Peitz: "KSC und Union haben die Berechtigung, oben zu stehen"

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Dominic Peitz trifft am Samstag (13 Uhr) mit dem KSC im Wildpark auf seinen Ex-Verein Union Berlin. Im Interview spricht er über seine Zeit in der Hauptstadt, das anstehende Spiel und seine Führung in der mannschaftsinternen Kartenstatistik.

Dominic, nach dem 0:0 in Bielefeld ist der Aufstieg endgültig abgehakt. Wie motiviert Ihr Euch für die restlichen Spiele?
Wenn die Motivationsgrundlage ausschließlich der Aufstieg war, dann haben wir ein Definitionsproblem. So war es ja nicht zu Beginn der Saison. Deswegen ist hier keiner traurig, im Grundgedanken stand das ja nicht im Raum.

In der letzten Minute hattest du in Bielefeld eine Chance zum Siegtreffer, aber Stephan Ortega hat den Ball gehalten. Was ging Dir danach durch den Kopf?
Die vertane Chance, die ich sehr gerne reingemacht hätte. Ich hatte auch schon in der 75. Minute eine gute Kopfballgelegenheit und da habe ich mich schon geärgert, dass ich den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Letztlich spielt auch eine gewisse Erschöpfung zu dem Zeitpunkt im Spiel eine Rolle, dass dann am Ende die letzte Genauigkeit fehlt. 

Warum hat es bei der Arminia nicht zu 3 Punkten gereicht?
Wir haben aus zwei Auswärtsspielen vier Punkte geholt, das ist im Normalfall ja nicht schlecht. Für den Aufstieg war es natürlich zu wenig. Wir haben in der ersten Hälfte den Ball nicht sauber nach vorne gespielt. Das war in der zweiten Halbzeit besser, aber nicht so, dass wir ein Tor hätten machen können.
 
Am Samstag (13 Uhr) kommt Union Berlin in den Wildpark. Der Gegner ist in einer ähnlichen Situation wie der KSC. Was erwartet Euch?
Union hatte vielleicht den Aufstieg angepeilt, bei uns war das nicht der Fall. Ich denke, es sind zwei Mannschaften, die ihre Berechtigung haben, oben zu stehen. Da kann man nach 30 Spieltagen nicht mehr von Glück oder Pech reden. Ich bin gespannt, beide Teams spielen guten Fußball. Es wird sich zeigen, wer sein Spiel dem anderen besser aufdrücken kann.
 
Der KSC ist seit 10 Heimspielen ungeschlagen. Wie muss man gegen Union spielen, um erfolgreich zu sein und die Serie zu halten?
Serien hin oder her – wenn man sie groß erwähnt werden sie meist gebrochen. Es geht darum, die Dinge umzusetzen, die der Trainer gegen Union vorgibt. Es gilt, die Schwachstellen zu finden und da die eigenen Stärken auszuspielen. Dann können wir auch erfolgreich sein.
 
Du hast zwei Jahre lang bei Union gespielt und kennst den Verein in und auswendig. Was macht ihn so besonders?
Ich glaube, das Besondere zeigt das Errichten des Stadions. Bei Union herrscht ein gutes Miteinander. Man hat das gemeinschaftlich aufgebaut und den Verein, der am Boden lag, soweit nach vorne gebracht, dass man wieder ganz oben angeklopft. Ich glaube, dass diese Entwicklung beachtenswert ist. Und wenn man mal 5:0 verliert, aber trotzdem alles gegeben hat und für seine Sache gerade steht, ist einem kein Zuschauer böse.
 
Wie war es für Dich im Hinspiel, an die Alte Försterei zurückzukehren?
Nach meiner Zeit bei Union durfte ich schon einmal zurückkehren und habe mit Hansa Rostock 4:5 verloren. Da ist Rostock auch abgestiegen. Es ist aber immer wieder schön, zurückzukehren. Die neue Tribüne hatte ich bis dato auch noch nicht gesehen, die das Ganze nochmal aufwertet. Ich kann nur gut über diesen Verein sprechen, dort hatte ich zwei schöne und erfolgreiche Jahre.
 
Was kommt dir spontan in den Sinn, wenn du an die Zeit zurückdenkst?
Definitiv das Derby gegen Hertha BSC vor einer Rekordkulisse. Vor so vielen Zuschauern erfolgreich zu spielen war außerordentlich. Das ist ein Moment, wofür wir alle Fußball spielen.
 
Auf dem Platz bist du ein aggressiver Leader und hast die meisten Gelben Karten gesammelt, aber abseits des Fußballs kennt man dich als lockeren und freundlichen Typen. Musst du dich deswegen oft erklären?
Die meisten, die mich vom Sport kennen, erkennen mich privat nicht so richtig. Die denken, so wie ich auf dem Platz bin, bin ich auch privat. Ich lade natürlich jeden ein, mich dahingehend kennenzulernen. Das auf dem Platz hat auch ein gewisses Stück mit Job zu tun. Gewisse Dinge müssen eben gemacht werden, das gehört zu meinen Aufgaben in der Mannschaft. Klar bekomme ich hier und da Sprüche, aber da stehe ich drüber und erkläre mich immer wieder gerne. Die Kartenstatistik ist sicherlich auch positionsbedingt.
 
Neben dem Platz engagierst du dich viel in sozialen Projekten, hast deinen Hund “Bootsmann” zum Therapie-Begleithund ausbilden lassen. Was möchtest du damit erreichen?
Letztendlich geht es nicht darum, mich in ein gutes Licht zu rücken und dass jeder denkt ‚Oh, wie toll ist der denn‘. Ich mache das auch aus eigener Überzeugung. Wir Fußballer haben einen privilegierten Job und den sollten wir nicht ausnutzen, sondern benutzen. Auf dieser Schiene bewege ich mich. Die Art und Weise muss jeder für sich entscheiden, ich habe mich dafür entschieden. Das ist meine Überzeugung, weil ich nach wie vor weiß, woher ich komme.
 
Seitdem du beim KSC bist, geht es mit dem Verein steil bergauf. Was sind deine persönlichen Ziele für die Zukunft?
Letztendlich dazu beizutragen, dass es so weiter geht. Es ist immer schön, erfolgreich zu sein, das steht außer Frage. Ich will das weiter vorantreiben. Hier beim KSC hat man hohe Ziele, die sicherlich auch aus der Vergangenheit resultieren. Aber das alles betrachte ich immer mit ein bisschen Realismus. Wir alle wissen, dass das nicht von heute auf morgen geht, zumal die Nachhaltigkeit für mich auch ganz entscheidend ist. Solange ich hier sein darf und man mich haben möchte, will ich hier weiter Schritte nach vorne gehen, auch wenn es nur kleine sind. Vielleicht stehen wir ja bald in einer Situation, wo wir richtig angreifen können. Da will ich gerne dabei sein und meinen Teil dazu beitragen.

Das Gespräch führte Fabian Herbers

 

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