Schiedsrichter: Reichel (Stuttgart)
Austragungsort: Volksparkstadion
Spielplan

Den HSV-Fluch beenden

Vorberichte

Es ist wieder so weit: Am Samstagabend sind unsere Jungs zu Gast beim wahrscheinlich größten und klangvollsten Namen der aktuellen 2. Bundesliga, dem Hamburger SV. Doch der KSC muss sich nach den letzten Auftritten keinesfalls verstecken und reist mit breiter Brust in den Norden zum Flutlichtspiel. Alles Wissenswerte über unseren kommenden Gegner gibt es hier.

Es ist Sonntag, der 5. August 1956. Ganz Karlsruhe ist in hellem Aufruhr. 25.000 Zuschauer machen sich an diesem Tag euphorisiert zum Wildpark auf, das DFB-Pokalfinale zwischen dem KSC und dem Hamburger SV steht an. Die Anfangsphase läuft für den HSV wie gemalt: Nach 16 Minuten trifft Uwe Seeler zum 0:1 und damit zur Führung für die Gäste. Doch die Badener lassen sich davon nicht beeindrucken und gleichen durch Bernhard Termath noch vor der Halbzeit aus. Ebenjener Termath ist es dann auch, der in der 63. Minute das Ergebnis endgültig dreht, bevor Spitz Kohn drei Minuten vor dem Ende mit dem 3:1 die Partie entscheidet. Nach dem Sieg gegen den FC Schalke 04 ein Jahr zuvor ist es der zweite DFB-Pokalgewinn des KSC am Stück. Gleichzeitig markiert es auch das erste Pflichtspiel gegen die Hansestädter. Seit diesem Tag kreuzten sich die Wege beider Mannschaften immer wieder, – inzwischen 64-mal, um genau zu sein – am häufigsten in der 1. Bundesliga.

Letzter Sieg schon einige Jahre her

Seit ein paar Jahren hat sich dieses große Traditionsduell nun eine Fußball-Etage nach unten verlagert. Brisanz und Intensität sind aber keinesfalls verloren gegangen. Die letzten Jahre brachten immer wieder knappe Ergebnisse hervor, auf einen Sieg wartet der KSC aber nun schon seit 2013, als er den HSV – wieder im DFB-Pokal – mit 4:2 bezwang. In der Liga dauert die Durststrecke noch länger an: Zur Saison 2008/09 hieß der Sieger hier letztmals Karlsruher SC. Bei beiden Erfolgen handelte es sich jedoch um Heimspiele, im Hamburger Volksparkstadion gewannen die Blau-Weißen vor ganzen 20 Jahren das letzte Mal – damals galt sogar noch die Zwei-Punkte-Regelung. Es wird also dringend Zeit, den Auswärtsfluch zu beenden und den ersten Dreier aus der Hansestadt zu entführen! Und ein Blick auf die bisherigen Saisonverläufe beider Teams macht auch Mut: Der KSC verlor bisher nur einmal in der Fremde, der HSV dafür zwei von drei Heimspielen.

Ballbesitz und Flügelspiel

Trotzdem stehen die Hamburger derzeit auf dem 3. Tabellenplatz, konnten schon vier Spiele gewinnen und stellen die beste Defensive der 2. Liga – wie schon nach Ablauf der vergangenen Spielzeit. Nur drei Gegentore fing sich ihr Torwart Daniel Heuer Fernandes nach sechs Spielen ein (bester HSV-Wert seit 48 Jahren) und spielte viermal zu Null. Die Offensive hat derweil noch etwas Luft nach oben: Statt Spektakel steht Kontrolle auf dem Plan, dreimal siegten sie 2:0 und einmal 1:0. Das schlägt sich auch in der Torschuss-Statistik wieder, wo der HSV nur im oberen Mittelfeld agiert. Auch ihre Spielausrichtung ist eher verwaltend und basiert auf einer Menge Ballbesitz. Zusammen mit Magdeburg haben die Rothosen zu 60% die Kugel in den eigenen Reihen und sind damit Ligaspitze, auch bei der Passquote stehen sie mit 86,4% auf Platz 1. Die Hamburger auf das kontrollierte und gemächliche Passspiel zu reduzieren, wäre jedoch zu kurz gedacht. Der HSV greift gerne über die Flügel an und bedient dann die Spieler im Zentrum, auch bei der Anzahl der bisher geschlagenen Flanken aus dem Spiel steht er im Ligavergleich daher ganz oben.

Kontinuität in der ersten Elf

Taktisch und personell zeigten sich die Norddeutschen bisher nicht besonders variabel: Ihr Trainer Tim Walter lässt sie gerne in einem offensiv ausgerichteten 4-3-3 spielen und setzt mehr oder weniger auf dieselben Elf: Im Tor steht mit Fernandes ein sicherer und viel mitspielender Rückhalt, in der Innenverteidigung versuchen Schonlau und Vuskovic Tore zu verhindern, die Außenverteidiger heißen meistens Heyer und Muheim, der für den langzeitverletzten und gerade wieder genesenen Leibold spielt. Im Mittelfeld sorgen Reis und Kittel für Kreativität im Offensivspiel, der neu gekommene Königsdörffer muss gegen den KSC noch eine Rotsperre aussitzen. Und vorne im Sturm kommt Glatzel schon auf vier Saisontore. Im Kader der Hamburger stehen zudem zwei ehemalige Karlsruher: Jonas Meffert machte in zweieinhalb Jahren 62 Spiele für uns und ist als Sechser beim HSV in der ersten Elf gesetzt. Xavier Amaechi war 2020/21 ein halbes Jahr lang per Leihe von der Elbe an den Rhein gewechselt und bestritt in dieser Zeit sieben Spiele. Derzeit laboriert der Englänger an einer Knöchelverletzung. Und auch der Trainer ist kein unbeschriebenes Blatt: Tim Walter ist gebürtiger Bruchsaler und war beim KSC als U17- und U19-Trainer tätig.

Eichner: „Das Ziel ist es, dass wir weiter Punkte auf unser Konto draufpacken können!“

Vorberichte

Den drei Siegen in Folge geht es nun um den vierten Streich! Der KSC ist im Topspiel am Samstagabend zu Gast beim Hamburger SV. Los geht die Partie im Hamburger Volksparkstadion um 20:30 Uhr. Wir werfen gemeinsam mit Cheftrainer Christian Eichner den Blick voraus!

Das Spiel

„Wir freuen uns auf dieses Spiel!“, so hat Christian Eichner die Pressekonferenz vor der schwierigen Auswärtspartie beim Hamburger SV eröffnet. Und das nicht nur aufgrund der mindestens 1.400 KSC-Fans im Rücken. „Da treffen zwei Mannschaften aufeinander, die ganz ordentlich beieinander sind. Die Freude ist nicht nur bei mir sehr groß, sondern auch bei meinem Team. Das Ziel ist es, dass wir weiter Punkte auf unser Konto draufpacken können!“

Drei Punkte sind natürlich das Ziel, auch wenn die Aufgabe kaum schwieriger sein könnte! „Die Hamburger treten für mich aus dieser Ausgeglichenheit der Liga heraus, über die 34 Spiele gesehen. Der Aufstieg darf nur über den HSV gehen!“ Und was macht die Hanseaten so stark? „Da kommt große Dominanz auf uns zu. Und ein Trainer, der eine große Überzeugung in seinen Spielstil hat.“ Der Tim-Walter-Fußball ist für seine extrem hohe Ballbesitzquote bekannt. „Das ist bis zu einem gewissen Grad auch okay, weil es wichtig ist, wo dieser Ballbesitz stattfindet. Im Team ist auch eine große Portion Qualität, die sie dieses Jahr nochmal auf dem Transfermarkt verstärkt haben. Das ist eine große Aufgabe für uns, aber die Mannschaft wird bereit sein, wird für sich stimmig vorbereitet sein. Das Gesamtpaket soll positiv für uns gestaltet werden.“

Trotz des großen Respekts gegenüber den „Rothosen“, geht Eiche positiv in die Partie. Und wie? „Mit dem großen Vertrauen und der aktuellen Form meiner Mannschaft.“ Die Spiele gegen den HSV versprechen auch immer intensive 90 Minuten! „Alle Spiele, solange sie im 11-vs.-11 stattfanden, waren immer sehr eng. Sie hätten in beide Richtungen kippen können. Wir wissen, welche Haltung wir brauchen werden. Ich weiß aber auch, dass wir einige Dinge mitbringen, die unangenehm sein können. Wir sind auch fußballerisch ein paar Schritte weitergekommen in den letzten Spielen.“ Es ist also alles bestens angerichtet für einen intensiven Fußballabend in Hamburg!

KSC-Personal

Die Verletztenliste beim KSC wird immer kürzer! Noch vor wenigen Wochen bekam Eiche seinen Spieltagskader kaum voll, jetzt hat er auf einigen Positionen die Qual der Wahl. Mittlerweile befindet sich auch Kyoung-Rok Choi zurück in der Platzreha und die nächste gute Nachricht: Mikkel Kaufmann konnte in dieser Woche voll trainieren! Wer am Samstag im Kader steht, dürfte also durchaus spannend werden!

Die Lage in Liga 2

Der 1. FC Heidenheim (4., gegen Düsseldorf, 5.) und Schlusslicht Braunschweig (gegen Nürnberg, 12.) eröffnen den 7. Spieltag der 2. Fußballbundesliga am Freitagabend. Am Samstag empfängt dann Spitzenreiter Paderborn den Aufsteiger aus Magdeburg (16.), sowie Fürth (17.) den FC St. Pauli (11) und Regensburg (13.) die Kieler Störche (7.). Nach unserer Partie am Samstagabend schließen dann die folgenden drei Spiele den Spieltag ab: Darmstadt (2.) empfängt Bielefeld (15.), Hannover (9.) ist in Rostock (10.) zu Gast und Kaiserlautern (6.) reist nach Sandhausen (14.).

Knappe Niederlage: KSC verliert beim HSV mit 1:0

Spielberichte

Unsere Jungs zeigen im Volksparkstadion eigentlich einen guten Auftritt und sind über weite Teile der Partie die bessere Mannschaft. Sie belohnen sich aber nicht und scheitern am starken Heuer Fernandes. Am Ende steht die knappe Niederlage gegen den Hamburger SV.

Christian Eichners Taktik:

Zum dritten Mal nacheinander nahm unser Trainer keine Änderung in der Startelf vor: Im Tor stand wie gewohnt Marius Gersbeck, in der Viererkette verteidigten Philip Heise, Stephan Ambrosius, Marcel Franke und Marco Thiede. Mit Tim Breithaupt auf der Sechs, unserem Kapitän Jerôme Gondorf und Marvin Wanitzek auf den Achterpositionen sowie Paul Nebel auf der Zehn hatte auch die Raute im Mittelfeld Bestand, genauso wie die Doppelspitze mit Fabian Schleusener und Malik Batmaz.

Das Spiel in der Zusammenfassung:

Mit drei Siegen und 1.400 mitgereisten Fans im Rücken legten unsere Jungs los. Nach nicht einmal einer Minute gab es bereits die erste Torannäherung durch Fabian Schleusener: Der zog außerhalb des Sechszehners aus halblinker Position ab, sein Schuss ging aber knapp am linken Pfosten vorbei. Der HSV startete mit mehr Ballbesitz, unsere Jungs wussten dem aber durch Aggressivität in den Zweikämpfen und hohes Anlaufen sofort entgegenzusetzten, sodass das Spielgeschehen weit weg vom Karlsruher Tor stattfand.

Erste gute Abschlüsse

Den ersten gefährlicheren Abschluss der Partie hatten dennoch die Rothosen: Kittel setzte sich gut durch und schloss von der Strafraumkante ab. Der Schuss war aber ungefährlich und stellte für Marius Gersbeck keinerlei Gefahr dar (8. Minute). Jetzt folgte eine Phase, in der der KSC die Initiative übernahm und zur bis dahin größten Chance kam: Malik Batmaz wurde auf Links geschickt und spielte die Kugel flach an den Fünfmeterraum. Dort war Schleusener eingelaufen und scheiterte aus kurzer Distanz am starken Reflex von Heuer Fernandes (13.). Schade, das war eine sehr gute Gelegenheit! Entgegen den bisherigen Saisonstatistiken hatten die Blau-Weißen nach knapp 20 Minuten mehr Ballbesitz. Und auch die Zweikampfquote sprach mit 67% klar für unsere Jungs. Auffällig immer wieder das frühe Stören im Spielaufbau der Hansestädter, die damit merkbare Probleme hatten. Marvin Wanitzek versuchte es aus 25 Metern, der Schuss kam aber zu zentral auf das Tor (22.).

KSC ist besser, plötzlich führt der HSV

Bis auf Abschlüsse aus der Distanz fiel dem HSV wenig ein, und defensiv offenbarten sie Mängel. Vor allem im offensiven Drittel bekamen Batmaz, Wanitzek und Paul Nebel nämlich immer wieder einige Meter Raum im Zentrum, bis zu diesem Zeitpunkt konnten die Jungs das aber noch nicht erfolgsbringend nutzen. Plötzlich wurde es dann doch mal gefährlich vor dem KSC-Kasten: Jatta wurde steil geschickt, Gersbeck kam herausgelaufen, verschätzte sich dabei jedoch und kam nicht an die Kugel. Jatta legte sich das Spielgerät nach links und zog letztendlich weit am Tor vorbei (31.). Daraus entwickelte sich aber keine Drangphase der Gastgeber, die Badener bestimmten das Geschehen und erzielten beinahe die Führung! Wieder bekam Schleusener den Ball von links flach hereingespielt – dieses Mal von Philip Heise, der sich im Doppelpass mit Wanitzek durchkombiniert hatte – und kam im Fünfer zum Abschluss. Allerdings wurde er von Muheim noch entscheidend gestört, dadurch kullerte die Murmel links vorbei (35.). Die bis dato dickste Chance der Partie! Der HSV kam jetzt wieder besser ins Spiel und kam zu guten Gelegenheiten durch Dompé und Kittel, unsere beiden Innenverteidiger Stephan Ambrosius und Marcel Franke waren aber hellwach und bereinigten die Situationen (38. Und 41.).

Drei Minuten vor der Pause gingen die Hausherren dann trotz spielerischer Unterlegenheit mit 1:0 in Führung: Reis stach von der rechten Seite ins Zentrum, wurde nicht entscheidend attackiert und zog aus 20 Metern mit seinem linken Fuß ab. Der Ball sprang zunächst an den linken Innenpfosten und dann ins Tor. Der unnötige Schlusspunkt einer ersten Halbzeit, in der der KSC eigentlich die bessere Mannschaft war.

Der Ausgleich liegt in der Luft, fällt aber nicht

Die zweite Halbzeit brauchte ein paar Minuten, um Fahrt aufzunehmen. Der HSV verwaltete jetzt mehr und hatte keine großen Ambitionen nach vorne. Dann wurde Jatta mal steil in den Strafraum geschickt, Gersbeck passte aber auf und parierte (54.). Kurz darauf kam Wanitzek nach schönem Konter über Ambrosius und Batmaz in gute Abschlussposition, sein Schuss konnte aber gerade noch zur Ecke geklärt werden (56.). Es wurde jetzt richtig eng und wieder stand Wanitzek im Mittelpunkt: Aus halblinker Position im Strafraum feuerte er einen Schuss ab, doch Heuer Fernandes wehrte glänzend ab (58.)! Der KSC hatte zu diesem Zeitpunkt mehr Torschüsse abgegeben, ein Ausgleich wäre also mehr als verdient gewesen!

In den Folgeminuten flachte das Tempo wieder ab und das Spiel verlagerte sich vor allem zwischen die beiden Sechzehner. Der HSV hatte jetzt aber etwas die Oberhand und kam kurz nacheinander zu zwei Gelegenheiten: Erst scheiterte Glatzel im Abseits stehend am glänzenden Gersbeck, kurz darauf köpfte der Stürmer knapp am KSC-Kasten vorbei (75.).

Von unseren Jungs kam jetzt leider nicht mehr genug. Sie waren zwar nach wie vor bemüht, kamen aber mit ihrem Spiel nicht mehr richtig durch. Glatzel ließ frei am Elfmeterpunkt stehend das 2:0 liegen (80.). Plötzlich fiel Bénes im Strafraum und bekam einen Strafstoß (87.) zugesprochen. Paul Nebel hatte ihn aber kaum berührt, eher hatte Bénes eingehakt und den Kontakt unbedingt gesucht. Und nach Überprüfung durch den Videobeweis wurde dieser dann auch entsprechend zurückgenommen. Danach passierte nichts mehr. Nach drei Siegen in Folge stand am Ende wieder eine Niederlage zu Buche.

Fazit und Ausblick:

Über weite Strecken der Partie waren unsere Jungs das bessere Team. Das Gegentor fiel auf unnötige Weise, weil Reis nicht entscheidend genug gestört wurde. Gerade in der ersten Halbzeit und der Anfangsphase der zweiten Hälfte hätte der Treffer für den KSC aber fallen müssen. Leider sollte es heute aber einfach nicht sein. Der HSV kann sich zudem bei Heuer Fernandes bedanken, dass bis zum Schluss die Null stehenblieb. Für die Blau-Weißen gilt: Mund abputzen und nächste Woche im Heimspiel gegen Heidenheim antworten!

Die Übersicht:

Aufstellung Hamburger SV: Heuer Fernandes – Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim – Meffert, Reis, Kittel (76. Bénes) – Jatta (90. David), Glatzel, Dompé (90.+4 Bilbija)

Aufstellung KSC: Gersbeck – Heise, Ambrosius, Franke, Thiede (68. Jung) – Breithaupt (78. Rapp), Gondorf, Wanitzek, Nebel (90. Cueto) – Schleusener, Batmaz (68. Kaufmann)

Tore: 1:0 Reis (42. Minute)

Gelbe Karten: Muheim (35. Minute), Nebel (79.), Ambrosius (81.)

Ort: Volksparkstadion

Zuschauer: 45.623

Schiedsrichter: Tobias Reichel


Match
Center
1:1