TuS Koblenz zu Gast
Bereits vor Beginn dieser Saison war klar, dass für die TuS Koblenz auch in ihrem vierten Jahr der Zweitligazugehörigkeit einzig und allein der Klassenerhalt das Ziel sein kann, da die knappe Vereinskasse Geschäftsführer Wolfgang Loos und Trainer Uwe Rapolder die Zusammenstellung eines schlagkräftigen Kaders erschwerte.

Dementsprechend versuchte Rapolder aus der Not eine Tugend zu machen und setzte, wie bereits in der vergangenen Spielzeit, auf die taktische Geschlossenheit seiner Mannschaft. Ziel des 51-jährigen Fußballlehrers war es, eine hungrige Elf zu formen.
Sage und schreibe 16 Zu- und 18 Abgänge könnten dieses Vorhaben jedoch zu einem Himmelfahrtskommando werden lassen. Dass aufgrund der Finanzprobleme der ein oder andere Spieler den Verein verlassen musste, war klar. Mit Du-Ri Cha hat die Turn- und Spielvereinigung jedoch einen Akteur verloren, dessen Abgang nur schwer zu kompensieren ist. Dabei ist der sportliche Erfolg für Koblenz in dieser Runde zwingender denn je. So erinnerte DFB-Präsident Theo Zwanziger vor wenigen Wochen daran, dass die Rheinländer lediglich mit einer Sondergenehmigung in der 2. Liga unterwegs sind, da das Stadion Oberwerth längst nicht mehr bundesligatauglich ist. Aufgrund dessen strebt der Verein einen Stadionneubau an, dem der Koblenzer Stadtrat auch schon grünes Licht signalisiert hat. Da die Finanzierung des Projekts derzeit aber noch nicht hinreichend geklärt ist, wären die Pläne im Falle eines Abstiegs aber wohl nur äußerst schwer zu verwirklichen.
Nicht nur deshalb reagierte Rapolder nach der 1:2-Niederlage beim SC Paderborn am zwölften Spieltag entsprechend ungehalten. In einer Brandrede machte der TuS-Coach seinem Unmut Luft und sprach seiner Abwehr bei den Gegentoren sogar die Zweitligatauglichkeit ab. Um nicht schon vor der Winterpause den Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen abreißen zu lassen, kündigte Rapolder an, in der Länderspielpause die Peitsche herauszuholen. Der Rückendeckung der Vereinsverantwortlichen kann sich der ehemalige Profi trotz der prekären Situation sicher sein: „Wir reden nicht über, sondern mit Rapolder“, stellte Geschäftsführer Loos nach der Pleite beim Aufsteiger klar. Wer das schnelllebige Fußballgeschäft kennt, weiß, dass derartige Treuebekundungen schnell zu Lippenbekenntnissen mutieren können. Fakt ist: Nach gut einem Drittel der Saison fällt die Zwischenbilanz der TuS Koblenz ernüchternd aus. Die verletzungsbedingten Ausfälle von Leistungsträgern wie beispielsweise Martin Hudec, der sich gleich im ersten Saisonspiel schwer verletzte und erst wieder in der Rückrunde zur Verfügung stehen wird, hemmen die Findung des Teams zusätzlich.