Mutzel: "Der KSC wächst immer weiter"

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Er war sieben Jahre Spieler beim KSC und Teil der Aufstiegsmannschaft 2007, nun ist Michaeal Mutzel Sportlicher Direktor bei der SpVgg Greuther Fürth. Am Samstag treffen beide Mannschaften aufeinander. Mutzel im Interview über den KSC, Abstiegsängste und das kommende Duell.

Michael Mutzel, seit mehr als einem halben Jahr sind Sie Direktor Profifußball bei der SpVgg Greuther Fürth. Die Transferperiode ist für Sie eine spannende Phase. Waren die letzten Wochen die intensivsten ihres Lebens?
In meiner neuen Funktion als Direktor Profifußball sicherlich. Allerdings wusste ich durch die Erfahrung im Wintertransferfenster schon was auf mich zukommt. Als Spieler gab es sicherlich auch sehr intensive Wochen, wenn an die Abstiegs- bzw. Aufstiegskämpfe zurückdenke.

Ist das überhaupt mit dem Fußballer-Job vergleichbar?
Naja, als Fußballspieler kann man aktiv auf das Spielgeschehen eingreifen. Wenn ich am Spielfeldrand sitze, kann ich in Zusammenarbeit mit dem Trainerteam nur durch Gespräche auf die Mannschaft einwirken. Aber ich leide genauso mit.

Wie kam es dazu, dass Sie den Job in Fürth angenommen haben?
Ich war in Hoffenheim zweieinhalb Jahre sportlicher Leiter im Nachwuchsbereich. So konnte ich viel Erfahrung im Nachwuchsbereich sammeln. Dann hat mich einfach die Philosophie von Fürth gereizt. Wir wollen hier eine junge, hungrige Mannschaft aufbauen in der viele entwicklungsfähige Spieler ihren nächsten Karriereschritt gehen können und zudem sportlichen Erfolg haben. Die Rahmenbedingungen hier in Fürth sind für diese Mission sicherlich gegeben.

Letztes Jahr hat Greuther Fürth nur knapp die Klasse gehalten. Was waren die Gründe für die Talfahrt?
Darauf will ich eigentlich nicht wirklich zurückblicken. Es sind ja meist viele Gründe. Viele Verletzungen haben uns zurückgeworfen, auch Pech, aber natürlich auch schlechte Leistungen, die dazu geführt haben, dass man da unten rein rutscht. Ich bin froh, dass wir das abhaken können.

Wie befreiend war dann der Moment, als klar war: Wir bleiben in Liga 2?
Ich muss ganz ehrlich sagen: Das Spiel in Leipzig damals war so schlecht von uns (2:0 verlor Fürth, Anm. d. R.), da konnte ich mich nicht wirklich freuen und es war erst ein komisches Gefühl. Aber nach und nach ist es dann abgefallen.

Bei den KSC-Fans sind Sie immer noch als Mittelfeldmotor bekannt. Sieben Jahre haben Sie im Wildpark gespielt. War das die schönste Zeit als Fußballer?
Definitiv. Wir hatten eine super Mannschaft mit sehr guten Einzelspielern. Wir waren sowohl sportlich erfolgreich und haben uns privat sehr gut verstanden. Diese Zeit werde ich nie vergessen.

Viele aus der Aufstiegsmannschaft sind noch heute befreundet und halten Kontakt. Sie auch?

Ja klar, ich bin bei Christian Eichner sogar Trauzeuge gewesen. Es gibt noch einige Jungs, mit denen ich regelmäßig Kontakt habe.

Gibt es den einen Moment, der Ihnen in Erinnerung geblieben ist?
Es sind so viele gewesen. Aber wenn ich mich entscheiden müsste: Dann der Moment, als klar war, dass der KSC den Aufstieg gepackt hat. Aber ich erinnere mich an die gesamte Zeit gerne zurück.

Seitdem hat sich beim KSC viel verändert. Wie sehen Sie das neue Team?
In Karlsruhe ist ein konstantes Gebilde unter Markus Kauczinski, unter dem ich noch spielen durfte, als er Interimstrainer war, entstanden und es wächst immer weiter. Es wird ruhige und gute Arbeit geleistet. Die Mannschaft ist ambitioniert und ich kann mir gut vorstellen, dass sie eine gute Saison spielen werden.

Fürth hat sich zahlreich verstärkt. Was sind die Ziele in der neuen Saison?
Wir wollen so ein Jahr wie letztes vermeiden. Würden wir sagen, dass wir oben angreifen wollen, wäre das fehl am Platz. Es soll ein stabiles Jahr werden. In der zweiten Liga gibt es meistens nur oben oder unten, wir wollen natürlich in der richtigen Tabellenhälfte sein und nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben.

Viele neue Spieler sind gekommen. Ist das ein kompletter Umbruch?
Das würde ich nicht sagen. Die Anzahl an Neuen ist jetzt nicht ungewöhnlich. Wir wollten einfach ein paar Dinge verändern. Stand jetzt ist uns das gut gelungen, aber ich kann leider nicht in die Zukunft schauen.

Der KSC hatte durch die Relegation eine Woche weniger Vorbereitung. Ist das ein großer Nachteil?

Der KSC ist ein eingespieltes Team, kennt die Abläufe und ich bin sicher, dass das Scheitern in der Relegation am Samstagnachmittag aus den Köpfen sein wird. Deswegen ist das für mich kein Nachteil.

Was für ein Spiel erwarten Sie zum Saisonauftakt?
Es werden zwei spielerisch starke Mannschaften aufeinandertreffen, die versuchen werden, guten Fußball zu spielen. Deswegen denke ich, dass es ein ansehnliches Spiel wird. Ich hoffe auf ein gutes Ende für uns, die anderen Spiele kann der KSC dann gerne gewinnen.

 

Das Interview führte Fabian Herbers


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