Unser heutiger Gegner im Portrait

Gegner im Detail: VfL Osnabrück

Vorberichte von Andreas Kleber

Endlich rollt der Ball wieder. Zum Start in die neue Saison ist der VfL Osnabrück im Wildparkstadion zu Gast. Wir haben die Niedersachsen genauer unter die Lupe genommen.

Die vergangene Spielzeit hat der VfL Osnabrück als Tabellensechster abgeschlossen. Ein Ergebnis, das vor der Saison nicht wenige Anhänger blind unterschrieben hätten. Da die Niedersachsen aber lange Zeit in der Spitzengruppe mitgemischt hatten, machte sich nach dem 38. Spieltag durchaus ein wenig Enttäuschung breit – zumal der sechste Platz eine Verschlechterung von einem Rang gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Allerdings ist festzuhalten, dass die neu zusammengestellte Mannschaft in Anbetracht ihrer Möglichkeiten und Voraussetzungen deutlich mehr auf den Rasen gebracht hat, als man von ihr erwarten durfte. Immerhin schloss der Zweite der „Ewigen Drittligatabelle“ die Saison als viertbestes Heimteam ab und qualifizierte sich durch einen 1:0-Erfolg gegen den Lüneburger SK Hansa im Finale des Niedersachsenpokals für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals. Dort empfängt der VfL am 13. August den Hamburger SV. Nüchtern betrachtet, haben die Osnabrücker ihr Soll für die Spielzeit 2016/2017 also erfüllt.

Zudem darf nicht vergessen werden, dass die Verantwortlichen des VfL angesichts leerer Kassen zum Sparen gezwungen waren. Teure Transfers waren tabu. Stattdessen bediente sich Sportvorstand Lothar Gans bei diversen Regionalligaclubs und angelte sich einige vielversprechende Talente. Glücksgriffe gelangen der VfL-Legende unter anderem mit Angreifer Kwasi Okyere Wriedt und Rechtsverteidiger Nazim Sangaré, die aufgrund ihrer starken Auftritte Begehrlichkeiten bei höherklassigen Vereinen geweckt haben. Unter anderem hatte der MSV Duisburg seine Fühler nach dem Deutsch-Ghanaer Wriedt ausgestreckt, der in der vergangenen Spielzeit auf zwölf Treffer und acht Vorlagen kam. Ein weiterer Eckpfeiler im Kader des VfL ist Routinier Bastian Schulz, der das Mittelfeld der Niedersachsen stabilisiert. Heimlicher Star der Mannschaft ist jedoch der von Hertha BSC ausgeliehene Torhüter Marius Gersbeck, der mit einem bärenstarken Notendurchschnitt von 2,55 aus 37 Partien nicht nur zum absoluten Rückhalt seiner Mannschaft, sondern auch zum Top-Spieler der dritten Liga avancierte. Entgegen vieler seiner Kollegen scheint es dem 22-jährigen Berliner nicht ausschließlich um den schnöden Mammon zu gehen. Ansonsten hätte er sich wohl für die Offerte des 1. FC Kaiserslautern entschieden, dessen Verantwortliche ihn gerne als Nachfolger des zum HSV gewechselten Julian Pollersbeck gesehen hätten. Ob Gersbeck eine ähnlich starke Runde spielen wird wie 2016/2017, bleibt allerdings abzuwarten, hat er doch die Vorbereitung aufgrund einer Meniskusoperation verpasst.

Trainiert werden die Osnabrücker vom US-Amerikaner Joseph „Joe“ Enochs, der mit 376 Partien Rekordspieler der Niedersachsen ist. Der heute beginnenden Saison blickt der 45-Jährige nicht zuletzt aufgrund der nicht eben berauschenden Testspielergebnisse mit gemischten Gefühlen entgegen. „Es kann nicht unser Anspruch sein, gegen einen Zweitligisten und zwei Regionalligisten jeweils drei Tore zu kassieren und selbst keines zu schießen“, erklärte Enochs nach der 0:3-Pleite gegen die zweite Garnitur von Borussia Dortmund. Mit dem gleichen Ergebnis unterlag der VfL auch dem FC St. Pauli und dem SC Wiedenbrück. Nicht mehr als ein kleiner Lichtblick war der knappe 1:0-Erfolg gegen Regionalligist SSV Jeddeloh II, der allerdings von der verpatzten Generalprobe gegen Werder Bremen (0:3) am vergangenen Sonntag übertüncht wurde.


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