Gegner im Detail zum FC Schalke 04

Auf Kohle geboren: Die Schalker und der Bergbau

Vorberichte

Wenn man an Schalke denkt, kommen einem wohl zuerst die erfolgreichen Zeiten des Vereins, die leidenschaftlichen Fans und die Rivalität zu Dortmund in den Kopf. Mindestens genauso tief in der DNA des Vereins verankert ist jedoch der Bergbau. Bei „Gegner im Detail“ schauen wir uns diese Verbindung genauer an.

Aus dem Stollen zum Erfolg

Der FC Schalke wurde 1904 als Westfalia Schalke gegründet. 16 Jungs schlossen sich im Garten von Heinrich Kullmann mit dem großen Traum vom Sieg gegen den Lokalrivalen Spiel und Sport 1896 zusammen. Ein Großteil dieser Gründungsmitglieder waren Schüler und Lehrlinge auf der Zeche. Erst 1924 wurde der Verein dann in FC Schalke 04 umbenannt. Danach ging es für den Klub steil bergauf, sodass 1928 die erste Spielstätte eröffnet wurde: die altehrwürdige Glückauf-Kampfbahn. Bereits das Stadion der Knappen trug den Bergbau im Namen, denn „Glück Auf!“ gilt als Gruß der Bergleute. Auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Consolidation gebaut, erlebte Schalke hier eine enorm erfolgreiche Zeit: sieben Meisterschaften, deutscher Pokalsieger und das erste Double im deutschen Fußball. Das alles konnten in der Kampfbahn damals 34.000 Zuschauende verfolgen, auch wenn es das ein oder andere Mal deutlich mehr geworden sind. So beispielsweise 1971, als zu einem Testspiel gegen Fortuna Düsseldorf 70.000 Fans ins Stadion pilgerten.

Hymne und Spielertunnel im Zeichen des Bergbaus

Die Königsblauen haben seitdem einiges erlebt: große Champions-League-Abende gegen Real Madrid, heiße Derbys gegen Borussia Dortmund, glorreiche Siege in der neuen Veltins-Arena und bittere Abstiege wie der im letzten Jahr. Doch egal ob triumphierend oder erfolglos, die Fans stehen immer hinter ihrem Verein. Und zu den Fans gehört natürlich auch der Fangesang. Eines der bekanntesten Lieder ist das Steigerlied, welches bei jedem Heimspiel der Königsblauen gesungen wird und ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert stammt. Das Steigerlied gilt als Hymne der Bergleute und zählt mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Etwa fünf Minuten vor Anpfiff, während sich die Mannschaften noch in den Gängen der Katakomben bereitmachen, ertönt es von den Rängen, um die Knappen zu motivieren. Nach dem Lied geht es für die Spieler dann durch den Spielertunnel. Auch dieser ist auf Schalke etwas ganz Besonderes. Beim ersten Heimspiel der Saison 2014/2015 gegen den FC Bayern München eingeweiht, stellt der Tunnel einen Zechengang dar. In diesem soll ein Gefühl von unter Tage ausgelöst werden, also das Gefühl, sich unter der Erde zu befinden. Diese düstere Atmosphäre soll den Gegner schon vor dem Spiel beeindrucken.

Ein Blick aufs Logo

Nicht nur die Arena hat ein Teil des Bergbaus visualisiert, denn auch das Schalker Logo ist bei genauerer Betrachtung mit diesem verbunden. Jeder kennt das Wappen der Königsblauen: weißer Kreis mit blauem Rand und dem Schriftzug S04 in der Mitte, doch schnell fällt auf, dass dahinter noch viel mehr steckt. Die weiße Füllung stellt ein „G“ dar, denn der offizielle Name des Vereins lautet FC Gelsenkirchen-Schalke 04. Da die Stadt dem Club im Jahr 1928 Geld zum Stadionbau beisteuerte, bedankten sich die Knappen mit der Umbenennung des Vereins von FC Schalke 04 in FC Gelsenkirchen-Schalke 04. Auch der blaue Bereich, in dem der Schriftzug „S04“ steht, hat eine ganz besondere Form, nämlich die eines Bergmannshammers. Hinter dem simplen Logo des Clubs steckt nach näherer Betrachtung also mehr, als man denkt.

Auf Schalke spielen die Knappen

Der Bergbau begleitet den Verein nicht nur durch die Historie, die Arena, die Hymne und das Logo, denn auch im Sprachgebrauch ist die Verbindung tief verankert. Die Spieler des Clubs werden als Knappen bezeichnet, das Nachwuchsleistungszentrum ist die Knappenschmiede. Dieser Ausdruck hat seine Wurzeln im Stollen, denn Knappen sind Bergmänner nach Beendigung ihrer Lehre. Die Knappen spielen also auf Schalke, aber wieso eigentlich auf und nicht in oder bei Schalke? Auch diese Redewendung hat ihren Ursprung im Stollen. Im Bergmannjargon arbeitet man nicht in einer Zeche, sondern auf einer Zeche. Das wurde damals auf das Fußballspielen im Verein übertragen, sodass auch heute noch auf Schalke gespielt wird.


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