Pascal Groß: "Erst beim KSC bin ich zum Profi geworden"

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Laut Marco Terrazzino sorgte Pascal Groß für Ordnung in ihrer damaligen KSC-WG, nun ist er für die Ordnung im Mittelfeld des FC Ingolstadt zuständig. Groß im Interview über das Spiel gegen den KSC (Samstag, 13 Uhr, Wildparkstadion), seinen Vater, Entdecker und Ex-KSC-Spieler Stephan Groß sowie sein Geheimnis um seine neue Rückennummer.

Pascal, beim FC Ingolstadt läuft es gerade nach Maß. Hast du mit so einem Erfolg zu Saisonbeginn gerechnet?
Es ist in der 2. Liga immer schwer, so etwas einzuschätzen, dafür ist die Liga zu ausgeglichen. Wir wussten aber schon, dass wir eine gute Mannschaft haben. An den Ergebnissen aus der Vorbereitung war das schon zu erkennen. Wir haben uns als Ziel gesetzt, gut in die Saison zu kommen und das hat geklappt. Da haben wir unsere Konsequenz aus der letzten Saison gezogen.

Seit Trainer Ralph Hasenhüttl das Zepter beim FCI übernommen hat, geht es für den Klub steil bergauf. Welchen Anteil hat er am Ingolstädter Erfolg?

Er hat großen Anteil an unserer Leistung. Eine Mannschaft zeigt immer die Handschrift des Trainers. Letztes Jahr hat er es geschafft, in einer prekären Situation eine Mannschaft aus uns zu formen. Mit ihm haben wir die nötigen Punkte geholt und dann auch souverän den Klassenerhalt geschafft. Diese Saison wollen wir den nächsten Schritt machen.

Wie ist er als Trainer so drauf?

Menschlich ist er sehr offen und nett. Er redet viel mit seinen Spielern, was ich als sehr wichtig empfinde. Auch fachlich ist er sehr gut und lässt sich immer etwas Neues einfallen.

Dein Vater Stephan Groß ist den meisten KSC-Fans sicherlich ein Begriff: Er spielte von 1978 bis 1985 im Wildpark. Wie sehr hat er dich angestachelt, auch Fußballprofi zu werden?
Als Kind eigentlich nicht so, da wusste ich auch noch nicht, was er für eine Karriere hingelegt hat. Mittlerweile ist mir klar, dass er beim KSC eine schöne Zeit hatte und dass sein Herz am Verein hängt. Er verfolgt alle Spiele, fiebert mit dem KSC mit und er hat noch viele Freunde in Karlsruhe.

Er war auch dein Jugendtrainer beim VfL Neckarau. Aus dieser Mannschaft sind sieben Spieler nach Hoffenheim gewechselt. Kannst du uns von der damaligen Zeit erzählen?
Von der E- bis zur B-Jugend hat mein Vater uns trainiert. Wir wurden eigentlich unter ihm jedes Jahr Meister. In der Zeit habe ich sehr viel über Fußball gelernt. Und sieben von uns sind dann nach Hoffenheim gewechselt. Da war auch Manuel Gulde dabei, der jetzt ja in Karlsruhe spielt.

Dein Vater sagte vor zwei Jahren: „Mit 17 in der Bundesliga zu debütieren war für Pascal definitiv zu früh. Er ist erst beim KSC zum Profi geworden.“ Stimmt das?

Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber ich würde schon sagen, dass da etwas dran ist. Zu dem Zeitpunkt hatte ich körperlich und mental noch nicht die Reife. Und beim KSC habe ich mich in der 2. Bundesliga dann durchgesetzt. Bis auf den Abstieg hatte ich in Karlsruhe eine tolle Zeit, an die ich mich gerne zurückerinnere.

Gemeinsam mit Marco Terrazzino bist du zum KSC gekommen. Seid ihr noch gut befreundet?

Ja, wir sind sehr gut befreundet. Fast täglich haben wir Kontakt und spielen ja auch zwei Mal im Jahr gegeneinander.

Vor zwei Wochen sagte Marco im Interview auf ksc.de: „In unserer WG musste Pascal immer sauber machen.“ Stimmt das?
Ja, sauber machen nicht, aber ich war die Person, die für Ordnung sorgen musste. Der Marco war in diesem Punkt Wahnsinn. Ohne mich wäre es da irgendwann richtig ungemütlich geworden.

Wurde es denn mit Hakan Calhanoglus Einzug etwas besser?
Eher schlimmer. Die beiden sind eben südländische Jungs und sie waren wohl noch nicht so daran gewöhnt, alleine zu wohnen. Da muss man eben selber mithelfen. Aber es ist nie aus dem Ruder gelaufen und Marco und Hakan sind beides super Jungs und gute Freunde von mir. Sie haben nur etwas Motivation gebraucht.

Wie bewertest du deine Zeit beim Karlsruher SC mit ein wenig Abstand?
Ich habe dort viele Freunde gewonnen und sportlich einen Schritt nach vorne gemacht. Der ganze Verein ist eine gute Erinnerung für mich. Klar, der Abstieg war für die ganze Region natürlich sehr bitter.

Gibt es noch Kontakte?

Zu manchen Spielern oder zum Trainerteam habe ich immer wieder mal Kontakt.

Diese Saison hast du in Ingolstadt eine neue Rückennummer. Du hast die 20 abgelegt und die 10 bekommen. Hat der Verein das veranlasst oder war das deine Intention?
Als ich meinen Vertrag verlängert habe, kam auch das Thema Rückennummer zur Sprache. Ich wollte die 10 dann haben. Das ist eine attraktive Nummer und ich bin jetzt drei Jahre in Ingolstadt und übernehme Verantwortung. Aber nicht nur wegen der Nummer.

Am Samstag (13.00 Uhr) Ist der FC Ingolstadt im Wildpark zu Gast. Beide Teams sind gut in die Saison gekommen. Sehen wir ein Spiel auf Top-Niveau?
Das wird sich zeigen. Ich denke, beide Trainer sind taktisch ausgezeichnet und Markus Kauczinski wird den KSC sehr gut auf uns einstellen. Beide Mannschaften haben eine hohe Qualität. Die Zuschauer können sich auf ein gutes Spiel freuen.

Was macht den KSC aus und wie wollt ihr dagegenhalten?
Der KSC ist eine unglaublich stabile Mannschaft und hat gerade über die Außen viele Aktionen nach vorne. Leute wie Manuel Torres sind pfeilschnell. Und das Mittelfeld mit Dominic Peitz, Ray Yabo und Gaetan Krebs macht auch einen sehr guten Job. Gegen die Karlsruher ein Tor zu machen ist momentan sehr schwierig. Aber auch wir sind offensiv gut drauf und immer für Tore gut.

Das Gespräch führte Fabian Herbers


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3:2