4 Fragen an Sandro

Sitter: „Im Haifischbecken Fußball verlieren wir nicht den Fokus“

aKAdemie

Sandro Sitter ist bereits seit einem Jahr Chefscout unserer KSC GRENKE aKAdemie. Wir haben mit dem 26-jährigen Wörther über den Ablauf eines Scoutings in unserem Club gesprochen und welche Probleme ihm dabei begegnen.

Wie sieht das Aufgabenfeld als Scout aus?
Sandro: „Es ist sehr breit gefächert. Neben dem reinen Scouting gehört auch die Personalführung zu meinem Aufgabenfeld. Wir sind ein zwölf Mann starkes Team, das rund um das Thema Scouting aktiv ist. Personal hört sich für mich zu unpersönlich an, ich nenne sie gerne meine Jungs. Und eben diese zu koordinieren, bei Laune zu halten und zu updaten gehört unter anderem zu meinen Aufgaben. Ich versuche mit einem guten Auge die Talente zu finden. Dabei spielt ein gutes Netzwerk eine große Rolle. Ich telefoniere viel, um an Infos über die Spieler zu kommen. Neben den Sichtungsmaßnahmen gibt es auch administrative Aufgaben, wie beispielsweise die Kontaktaufnahme mit den Eltern und die Vereinbarung von Terminen. Ich begleite die Spieler und Eltern von Anfang bis Ende. Deswegen passt auch die Bezeichnung „Scout“ alleine nicht ganz. Es ist vielmehr eine Kombination aus Scouting, Kaderplanung und Tätigkeiten eines sportlichen Leiters.“

Wie kann man sich den Ablauf eines Scoutings vorstellen?
Sandro: „Es beginnt mit viel Arbeit im Vorhinein. Wir sichten Spieler zwei- bis dreimal, schauen uns Videos an und gehen in den Austausch mit externen Leuten, wie beispielsweise den Trainern. Danach erfolgt die Kontaktaufnahme zu den Spielern beziehungsweise den Eltern. Erster Schritt ist ein Telefonat, um Interesse zu bekunden. Danach vereinbaren wir einen Termin zum ersten Kennenlernen. Hierbei stellen wir unseren Club und Arbeitsweise vor. Der erste Eindruck zählt. Es gilt die Eltern und Spieler auf zwischenmenschlicher Ebene zu erreichen, um den Spieler für uns zu gewinnen und im dritten Schritt in die detaillierte Planung überzugehen. Hierbei bekunden beide Seiten ihre Vorstellungen und eine vertragliche Vereinbarung kann getroffen werden, die für beide Seiten zufriedenstellend ist.

Würdest du sagen, dass viele Talente unentdeckt bleiben?
Sandro: „Ich glaube nicht, dass viele Talente unentdeckt bleiben. Es sind viele Scouts und Berater schon in ganz jungen Jahren unterwegs, die anfangen zu schauen, zu machen und zu tun. Vor allem große Talente bleiben selten unentdeckt. Es wird eher der Fall sein, dass ein Spieler „durchrutscht“ und durch das Raster fällt, da er zum momentanen Zeitpunkt einen Tick kleiner ist, ein Tick langsamer oder einen Nachteil hat, der bei vielen ein Ausschlusskriterium ist. Dann besteht immer noch die Möglichkeit, dass dieser Spieler sein Defizit aufholt, einen Entwicklungsschub erfährt und dann auch bei anderen Vereinen auf dem Schirm auftaucht. Auch wir haben Spieler, die zu einem späteren Zeitpunkt entdeckt wurden. Generell geht es darum zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein."

Welchen Problemen begegnet man als Scout?
Sandro: „Das istdie wahrscheinlich spannendste Frage. Als Scout trifft man auf viele Probleme. Eins davon ist die Konkurrenz - wobei ich diese weniger als Problem, sondern viel mehr als Ansporn sehe. Durch den Konkurrenzkampf lernen wir mit den Dingen zu arbeiten, die wir zur Verfügung haben und auch mit diesen zu punkten. Ein weiteres Problem ist die große Anzahl an Spielerberatern und Scouts, die inzwischen auf sämtlichen Fußballplätzen bundesweit unterwegs sind. Diese sprechen die Spieler frühzeitig an, bauen Luftschlösser und versprechen Sachen, die sie nicht vorhersehen und einhalten können. Für uns zählt einfach nur, dass wir für jedes Problem eine Lösung finden. Wir stehen letztendlich vor der Herausforderung jedem einzelnen Spieler das Gefühl zu geben, dass der KSC die richtige Wahl ist, um die Ausbildung voran zu bringen. Wir haben den großen Vorteil, dass wir eine gute Infrastruktur haben und ein familiäres Umfeld bieten können. Im Haifischbecken Fußball verlieren wir nicht den Fokus und kümmern uns um die Entwicklung unserer Spieler.“


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