Fanarbeit in Deutschland: Nichts ohne Karlsruhe und den KSC

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Die KSC-Fanbetreuung und das Fanprojekt Karlsruhe besetzen nahezu überall Schlüsselpositionen in der bundesdeutschen Fanarbeit.

Seit Juli 2020 ist der Behinderten-Fanbeauftragte des KSC, Carsten de la Porte, wieder Mitglied im Arbeitskreis der Behinderten-Fanbeauftragter (AK BFB) bei der DFL. Nach dem Abstieg in die Dritte Liga 2017 und dem zwangsweisen, ligabedingten Ausscheiden aus dem Gremium ist er nun als erster gewählter Nachrücker wieder mit im Boot. Bereits vor dem Gang in die Drittklassigkeit gehörte der 52-jährige Kommunikationsexperte diesem Arbeitskreis an, der alle drei Jahre von den 36 Clubvertretern der 1. und 2. Liga gewählt wird. „Es geht bei der Arbeit bestimmt nicht darum, wie man Rollstühle möglichst unfallfrei hin- und herschiebt. Wir beraten über grundlegende Themen wie Barrierefreiheit, gesellschaftliche Inklusion und über die soziale Verantwortung des Profifußballs in der heutigen Zeit“, beschreibt de la Porte den fast schon politischen Auftrag.

Wie jede Expertenrunde ist auch der AK BFB vor allem kompetenter Ansprechpartner bei allem was Menschen mit Handicap und deren Dasein als Fußballfan betrifft. Die Aufgabe des Arbeitskreises ist es, konstruktiv auf Missstände, Defizite und Bedürfnisse hinzuweisen und so Verbände wie Vereine weiter auf die richtige Spur zu bringen. „In der Arbeit ist man da schon manchmal in einer Zwickmühle, denn auch im eigenen Club gibt es natürlich oft Verbesserungspotentiale“, erklärt de la Porte den manchmal polarisierenden Arbeitsauftrag. Dass der AK BFB durchaus Einfluss auf die Entscheidungen der DFL ausübt und auch ernst genommen wird, zeigt ganz aktuell der detaillierte Anforderungskatalog zum Thema Restart mit Zuschauern. „Es ist eben nicht damit getan nur über Mindestabstände und Maskenpflicht zu diskutieren, denn gerade vor dem Hintergrund der zunehmend alternden Gesellschaft gibt es immer mehr Zuschauer mit besonderen Bedürfnissen. Da geht es um Details, die erst durch unsere jahrelange Expertise sichtbar werden“, mahnt de la Porte, der bereits seit 30 Jahren aktiv in der Behindertenarbeit tätig ist.

Der Arbeitskreis fungiert als Bindeglied zwischen den Clubs der 1. und 2. Bundesliga sowie der DFL. Er trägt Themen in die Vereine und begleitet sie in Bezug auf Behindertenfanarbeit, Barrierefreiheit und Inklusion. Der Arbeitskreis möchte die Wahrnehmung und Wertschätzung der Behindertenfanbeauftragten bei Clubs sowie Verbänden steigern und die Teilhabe am Zuschauersport Fußball sichtbar positionieren. Zu den Aufgaben zählt auch die Förderung von Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der Clubs untereinander. Die acht gewählten Mitglieder sind bundesweit Ansprechpartner für alle Themen rund um das Arbeitsfeld der Behindertenfanbeauftragten und repräsentieren die Clubinteressen gegenüber der DFL.

Damit zeigt sich deutlich, dass im Rahmen der Fanarbeit in Deutschland offenbar nichts ohne Vertreter aus Karlsruhe geht. Wolfgang Sauer, Leiter der Fanbetreuung bei den Blau-Weißen, ist Regionalsprecher Südwest und vertritt darüber hinaus und trotz Aufstieg in die 2. Liga auch die bundesweiten Interessen der Drittligisten auf deren eigenen Wunsch gegenüber dem DFB. Auch das Fanprojekt Karlsruhe, in Person von Sophia Gerschel, besetzt mit dem Amt als Vorsitzende der AG Fanprojekte eine weitere Schlüsselposition, wenn es um die Vertretung von Fan-Interessen im deutschen Profifußball geht.


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