Mauersberger: "Wir wollen weiter punkten und kein Spiel herschenken"

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Er ist der neue Rekord-Dauerbrenner im KSC-Trikot und kehrt mit den Badenern am Sonntag zurück in seine Geburtstadt München: Jan Mauersberger im Interview über seinen Rekord, den Gegner und die Rückfahrt im Sonderzug mit den Fans.

Jan, in Köln hast du die langjährige Marke von Rainer Krieg geknackt und bist nun alleiniger Rekordhalter im KSC-Dress in aufeinander folgenden Einsätzen. Wie stolz bist du auf so eine Serie?
Das macht mich total stolz. Der KSC ist ja auch nicht irgendein Klub. Es gab hier deutlich namhaftere Spieler, die das KSC-Trikot getragen haben. Ich habe ja „nur“ zweite und dritte Liga gespielt. Die erste Liga kommt ja vielleicht irgendwann mal.

Blicken wir kurz zurück auf das Derby. Beim erlösenden 2:2 von Dimi Nazarov in quasi letzter Sekunde hast du deine ganze Freude Richtung Fanblock rausgelassen. Was ist in diesem Moment in dir vorgegangen?
Ich bin ja nun schon eine gewisse Zeit beim KSC und kann nachfühlen, was das Derby für unsere Fans bedeutet. In meinem Jubelschrei war eine Menge Erleichterung, ich war sehr froh, dass wir das Spiel wieder drehen konnten. Zumindest können wir uns erhobenen Hauptes in der Stadt blicken lassen. Eigentlich bin ich ja der ruhige Typ, aber da habe ich alles rausgelassen.

Seit vier Spielen wartet der KSC auf einen Sieg. Warum reicht es derzeit nicht ganz?
Das ist eine gute Frage. In der Rückrunde müssen wir gefühlt viel mehr Aufwand betreiben, um Tore zu erzielen. Dazu lassen wir wenig zu, aber unsere Gegner nutzen die wenigen Chancen sehr oft. Es gibt Phasen, da läuft es gegen dich. Beispielsweise die Gegentore gegen Aue und Kaiserslautern, die aus dem Nichts gefallen sind. Aber wir können Fußball spielen. Und dann müssen wir eben noch entschlossener sein.

Gegen Kaiserslautern hat der Trainer die Formation umgestellt. Hat das funktioniert?
Ich glaube schon, dass das gut funktioniert hat. Das kann eine Variante sein, die wir in den nächsten Wochen einstudieren werden. Im Hinblick auf die nächste Saison sind die restlichen Spiele natürlich um gut, um genau so etwas zu testen. Wir wollen uns ja schließlich auch weiterentwickeln.
 
Am Sonntag ist der KSC bei 1860 München zu Gast. München ist deine Heimatstadt. Auf was freust du dich am meisten?
Von der Stadt sehe ich ja leider nicht so viel. Natürlich freue ich mich auf die Arena, ich habe ja dort schon öfter spielen dürfen. Vor Freunden, Eltern und Verwandten zu spielen, ist für mich natürlich eine besondere Ehre. Die schauen ganz besonders hin, was die Nummer 6 des KSC da so macht. Leider wird das Stadion nicht voll sein. Der Verein hat in den letzten Jahren an Fans verloren. Trotzdem ist der TSV 1860 ein großer Verein mit einer langen Tradition.
 
Bei 1860 sind die Ergebnisse in letzter Zeit schwankend und hat die letzten beiden Heimpartien mit 0:1 verloren. Was ist am Sonntag für Euch drin?
Unruhe ist da schon vorhanden, aber schon länger (lacht). Vielleicht haben sich die Spieler schon daran gewöhnt. Aber das spielt am Sonntag alles keine Rolle. Die Sechziger haben sehr gute Fußballer in ihren Reihen wie Marcus Steinhöfer, der im Winter gekommen ist und schon Champions League gespielt hat. Ich kenne ihn noch aus meiner Zeit aus der Bayern-Jugend. Allerdings haben wir das Hinspiel gewonnen und deshalb ist natürlich auch am Sonntag ein Sieg unser Ziel. Wir wollen ja weiter Punkte holen und mit Sicherheit kein Spiel verschenken.

Wo sind die Sechziger vielleicht anfällig, was Eure Chance für drei Punkte sein könnte?
Jetzt schauen wir erst mal auf uns. Wir wollen wieder gut stehen und keine frühen Gegentore zulassen. Dazu hat so ein großes Stadion auch seinen eigenen Charakter. Vielleicht werden die Münchner mit der Zeit unruhig und öffnen sich ein Stück weit. Ich glaube, mit unseren schnellen Konterspielern kann uns das in die Karten spielen. Dagegen ist jede Mannschaft ein Stück weit anfällig. Das wollen wir am Wochenende wieder praktizieren.

Mit nunmehr 41 Punkten habt Ihr Euer Saisonziel eigentlich erreicht. Gibt es schon ein Neues?
Klar wollen wir oben dran bleiben. Jetzt haben wir noch sechs Spiele, da wollen wir die Saison nicht einfach wegschenken. Den guten Eindruck, den die Fans von unserer Mannschaft gewinnen konnten, sollen sie bis zum letzten Spieltag sehen können. Wir wollen nicht dreizehnter werden, sondern das erreichen, was machbar ist. Auch Platz vier bis sechs ist ein Ziel, dass wir erreichen können.

Die Mannschaft fährt nach der Partie im Sonderzug mit den Fans nach Karlsruhe zurück. Wie kam es zu dieser tollen Aktion?

Dominic Peitz hat das organisiert. Wir haben im Mannschaftsrat darüber abgestimmt und fanden die Idee alle sehr gut. Die Mannschaft hat ein sehr  gutes Verhältnis zu den Fans. Das wollen wir damit stärken. Wir sind eine greifbare, und wie ich glaube sympathische Mannschaft und wollen uns nicht als unerreichbare Stars abkapseln. Mit solchen Aktionen bleiben wir bodenständig und das tut allen gut. Wir wollen das gute Verhältnis zu unseren Fans auch pflegen,  denn im ausverkauften Wildpark macht es nochmal mehr Spaß zu spielen. Unsere Gegner sollen richtig Respekt vor der Festung Wildpark haben.

Das Gespräch führte Fabian Herbers.

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