Gegner im Detail zum 1.FC Nürnberg:

Ausnahmetalent, Vereinslegende, Weltmeister – Max Morlock beim FCN

Vorberichte

Max Morlock ist in ganz Deutschland bekannt und steht wie kein anderer für den 1.FC Nürnberg. 2017 wurde sogar das Stadion der Cluberer nach der Vereinslegende benannt. Was der Ausnahmestürmer alles erreichte und wieso er eine solche Bedeutung für den FCN hat, erfahrt ihr bei „Gegner im Detail“.

Schon 96-mal mussten unsere Blau-Weißen gegen den 1.FC Nürnberg antreten. 40 Siege der Nürnberger stehen 31 Erfolgen unserer Fächerstädter gegenüber. Einer, der in vielen Partien für Gefahr vor unserem Kasten sorgte, war Max Morlock. Die Nürnberger Vereinslegende ist mit 16 Buden bis heute der Toptorschütze des Duells mit den Franken. Doch nicht nur gegen unseren KSC konnte das Ausnahmetalent stets glänzen. In insgesamt 900 Partien machte der 1,70 m-Mann knapp 700 Tore und auch in seinen 26 absolvierten Länderspielen konnte er mit 21 Treffern glänzen. Von 1940 bis 1964 spielte er beim Club, absolvierte alleine in der Fußball-Oberliga Süd 451 Ligaspiele und erzielte dabei 268 Tore. Mit dem FCN wurde er 1948 und 1961 Deutscher Meister und auch mit der Nationalmannschaft war er erfolgreich. Unter dem damaligen Bundestrainer Sepp Herberger holte das deutsche Team rund um Morlock im Jahr 1954 den Weltmeistertitel. Eine Karriere, die seinesgleichen sucht und den 1.FC Nürnberg nachhaltig prägte.

Die Anfänge beim Club

Max Morlock wurde 1925 in Gleißhammer, einem Stadtteil von Nürnberg geboren. Schon früh begann der Sohn eines Werkmeister-Paares mit dem Fußballspielen. Mit fünf Jahren besuchte er dann mit seinem Vater zusammen das erste Mal den Zabo, das damalige Stadion des 1.FC Nürnberg. Seine eigenen fußballerischen Anfänge machte Max Morlock jedoch nicht beim Club, sondern beim Nachbarverein 1938 Eintracht Nürnberg. Mit dem Team war er erfolgreich, errang mit der Schulmeisterschaft seinen ersten Erfolg.

Trotz seines großen fußballerischen Talents verlor er die Schule nicht aus dem Blick, begann nach seinem Abschluss eine Mechanikerlehre bei der Firma Noris-Zündlicht, die er erfolgreich abschloss. Lange Zeit kickte Max bei der Eintracht, ehe er mit 15 Jahren vom FCN entdeckt wurde. Die Verhandlungen um den jungen Fußballer zogen sich, der abgebende Verein wollte ihren besten Nachwuchsspieler nicht kampflos hergeben. Am Ende einigten sich die beiden Clubs, ein Ablösespiel der ersten Mannschaft des FCN sollte stattfinden. Der Erlös würde an die Eintracht gehen. Für Max Morlock erfüllte sich damit ein Traum: als gebürtiger Nürnberger beim großen FCN zu spielen. Im Training gab er immer alles, wurde vom Außenläufer zum Stürmer umgeschult.

Von der Jugend in die Erste

Schneller als gedacht kam es für den Nachwuchsspieler zum Einsatz in der ersten Mannschaft: 1941, mit gerade einmal 16 Jahren durfte er sein erstes Spiel gegen Wacker München bestreiten. Aufgrund des Krieges war es für den Verein damals schwierig, elf Spieler auf das Feld zu bringen. Aus der Not heraus bot sich Max Morlock die Chance, bei den ganz Großen zu überzeugen. Und genau das tat er auch, sodass der Ausnahmespieler ab diesem Zeitpunkt anfing, mit der ersten Mannschaft zu trainieren. Ganz besonders war für ihn die Partie gegen Schwaben Augsburg, bei der er zwei Treffer zum 4:0-Endstand beisteuerte. Nun durfte der kleine Max auch in die Kabine seiner Mannschaftskollegen, vorher musste er sich stets in der Jugendkabine umziehen. Im Jahr 1942 erhielt der 16-Jährige sogar eine Einladung zu einem Lehrgang für die deutsche Nationalmannschaft. Der schnelle Aufstieg ist ihm dabei nie zu Kopf gestiegen: wenn die erste Mannschaft mal spielfrei hatte, ruhte sich das junge Talent nicht etwa aus, sondern lief für die Jugendmannschaft des Vereins auf. Dieser erfolgreichen Zeit folgte der Militärdienst, doch dem Fußball kehrte Max nie den Rücken zu.

Morlock wird zum Weltmeister

Am 04. November 1945 war es so weit: nach knapp zwei Jahren bestritt Max Morlock mit dem Club das erste Punktespiel nach dem Krieg. In der neu gegründeten Oberliga Süd ging es gegen Bayern München, der Club gewann mit 2:1. Damit fiel der Startschuss für eine enorm erfolgreiche Zeit. 1948 feierte der Topstürmer dann seine erste Deutsche Meisterschaft mit dem FCN. Trotz der vielen Erfolge blieb der Vollblutfußballer stets bescheiden, arbeitete neben den Partien und dem Training hart. Mit seinem ehemaligen Clubspieler Seppl Schmitt übernahm er 1949 eine Lotto-Annahmestelle, später kam noch eine Kartenvorverkaufsstelle hinzu.

Am 22.11.1950 bestritt Morlock sein langersehntes Debüt in der Nationalmannschaft. In Stuttgart ging es gegen die Schweiz, die Deutschen gewannen im ersten Spiel nach dem Krieg mit einem 1:0. Seine Karriere in der Nationalmannschaft fand am 04.07.1954 ihren Höhepunkt. Im Finale der Weltmeisterschaft ging es gegen Ungarn. Die Partie startete denkbar ungünstig, nach acht Minuten lag Deutschland bereits mit 0:2 hinten. Kein Geringerer als Max Morlock eröffnete mit seinem 1:2-Treffer das deutsche Offensivfeuerwerk, sodass die Nationalmannschaft das Spiel drehen konnte und am Ende noch mit 3:2 gewann.

Karriereende nach 900 Partien

Trotz unzähliger Angebote blieb Max Morlock dem 1. FC Nürnberg auch während dieser Glanzzeit treu. Einen Dämpfer musste seine Karriere dann jedoch in der Saison 54/55 hinnehmen, als der gebürtige Nürnberger an Gelbsucht erkrankte und nur zehn Partien bestritt. Der Stürmer erholte sich gut von der Krankheit, konnte in der nächsten Saison bereits wieder voll auf dem Platz stehen. Im Jahr 1961 gewann er mit dem Club seine zweite Meisterschaft und wurde daraufhin zu Deutschlands Fußballer des Jahres gekürt. Nach vielen erfolgreichen Jahren entschied sich Max Morlock 1964 dazu, mit seinem 900. Spiel für den Club die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Der damals 39-Jährige beendete seine Karriere beim Freundschaftsspiel gegen den damaligen uruguayischen Meister Nacional Montevideo.

Nach seiner aktiven Karriere betrieb Max Morlock weiterhin seine Lotto-Annahmestelle, blieb seinem Herzensverein aber als Berater erhalten. Am 10.09.1994 verstarb die Vereinsikone. Im Jahr 2008 wurde er durch eine Statue vor der Nordkurve verewigt, 2017 wurde sogar der Nürnberger Fußballtempel nach ihm benannt.

 


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