Gegner im Detail

13 Jahre Heidenheim: Ex-KSCler Schnatterer sagt Tschüss

Vorberichte

Am 34. Spieltag reist unser KSC von der Sportschule Schöneck nach Heidenheim in die Voith-Arena. Zum Saisonabschluss verabschiedet sich der FCH dabei nicht nur in die Sommerpause, sondern auch von ihrem langjährigen Kapitän Marc Schnatterer, der den Club nach 13 Jahren verlässt. Bei "Gegner im Detail" schauen wir auf seine Karriere bei den Schwaben und auf ein Aufeinanderteffen mit uns, seinen badischen Nachbarn.

Beginn einer Ära

 Wir blicken zurück in den Sommer 2008: Fernando Torres schoss Spanien in Wien gegen Deutschland zum EM-Titel, „Ich + Ich“ stürmte mit „So soll es bleiben“ die deutschen Charts, Usain Bolt lief die 100 Meter in 9,69 Sekunden und Christian Eichner beackerte in der Bundesliga beim KSC die linke Abwehrseite. Außerdem wechselte ein gewisser Marc Schnatterer von der zweiten Mannschaft der Fächerstädter zum frisch in die Regionalliga aufgestiegenen 1. FC Heidenheim. Was folgte, ist die sportlich beste Zeit in der Geschichte des Fußballclubs aus der Ostalb. Der Mannschaft gelang unter der Leitung des bereits ein Jahr zuvor angeheuerten Trainers Frank Schmidt der direkte Durchmarsch in die noch junge 3. Liga. Dort schaffte man es sich auf Anhieb zu etablieren und fünf Spielzeiten später als Meister den Aufstieg in die Zweitklassigkeit klarzumachen. Schnatterer, der seit 2011 Kapitän seines Teams ist, war dabei stets ein Spielertyp, der sich für seinen Verein auf dem Platz zerriss. Und wenn es drauf ankam, entzweite er auch mal den Kragen seines Trikots, um sein Team wachzurütteln. Genau so hat es sich am 21.07.2012 am ersten Spieltag der Saison zugetragen. Als damaligen Gegner empfingen die Schwaben einen gelb und rot gekleideten KSC im heimischen Stadion. Die badischen Drittliga-Neulinge lagen bereits nach 25 Minuten mit zwei Toren vorne. Die Treffer erzielte der erst 18-jährige Hakan Çalhanoglu, beide direkt per Freistoß. Nach den Traumtoren des Mega-Talents plätscherte das Spiel bei strömenden Regen an der Brenz so vor sich hin. Marc Schnatterer hatte nach 75 Spielminuten die Nase gestrichen voll von der passiven Gangart seiner Mannschaft und entlud den angestauten Frust erst an seinem Trikot und anschließend am Ball bei einem Freistoß. Dieser segelte aus knapp 25 Metern in den linken Knick des Karlsruher Kastens. Nur noch 1:2 mit neun verbleibenden Minuten auf der Anzeigetafel. Die durch ihren Kapitän reanimierten Heidenheimer warfen daraufhin alles nach vorne, um wenigstens noch einen Punkt zum Saisonstart in der Ostalb zu behalten. In der dritten Minute der Nachspielzeit war es dann tatsächlich so weit. Außenverteidiger Dennis Malura konnte eine lange Schnatterer-Flanke verwerten und das Spielgerät an Schlussmann Orlishausen vorbei im Tor versenken. Das Spiel endete Sekunden nach dem Ausgleichstreffer und die Badener mussten die Heimreise mit zwei Zählern weniger als erwünscht antreten. Der KSC lernte aus dieser bitteren Erfahrung und gewann nach einer guten Saison, unter anderem mit einem 5:2-Rückrundensieg gegen den FCH, die Drittliga-Meisterschaft und kehrte in die 2. Bundesliga zurück. Die beiden Hauptakteure der Partie zum Saisonauftakt, Çalhanoglu und Schnatterer, überzeugten im weiteren Verlauf der Spielzeit mit 17 bzw. 16 Treffern als beste Torschützen ihrer Clubs. 

V-Ausschnitt beim FCH-Kapitän: Marc Schnatterer im Luftzweikampf mit Steffen Haas

Zahlenspiele 

In seinen bisherigen 456 Spielen für die Rot-Blau-Weißen erzielte der gebürtige Heilbronner Schnatterer 122 Tore und bereitete 128 weitere vor. Aufgrund dieser beachtlichen Zahlen und seiner langen Vereinstreue trägt er den Spitznamen „Totti von der Ostalb“, in Anlehnung an Roma-Legende Francesco Totti.  
Statistisch gesehen ging alle 138 Minuten, die Schnatterer im FCH-Dress absolvierte, eine Torbeteiligung auf sein Konto. Sein Pendant aus der italienischen Hauptstadt brauchte im Schnitt übrigens nur 17 Minuten weniger pro Scorerpunkt. Nach 13 erfolgreichen Jahren hat die Zusammenarbeit vom 1. FC Heidenheim mit ihrem „Schnatti“ in diesem Sommer nun – zumindest vorerst – ein Ende. Der auslaufende Vertrag des Kapitäns an der Brenz wird nicht verlängert. Die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen, kommt für Schnatterer aber noch nicht in Frage: „Ich fühle mich fit und kann mir gut vorstellen, meine Profi-Karriere nochmal ein oder zwei Jahre lang fortzusetzen." Nach seiner aktiven Laufbahn stehen ihm bei seinem FCH wohl alle Türen offen für eine zweite Karriere.

Duell ums obere Tabellenmittelfeld

Die Ausgangslage am 34. Spieltag ist für die Mannschaft von Frank Schmidt, sowie auch für unseren KSC wohl etwas entspannter als noch in der vergangenen Saison. Für die Schwaben ging es damals noch um den Relegationsplatz zur Bundesliga, den sie Dank einer 1:5-Klatsche des HSV gegen den SV Sandhausen trotz eigener Niederlage erreichen konnten. Ebenfalls um die Relegation - allerdings ums Vermeiden - kämpften die Karlsruher 13 Plätze tiefer in der Tabelle, als man es im Fernduell mit dem 1. FC Nürnberg zu tun hatte. Nach den Toren von Kother und Hofmann hatte der KSC seine Aufgabe in Fürth erfolgreich erledigt und schickte damit den nicht über ein 1:1 gegen Kiel hinausgekommenen FCN ins Nachsitzen gegen Ingolstadt.
Am Sonntag geht es ab 15:30 Uhr zwar nicht um Auf- oder Abstieg, aber dafür um den sechsten Tabellenplatz. Aktuell ist dieser von den Heidenheimern besetzt, denen bereits ein Unentschieden reichen würde, um die Position zu festigen. Die blau-weißen Badener müssen hingegen in der Voith-Arena dreifach punkten, um den Verein aus der Ostalb zu überholen. Bei einer Niederlage kann man im ungünstigsten Fall noch bis auf Platz zehn abrutschen.

Zum Abschied gibts nicht zu verschenken

Abgesehen von der Partie in der Hinrunde dieser Saison stand Schnatterer bei allen elf Begegnungen zwischen Heidenheim und Karlsruhe auf dem Platz. Ob er auch am Sonntag zum Einsatz kommt, liegt in den Händen von Frank Schmidt. Egal ob mit oder ohne ihre Nummer sieben auf dem Platz wartet zum Saisonabschluss ein hoch motivierter Gegner auf unseren KSC, der seinen Kapitän sicherlich gebührend verabschieden will. Mit den Karlsruhern kommt aber auch eine zuletzt sehr konstant aufspielende Truppe an die Brenz, die den Schwung aus dem Heimsieg gegen Kiel versuchen wird mitzunehmen und die gute Saison mit einer ordentlichen Leistung zu Ende bringen möchte.


Match
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