Gegner im Detail: SC Paderborn

Hinterlassene Lücken und ein Karlsruher Trio

Vorberichte

Am Sonntag treffen wir in der Benteler-Arena auf einige bekannte Gesichter. Warum SCP-Trainer Lukas Kwasniok es beim SCP relativ schwer hat und wer ihm seit dem Winter hilft, lest ihr in dieser Ausgabe von „Gegner im Detail“.

Schweres Erbe für Kwasniok

An der Seitenlinie des SC Paderborn bestreitet Lukas Kwasniok seine erste Saison als Cheftrainer eines Zweitligisten. Wie schon damals als Spieler begann auch seine Trainerkarriere im Nachwuchsbereich des KSC. Nach eineinhalb erfolgreichen Jahren bei der U17 wurde er zum U19-Coach der Karlsruher befördert. Seine erste Station als Profitrainer war Carl-Zeiss Jena, der große Erfolg in Liga 3 blieb allerdings aus. Ganz im Gegensatz dazu steht seine nächste Trainerstation beim FC Saarbrücken. Kwasniok führte den damaligen Aufsteiger direkt auf Platz fünf der 3. Liga und feierte als Außenseiter magische Pokalabende gegen Köln, den KSC und Düsseldorf, bis der Pokaltraum im Halbfinale platzte. Nach knapp drei Jahren in Liga 3 ist Kwasniok jetzt Trainer des SC Paderborn, eines Zweitligisten.

Im Sommer übernahm er die Trainerstelle des nach Köln scheidenden Steffen Baumgart. Dieser ist in seinen gut vier Saisons von einem Amateurtrainer zu einer Paderborner Trainerlegende geworden. In der Saison 2016/17 rettete er die Ostwestfalen vor dem Abstieg in die Regionalliga. Was danach geschah, ist ein Fußballmärchen. Baumgart, der die ostwestfälische Mentalität (raue Schale, weicher Kern) verkörpert, gelang mit dem SCP der Durchmarsch ins deutsche Fußballoberhaus – die 1. Bundesliga. Die Lücke, die Baumgart hinterließ, konnte nicht von heute auf morgen geschlossen werden. Die Paderborner Verantwortlichen wählten mit Kwasniok allerdings bewusst einen ähnlich emotionalen und ehrgeizigen Trainertypen, der „perfekt in das Anforderungsprofil des SCP07 passt“, so Geschäftsführer Fabian Wohlgemuth.

Wiedersehen mit der KSC GRENKE aKAdemie

Schon im Hinspiel gab es ein emotionales Wiedersehen mit Marcel Mehlem. Der zweikampfstarke Sechser ist seinem Jugendclub nach wie vor eng verbunden. Seit vergangenem Sommer steht der 27-Jährige in Paderborn unter Vertrag. Zuletzt musste Kwasniok allerdings auf seinen Mittelfeldspieler verzichten, da dieser mit Verletzung und Krankheit ausfiel. Zuvor war „Cello“, wie der Germersheimer genannt wird, Stammspieler im System seines Trainers.

Ein weiterer ehemaliger Spieler der KSC GRENKE aKAdemie wechselte im Winter zum SC Paderborn. Mit Florent Muslija steht ein Aushängeschild der Karlsruher Nachwuchsarbeit in den Reihen der Gastgeber. Der 23-Jährige durchlief alle Jugendmannschaften des KSC und schaffte in Karlsruhe den großen Schritt aus dem Jugendbereich in das Profigeschäft. Mittlerweile steht Muslija regelmäßig in der Startelf der Nationalmannschaft des Kosovo. In Hannover hatte er zuletzt zwar nach seiner Form gesucht, unter Kwasniok startete er aber in neun von zehn möglichen Spielen. Neben fünf Torbeteiligungen machte der Linksaußen zuletzt auch wieder durch seine zurückgekehrte Spielfreude auf sich aufmerksam. Kein Wunder, schließlich arbeitete Muslija schon in seiner Jugend erfolgreich mit seinem Coach zusammen, damals allerdings noch im Wildpark.

Opfer der Bundesligisten

Bei einem Blick auf den Kader der Gastgeber ist es ausnahmsweise kein großer Name, der ins Auge sticht, sondern viel eher eine Lücke. Eine Lücke im Sturmzentrum, die so nicht eingeplant war. Im Wintertransferfenster ging plötzlich alles sehr schnell und der „kleine“ SC Paderborn wurde zum Opfer der „großen“ Bundesligisten. Als der VFL Wolfsburg sich mit seinen finanziellen Möglichkeiten entschied, Max Kruse zu verpflichten, musste Union Berlin den eigenen Leistungsträger schlechthin ersetzen. Die Wahl fiel auf die Paderborner Lebensversicherung: Sven Michel. Mit 14 Toren und sieben Vorlagen in gerade einmal 19 Zweitligaspielen hatte Michel einen maßgeblichen Anteil am Erfolg des SCP. Der Weggang Michels macht sich auch in den Statistiken der Paderborner bemerkbar. Mit Michel spielte man in der Hinrunde um den Aufstieg, ohne Michel belegt man in der Rückrundentabelle den 13. Platz. Aus den letzten acht Pflichtspielen ohne Michel konnten die Ostwestfalen „nur“ zweimal als Sieger vom Platz gehen. Darunter allerdings ein Achtungserfolg am letzten Wochenende beim HSV.


Match
Center
3:0