Gegner im Detail - Hannover 96

96 am 9.6.: Das Wunder von Wuppertal

Vorberichte

96: Diese Zahl ist unausweichlich mit dem Hannoverschen Sport-Verein verbunden. Bei „Gegner im Detail“ blicken wir auf den 9.6.1976, der nicht nur wegen der besonderen Zahlen-Kombination in die Geschichte von Hannover 96 einging. 

Mann trägt einen Hannover 96-Fischerhut

Wir springen zurück zum letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 1972/73. Hannover 96 lag auf dem vorletzten Tabellenplatz, ein Rang davor stand Erzrivale Eintracht Braunschweig mit einem Punkt Vorsprung auf dem rettenden Ufer. Damals gingen bei einem Sieg nur zwei Zähler auf das Punktekonto und lediglich zwei Clubs stiegen ab. Für den Klassenerhalt musste die Hannoveraner Mannschaft an jenem sommerlichen Juni-Tag also auf die Schützenhilfe von Braunschweig-Gegner Düsseldorf hoffen. Die Konstellation dabei lautete wie folgt: 

Gewinnt 96, reicht ein Remis der Eintracht aufgrund des Torverhältnisses der Hannoveraner. Sollten die Roten selbst Unentschieden spielen, muss die Fortuna in der Löwenstadt gewinnen. 

96 stand mit dem Auswärtsspiel beim Wuppertaler SV allerdings vor einer wahren Herkules-Aufgabe. Der WSV absolvierte gerade die beste Bundesliga-Saison ihrer Geschichte und verlor im heimischen Stadion am Zoo bis dato nur ein einziges Liga-Spiel. Aufgrund dieser aussichtslosen Lage unterschrieb die gesamte 96-Mannschaft bereits am Abend vor dem 34. Spieltages das Arbeitspapier für die zweitklassige Regionalliga – bis auf einen Spieler, aber dazu gleich mehr.  

Reimann dreht auf 

Das Spiel begann und 96 ging direkt in der zweiten Minute durch den Abwehrspieler Rainer Stiller in Führung. Parallel dazu erzielte Düsseldorf in Braunschweig das 0:1, direkt im Anschluss glich die Eintracht aber aus. Währenddessen gelang den Roten noch vor der Pause das zweite Tor, diesmal traf Hans Siemensmeyer. Im zweiten Durchgang drehte bei 96 dann vor allem ein Spieler so richtig auf: der 23-jährige Willi Reimann. Der junge Angreifer war der Einzige, der am Vorabend keinen Vertrag für die Regionalliga unterschrieb und setzte in der zweiten Hälfte nun alles daran, dass der Kontrakt ohnehin redundant wird. Reimann schnürte einen Doppelpack, wodurch 96 sicher auf der Siegerstraße war. Die Partie endete beim vollkommen überraschenden Stand von 4:0 für 96, im Parallelspiel verhalf Düsseldorf mit einem 2:1-Auswärtssieg den Roten zur Sensation! Hannover hielt damit am letzten Spieltag die Klasse und schickte gleichzeitig Erzrivale Braunschweig in die Regionalliga. Aber wie hätte es an einem 9.6. für 96 auch anders kommen sollen? 

Willi Reimann als Trainer
Doppeltorschütze war nach seiner aktiven Karriere noch als Trainer in der Bundesliga aktiv.

Alles auf den Grill! 

Mit dem Abpfiff startete somit die Party bei allen, die es mit dem Club aus Niedersachsens Landeshauptstadt halten. Die Mannschaft wurde für die Feierlichkeiten vom damaligen 96-Präsidenten Ferdinand Bock zum Grillen eingeladen. Dort landeten neben Würstchen und Steaks auch die zuvor unterschriebenen Regionalliga-Verträge auf dem Grill! Dieses Thema war vorerst gegessen und der 9.6. wurde zum Hannoverscher Feiertag!  


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