen Angelegenheit zu entwickeln. Durch die Tore von Sforza, Kuka und Marschall geht es beim Stand von 0:3 in die Halbzeitpause. Der Gästeblock feiert den vermeintlichen Derby-Sieg bereits wie die Deutsche Meisterschaft und bringt den bedröppelten KSC-Fans viel Häme entgegen. Derby eben. In der viertelstündigen Pause findet Trainer Schäfer aber wohl genau die richtigen Worte, um bei seiner Truppe den Derby-Charakter zu entfachen. Die Herren in der blau-weißen Spielmontur schreiten nach dem Ende der Ansprache wie ausgewechselt durch den engen Kabinentrakt des altehrwürdigen Wildparkstadions und betreten mit frischem Willen auf das herbstliche Grün. Mit einer sehr kämpferischen Leistung arbeitet sich unser KSC im zweiten Durchgang zurück in die Partie und kommt durch Heiko Bonan und den Doppelpacker Adrian Knup zum hochverdienten Ausgleich. Das  Wildparkstadion tobt – ausgenommen vom Gästeblock. Ein Unentschieden so schön, wie es sonst nur ein Sieg sein kann.

Dieses Spiel ist eine der vielen Geschichten, die das Südwest-Derby schrieb. Wenn unser KSC auf den 1. FC Kaiserslautern trifft, ist es immer ein besonderes Erlebnis. Manchmal besonders schön, wie eben 1994 oder der 2:0-Sieg 2015, manchmal besonders schmerzhaft, wie bei der 1:3-Heimniederlage 2017, die den Gang in Liga drei besiegelte. Welches Kapitel die anstehende Partie im Geschichtsbuch des Südwest-Derbys einnimmt, werden wir sehr bald erfahren. Bis dahin gilt: Wir sind (an)gespannt und freuen uns auf die nächste Auflage von KSC-FCK!


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