Mauersberger: “Der KSC wird immer ein Teil meiner Geschichte sein”

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Nach dreieinhalb Jahren im KSC-Dress wechselte Jan Mauersberg im Januar zum kommenden Gegner der Blau-Weißen, dem TSV 1860 München. Am Sonntag wird der Innenverteidiger zum ersten Mal nach seiner aktiven Zeit im Wildpark als Gegner dort auflaufen. Im Interview mit der KSC-Redaktion spricht “Mauer” über den Wechsel in seine Heimatstadt, den harten Abstiegskampf und darüber, wie er seine Zeit beim KSC in Erinnerung behält.

Jan, du hast dich im Januar den Löwen aus München angeschlossen. Als Winterneuzugang hat man nicht viel Zeit, sich im Verein und der Mannschaft einzuleben. Wie sind die ersten Monate für dich verlaufen?
Bekanntermaßen ist es so, dass Spieler, die im Winter dazukommen, sich relativ schnell beweisen müssen. Von einem erfahrenen Spieler kann man das verlangen und ich habe mich auch sehr gut akklimatisiert. Es ist auch für die bestehende Mannschaft eine Herausforderung, so viele neue Spieler zu integrieren. Aber das hat die Mannschaft mit Bravour gemacht.

Du hast dir im Team auf Anhieb einen Stammplatz erkämpft. Wie zufrieden bist du mit deinem Start im 1860-Trikot?
Ich bin froh, dass ich mir auf Anhieb einen Stammplatz erkämpfen konnte und von Verletzungen verschont geblieben bin. Ärgerlich waren vor allem die ersten beiden Spiele im neuen Jahr, die wir trotz guter Leistungen verloren haben. Da hatten wir uns mehr Punkte erhofft, konnten uns aber durch die perfekte Englische Woche wieder rankämpfen.

Im letzten Spiel gegen Bielefeld (1:1) ist dir auch schon dein erster Treffer für die Löwen geglückt. Das nimmt man auch als Abwehrspieler gern mit, oder?
Ja, natürlich. Ironisch gesagt: Die anderen Jungs hatten alle schon ihre ersten Tore erzielt und ich war dann der Letzte, der noch nachziehen musste... (lacht). Nein, es ist immer schön, wenn man auch die offensiven Erwartungen erfüllen kann. Wir haben noch sieben Spiele und es wäre schön, wenn ich auch toremäßig nochmal nachlegen kann.

Als Club befindet ihr euch im harten Abstiegskampf der 2. Liga und belegt zurzeit den Relegationsplatz. Wird das für euch ein Fight bis zum Schluss, womöglich bis zum allerletzten Spieltag werden?
Wir haben zu Jahresbeginn 15 Endspiele ausgerufen, jetzt sind acht davon verstrichen. In den verbleibenden sieben Spielen treffen wir auf Mannschaften, mit denen wir uns meines Erachtens auf Augenhöhe befinden. Der Abstiegskampf wird natürlich bis zum letzten Spieltag gehen und wir sind darauf vorbereitet. Wir müssen zusehen, dass wir in den restlichen Spielen genügend Punkte sammeln, um dann am Ende den direkten Klassenerhalt zu schaffen.

Der Mann, der dich nach München gelotst hat, ist ein alter Bekannter, den wir alle noch aus seiner Zeit als KSC-Sportdirektor kennen: Oliver Kreuzer. Er war auch derjenige, der dich 2012 von Osnabrück zum KSC geholt hat. Welche Rolle hat er bei deinem Wechsel im Januar gespielt?
Zusammen mit Trainer Benno Möhlmann hat er natürlich eine wichtige Rolle dabei gespielt. Sie kennen mich, meine Spielweise und meine Persönlichkeit. In Karlsruhe konnte ich die Erwartungen mehr als erfüllen und ich bin zuversichtlich, dass mir das in München auch gelingen wird.

Als Traditionsclub ist 1860 in den letzten Jahren vor allem medial auch dadurch aufgefallen, dass im Verein bisweilen sehr große Unruhe herrscht. Speziell die Rolle des Investors, Hasan Ismaik, wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Wie sehr beschäftigt das einen als Spieler dort?
Grundsätzlich ist das hier in München schon ein großes Thema in den Medien. Als Spieler beschäftige ich mich damit weniger. Mit seinen jüngsten Aussagen hat er deutlich gemacht, dass er uns unterstützt und dass er an uns als Mannschaft glaubt. Das ist doch als Spieler schön zu hören.

Mit dem Wechsel zu den Löwen ging es für dich auch wieder zurück in deine Heimatstadt. Dabei hast du deine Jugend noch beim unliebsamen Stadtkonkurrenten, dem FC Bayern, verbracht. Wie blickst du als gebürtiger Münchner auf diese innerstädtische Rivalität?
Als Münchner drücke ich grundsätzlich allen Clubs aus der Stadt die Daumen und betrachte mich daher auch als Fan aller Münchner Mannschaften – gerade auf internationaler Bühne.

Nach dreieinhalb Jahren fand deine Zeit beim KSC im Winter ihr Ende. Dabei hast du viele sportliche Höhen selbst mitgestaltet und miterlebt. Wie blickst du auf deine Zeit im Wildpark zurück?
Es war eine großartige Zeit. Wir haben im Drittliga-Jahr den direkten Wiederaufstieg geschafft mit einer sportlich wie menschlich tollen Mannschaft. Der Kern der Aufstiegsmannschaft ist über die letzten Jahre größtenteils zusammengeblieben. Auch wenn einzelne Aufsteiger den Verein inzwischen verlassen haben, sind einige aus der Aufstiegsmannschaft noch immer da und haben sogar ihre Verträge verlängert, wie etwa Dirk Orlishausen und jetzt kürzlich Martin Stoll. Ich durfte zwei Jahre lang Vize-Kapitän einer Mannschaft sein, auf die ich wirklich stolz war. Daher wird der KSC auch immer ein Teil meiner Fußball-Geschichte sein. Genauso aber auch meiner persönlichen Geschichte, da ich in den dreieinhalb Jahren sehr viele Menschen kennenlernen durfte, die ich heute auch als Freunde bezeichne. Ich werde also immer eine Verbundenheit zum Club und der Stadt haben.

Wie eng ist noch der Kontakt zu den einstigen KSC-Kollegen?
Natürlich hat man mit dem einen oder anderen Spieler, mit dem man sich während der gemeinsamen Zeit gut verstanden hat, nach wie vor regelmäßigen Kontakt. Ich denke, dass die Verbindung gerade zwischen denjenigen von uns, die den Aufstieg 2013 gemeinsam erlebt haben, auch über die nächsten Jahre bestehen bleibt. Wir sind alle gute Jungs, die eine wirklich tolle gemeinsame Zeit hatten und sich gegenseitig wertschätzen.

Jetzt wirst du am Sonntag zum ersten Mal nach deiner Zeit in Karlsruhe als Gegner im Wildpark auflaufen. Bereitest du dich im Vorfeld emotional und mental darauf vor oder gehst du das Spiel genauso an wie jedes andere?
Es ist ein besonderes Spiel für mich, aber während der 90 Minuten gibt es keine Freunde. Mental bereite ich mich wie auf jedes andere Spiel vor. Nach dem Spiel werde ich sicherlich noch ein paar Worte mit den Jungs wechseln.

Als Ehemaliger kennst du unsere Truppe bestens. Hat sich euer Coach, Benno Möhlmann, bei dir nach „Insider“-Tipps erkundigt?
Ach, die 2. Liga ist mittlerweile doch so transparent, dass man sich gegenseitig fast schon in- und auswendig kennt. Jeder Trainer ist so gewieft und in der Vorbereitung auf die einzelnen Spiele so professionell, dass da kaum noch zusätzliche Ratschläge notwendig sind.

Genauso gut wie mit den einstigen Kollegen bist du natürlich auch mit der kompakten Abwehr des KSC vertraut, gerade weil du selbst bis vor kurzem noch ein Teil davon warst. Du weißt daher genau, welch harte Nuss ihr da am Sonntag zu knacken habt...
(Lacht) Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der KSC naturgemäß defensiv sehr schwer zu bespielen und zu knacken ist. Andererseits bin ich auch von der Qualität unserer Offensivabteilung überzeugt und daher für Sonntag zuversichtlich. Das Trainerteam und die Jungs beim KSC werden extrem motiviert sein, den ersten Heimsieg im neuen Jahr einzufahren, aber ich hoffe, dass wir ihnen ein Bein stellen können.

Das Interview führte Amin Mir Falah


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