Metz: "Mein Herz schlägt noch immer für den KSC"

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In Karlsruhe ist "Magic Metz" eine Legende, inzwischen trainiert Gunther Metz die U19 des 1. FC Kaiserslautern. Vor dem Derby im Fritz-Walter-Stadion (Samstag, 13 Uhr) spricht der ehemalige Verteidiger über seine Zeit im Wildpark, Bodenständigkeit im Profisport und seinen Aufstiegswunsch.

Gunther Metz, in Karlsruhe heißen Sie heute noch „Magic Metz“, dabei haben Sie vor 15 Jahren hier ihre Karriere beendet. Ehrt Sie das?
Ja natürlich ehrt mich das. Wenn sich die KSC-Fans nach so langer Zeit noch an einen erinnern, ist das etwas sehr positives.

Zwischen 1987 und 1999 sind sie für den KSC aufgelaufen. Wie haben Sie diese Zeit empfunden?
Ich hatte eine ganz tolle Zeit beim KSC und mein Herz schlägt immer noch für diesen Verein. Ich verfolge die Mannschaft intensiv. Ich kam damals 1987 als ganz junger Spieler nach Karlsruhe und der KSC war damals frisch aufgestiegen. Ich war total unerfahren und hatte gerade acht oder neun Bundesligaspiele gemacht. Damit galt ich im Kader aber schon als erfahren. Mir hat es im Wildpark unheimlich gut gefallen, die Stadt, die Leute das Umfeld – alles war perfekt. Und sportlich sind wir immer stärker geworden, haben sogar UEFA-Cup gespielt. Ich fahre noch heute gerne nach Karlsruhe.

In den Neunzigern hatte der KSC eine Goldene Generation. Gibt es noch Kontakte zu ehemaligen Mitspielern?

Ja, zu vielen. Das beste Beispiel ist die KSC-Allstar-Mannschaft, die von Burkhard Reich betreut wird. Da treffen wir uns oft. Vieles ist bis heute geblieben und wir erzählen immer wieder gerne von früher.

Sie galten nicht als Zauberer am Ball. Trotzdem hat Trainer Winnie Schäfer sie wegen ihrer Zuverlässigkeit aufgestellt. Wie ist Ihr Verhältnis heute?
Ich habe ihn noch das ein oder andere Mal getroffen und das Verhältnis ist nach wie vor respektvoll. Damals war er Cheftrainer vom KSC und das hat mich als blutjunger Spieler geprägt. Ich bin Winnie Schäfer immer mit einer gewissen Hochachtung begegnet. Er war ein impulsiver, begeisternder und erfolgreicher Trainer.

Sie sind gelernter Winzer und haben nach der Karriere ein Weingut von den Eltern übernommen. War das immer ihr Wunsch?
Ja, ich hatte immer an den Weinbaubetrieb gedacht. Allerdings war ich nach meiner aktiven Karriere noch zwei Jahre Co-Trainer unter Ede Becker gewesen und im Anschluss zum 1. FC Kaiserslautern zurückgekommen. Nun betreue ich seit einigen Jahren die A-Jugend. Der Gedanke Winzer zu sein war aber immer da, weil ich ein sehr naturverbundener Mensch bin. Mein Sohn studiert auch Weinbau und will den Betrieb mal weiterführen. Das Weingut war für mich ein guter Ausgleich zum Profisport. Es hilft, bodenständig zu bleiben.

Versuchen Sie auch Ihren A-Jugendspielern das zu vermitteln?

Immer wieder. Die Jungs müssen lernen, dass es nicht immer nur nach oben geht und wie man mit Enttäuschungen umgeht. Fußball ist ganz hartes Brot. So viele streben diesen Beruf an, aber es schaffen nur ganz wenige. Klar habe ich als Jugendtrainer auch die Aufgabe, die Jungs auf das Leben vorzubereiten.

Wie sind Sie mit den bisherigen Leistungen ihrer Mannschaft zufrieden?

Dieses Jahr sind es wechselnde Gefühle. Die U19 ist ja das Ende der Kette im Jugendbereich. Die beiden Jahrgänge hatten letztes Jahr in der B-Jugend zu kämpfen, aber es sind Talente drin. Wir müssen uns auch dieses Jahr wieder straffen.

Die A-Jugend des KSC ist derzeit Zweitplatzierter. Ist das ein Topteam?
Ich habe sie schon zweimal spielen sehen und sie sind stark besetzt. Es ist ein guter Jahrgang, um in der Winzersprache zu bleiben. Das drückt sich auch in der Leistung aus. Ich sehe sie am Ende definitiv unter den ersten Drei.

Das Profiteam des KSC ist gut in die Saison gestartet, musste aber in der englischen Woche Niederlagen in Leipzig und gegen Ingolstadt hinnehmen. Wie schätzen Sie den KSC aktuell ein?
Ich glaube, dieses Jahr sind sie trotz allem stärker. Sie haben gute Neuverpflichtungen getätigt. Markus Kauczinski ist ein Mann, der alle Abläufe beim KSC kennt und auch Jens Todt macht ruhige und gute Arbeit. Gegen RB Leipzig und den FC Ingolstadt zu verlieren ist keine Schande, diese Teams spielen auch oben mit. Am Ende wird der KSC sich auch nach oben orientieren. Für mich persönlich wäre es optimal, wenn der KSC und der FCK am Ende ganz oben stehen.

Ist der Weg vom KSC mit dem des FCK vergleichbar?
Ich glaube schon. Beides sind Traditionsvereine, die in den 90er Jahren goldene Zeiten erlebt haben. Und dann ging es bergab. Das macht es für solche Vereine nicht einfacher, zumal solche Vereine oft ihrem Anspruchsdenken hinterher hinken. Für mich gehören beide Vereine in die erste Liga. Aber das ist unglaublich schwer in einer Zeit, in der finanzstarke Klubs in der Bundesliga spielen, die keine traditionelle Historie aufweisen. Und mit Leipzig wird der nächste Verein kurzfristig in die Bundesliga aufsteigen. Da ist nicht mehr viel Platz. Trotzdem traue ich es beiden Klubs zu.

Der FCK hat in den letzten Jahren Enttäuschungen im Aufstiegskampf erlebt. Wie ist momentan die Stimmung auf dem Betzenberg?
Die Jungs haben, wie ich finde, gute Spiele gezeigt und mit Pech verloren. Man sieht inzwischen auch die Handschrift des Trainers, die Mannschaft lässt den Ball gut laufen. Der Verein hat vor der Runde ein bisschen Druck rausgenommen. Der Wunsch nach dem Aufstieg ist hier aber nach wie vor da.

Wo wird Gunther Metz am Samstag lauter schreien: Beim Tor für den FCK oder für den KSC?
Ich bin eher so der stille Zuschauer (lacht). Ich denke, am Samstag wird noch nichts entschieden. Ich hoffe, beide Mannschaften gehen ihren Weg weiter, dann haben sie gute Chancen. Ich bin Trainer der A-Jugend in Kaiserslautern, da hoffe ich auf einen Heimsieg. Aber ganz ehrlich: Wenn der KSC am Ende positiv dasteht und auch sein Ziel erreicht, bin ich überglücklich.

Das Gespräch führte Fabian Herbers


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3:2