Die Entstehung der Freundschaft

Hertha und der KSC: Wie alles begann!

Vorberichte

An diesem Wochenende ist es endlich so weit! Wir empfangen die Fans der Berliner Hertha zu einem Wochenende der Freundschaft. Doch wie entstand die enge Beziehung zwischen Karlsruhe und Berlin eigentlich? Gemeinsam mit Jürgen Ruthardt, einem der Ur-Freunde, blicken wir zurück auf die Anfänge. 

Fanblock beim Spiel KSC - Hertha BSC
Der Wimpel des Fanclubs "Blau-Weiss"
Der Wimpel des Fanclubs "Blau-Weiss"

Der offizielle Beginn der Fanfreundschaft zwischen der Hertha und unserem KSC datiert zurück auf den 14. August 1976. Damals waren die Berliner am 1. Spieltag der damaligen Bundesliga-Saison zu Gast in der Fächerstadt. Der Grundstein für die Freundschaft wurde aber tatsächlich schon ein halbes Jahr früher gelegt. Aber fangen wir mal ganz von vorne an… 

Gute Freunde kann niemand trennen 

Jürgen Ruthardt und Karl Glück gehen seit vielen Jahrzehnten zu den Spielen ihres KSC. Dort lernten sich die Fußballfans aus dem Karlsruher Umland in 1970er-Jahren kennen und freundeten sich an. Zusammen mit einigen Gleichgesinnten folgte im Jahr 1975 die Gründung des Fanclubs „Blau Weiß“, der damals einer der ersten seiner Art war. „Wir haben den Club gegründet, um uns besser zu organisieren und gemeinsame Fan-Aktionen zu veranstalten“, blickt Gründungsmitglied Jürgen Ruthardt zurück. Eines der Ziele war es außerdem, die Fühler nach neuen Freunden innerhalb der Bundesrepublik auszustrecken. So geschah es, dass sich Ruthardt, Glück und um die zehn weiteren „Blau Weißen“ am Morgen des 20. Spieltages der Saison 1975/76 am Karlsruher Hauptbahnhof einfanden und auf die Ankunft der Hertha-Fans warteten.

Jürgen Ruthardt und Karl Glück
Die beiden Ur-Freunde Jürgen Ruthardt (links) und Karl Glück (rechts) / Bildquelle: Karl Glück

Gute Freunde sind nie allein 

Auswärtsfahrten sind oftmals eine Herausforderung für Fußballfans. Stundenlange Fahrten in überfüllten Zügen, hier und da spezielle Gerüche, von Verspätungen und verpassten Anschlüssen ganz zu schweigen. Die Anhänger der Berliner Hertha hatten damals aber noch ganz andere Hürden zu meistern, denn um „Alte Dame“ außerhalb Berlins zu unterstützen, musste die DDR durchquert werden. Die Züge standen unter besonderer Beobachtung und zusätzliche Strapazen gehörten dazu, wie das Brandenburger Tor nach Berlin. Umso anstrengender, wenn man am Zielort von den Heimfans dann noch durch nonverbale Äußerungen unliebsam begrüßt wurde. An jenem kühlen Februar-Samstag sollte alles aber ein bisschen anders ablaufen. Am Karlsruher Hauptbahnhof angekommen, wurden die Herthaner vom Fanclub „Blau Weiß“ freundlich empfangen und direkt auf einen Umtrunk in der Fankneipe „Krone“ eingeladen. „In unserer Kneipe gesellten sich noch um die 50 KSC-Fans zu uns und den Berlinern“, erzählt Jürgen Ruthardt.  

Nach dem ein oder anderen Kaltgetränk ging es dann in Richtung Stadion, auch beim „Nausdabbe“ waren die neuen Bekanntschaften Seite an Seite. Vor Ort erhielten die Hertha-Fans noch einen kleinen Einblick in das Wildparkstadion, bevor sich die Fans in ihren jeweiligen Blöcken versammelten. 90 Minuten und drei KSC-Tore später warteten Ruthardt & Co. auf die Gäste und zogen erneut in die „Krone“ ein. Aufgrund der weiten Zugfahrt und der alternativlosen Abfahrtszeit mussten die Spreeathener aber bald darauf wieder die Heimreise antreten. Der erste Kontakt war mit diesem Tag aber hergestellt, sodass im August desselben Jahres der offizielle Startschuss fallen konnte! „Beim nächsten Wiedersehen gewann die Hertha mit 0:3 gegen unseren KSC, gefeiert haben wir danach aber trotzdem zusammen“, erinnert sich Mit-Initiator Jürgen Ruthardt. 

Weil sie eines im Leben können: Füreinander da zu sein! 

In den Folgejahren entwickelte sich die Fanszene in beiden Städten stetig weiter. Mit der Zeit nahmen auch immer mehr Fans außerhalb des Fanclubs die enge Bindung zur Hertha wahr und knüpften Kontakte nach Westberlin. Seither gab es eine Vielzahl an großartigen Aktionen zwischen Herthanern und KSC-Fans: Seien es die zwei Hertha-Fans die 1984 über 300 Kilometer mit dem Fahrrad anreisten und anschließend eine Ehrenrunde im Stadion drehten, der leidgeplagte letzte Bundesliga-Spieltag 2008/09, das Fest zum 40-jährigen Freundschafts-Jubiläum 2017 oder der atemberaubende gemeinsame Fanmarsch im November des letzten Jahres. Mit Letzterem verbindet Jürgen Ruthardt ganz besondere Emotionen: „Es war unglaublich in dieser fröhlichen Menschenmasse zu stehen und dabei zu realisieren, dass man alles ganz klein und spontan vor vielen Jahren am Hauptbahnhof gestartet hat.“ 

Auch an diesem Wochenende wird Jürgen Ruthardt zusammen mit seinem Freund Karl Glück und vielen anderen Hertha- und KSC-Fans die Freundschaft feiern. Es wird ein Fest! Wir freuen uns auf die vielen Hertha-Fans, die wir in der Fächerstadt begrüßen dürfen! Hertha und der KSC! 


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