KSC-Sportpsychologe Yannick Romswinckel im Portrait:

„Es bedarf einer freien linken Spur auf der Gehirn-Autobahn.“

Profis

Yannick Romswinckel ist eines der neuesten Mitglieder unseres KSC. Der 28-Jährige feilt mit den blau-weißen Profis aber nicht an Eckbällen, Abschlüssen oder der Athletik, sondern an der mentalen Verfassung. Wir stellen euch den Sportpsychologen und seine Arbeit am Adenauerring vor! 

Zuallererst stellt sich die Frage, was bedeutet denn überhaupt Sportpsychologie? Ein Blick in den Duden gibt Aufschluss: „Sportpsychologie ist ein Spezialgebiet der Psychologie und der Sportwissenschaft, das sich mit dem menschlichen Verhalten und Erleben im Sport befasst.“ Eine noch genauere Definition zu finden ist gar nicht so einfach, wie Yannick erklärt: „Sportpsychologie ist ein großer Flickenteppich. Manche kommen aus der Sportwissenschaft, andere aus der Psychologie.“ Bei dem Sportpsychologen unseres KSC ist Letzteres der Fall. 2014 begann Yannick sein Psychologie-Studium an der Uni Mannheim, das er 2021 mit einem Master-Abschluss beendete. Seitdem absolviert er die postgraduale Ausbildung zum “Psychotherapeuten in der Verhaltenstherapie” und arbeitet abseits vom Sport mit Patienten in der Psychiatrie. Sein Entschluss, sich auf das sportbezogene Teilgebiet der Psychologie zu spezialisieren, basiert auf seiner großen Leidenschaft abseits der Seelenkunde: Mountainbiking. Der ehemalige Profi-Fahrer erlebte es in seinem Sport an der eigenen Haut, wie hoch der Leistungsdruck und gering die Fehlertoleranz sind. Bereits das kleinste Versagen auf dem Rad kann enorme körperliche Folgen nach sich ziehen.  

Erste Schritte im Rhein-Neckar-Kreis 

Im Rahmen seines Studiums sammelte der reiseaffine Weltentdecker von der Bergstraße bei der TSG 1899 Hoffenheim erste Erfahrungen im sportpsychologischen Bereich eines Fußballclubs. Den Fundus aus Theorie und Praxis nutzte Yannick anschließend, um das sportpsychologische Ressort von Astoria Walldorf aufzubauen. Bei den Kurpfälzern baute der Sportpsychologe die Abteilung von null auf. Der Aufgabenbereich gestaltete sich dabei sehr vielseitig. Neben Gesprächen mit den Spielern von U12 bis 1. Herren gehörte es auch zu Yannicks Alltag nach Wegen zu suchen, wie die Kommunikation innerhalb des Clubs optimiert werden kann. So kann es beispielsweise einen großen Unterschied machen, wo die Kaffeemaschine steht und welche Bilder an der Wand hängen. 

In der alltäglichen Arbeit mit den Spielern der Jugend- und Herrenmannschaften konnte Yannick am individuellen Umgang und der Vielfalt der Anliegen wachsen und seinen Kenntnisstand erweitern. „Von Angstbauchweh vor Spielen, über Sucht bis hin zu Depressionserscheinungen lernte ich viele sportpsychologische Krankheitsbilder kennen“, erzählt der 28-Jährige zu seiner Tätigkeit beim Regionalligisten und dessen Jugendabteilung. 

Knapp 40 Kilometer weiter südlich und zwei Spielklassen höher ist Yannick nun Ansprechpartner für allerlei mentale Belange der blau-weißen Kicker. Auch wenn das Umfeld in der Fächerstadt ein anderes ist als in Walldorf, bleibt die grundlegende Zielsetzung von Yannick dieselbe. Er unterstützt die Spieler dabei, einen achtsameren Umgang mit sich selbst zu entwickeln. Dafür dringend notwendig ist der Abbau von alten Stereotypen, wie sie vielerorts noch verbreitet sind. „Im Fußball-Kosmos sehen es manche als schwach an, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das möchte ich ändern. Über Gefühle und Emotionen zu reden sollte salonfähiger werden!“, beschreibt Yannick die Intentionen seiner Arbeit.  

Die Autobahn im Gehirn 

Wie er dabei genau vorgeht, ist für einen Laien nicht ganz einfach zu verstehen. Zur Vereinfachung nennt der Sportpsychologe anschauliche Vergleiche: „Ein Fußballer spult während einer Partie viele verschiedene Automatismen ab, die sich in unterschiedlichen Regionen des Gehirns abspielen. Beim Ablauf der Automatismen werden im Gehirn Verbindungen genutzt, die ähnlich zu einer Autobahn sind.“ Ein Beispiel für einen fußballtypischen Automatismus ist der Ablauf Annahme-Drehung-Passen-Freilaufen. Damit das in einem Spiel reibungslos funktioniert, bedarf es neben der technischen Fertigkeit auch an einer freien linken Spur auf der Gehirn-Autobahn. Negative Gedanken, Sorgen und Versagensängste können die Straße blockieren und die Leistung des Spielers beeinträchtigen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, arbeitet Yannick zusammen mit den Jungs an ihrem Wohlbefinden, indem er Gespräche führt, Lösungen vorschlägt oder auch einmal nur zuhört. „Meine Arbeit ist keine Tablette, die man bei Kopfschmerzen nimmt. Vielmehr ist es die Erkennung der Ursache, also eher die Behandlung der Nackenspannung, die den Kopfschmerz auslöst.” 

Aktuell befindet sich Yannick mit dem Team im Trainingslager. In Neukirchen arbeitet unser Sportpsychologe mit den Fußballern unseres KSC zusammen und leistet seinen Anteil an einer optimalen Saisonvorbereitung.  

Wir sind froh, dass wir dich bei uns haben, Yannick! 


Match
Center
- : -