Gegner im Detail zur SpVgg Greuther Fürth

Ein Taktikfuchs fürs Kleeblatt

Vorberichte

Die Spielvereinigung Greuther Fürth holte in ihren knapp 120 Jahren Vereinsgeschichte insgesamt drei deutsche Meisterschaften. In allen drei Fällen war William Townley mal mehr und mal weniger am Erfolg des Kleeblatts beteiligt. Die Trainerlegende galt im 20. Jahrhundert als Vorreiter des taktischen Fußballs und bescherte nicht nur den Fürthern eine neue Spielphilosophie, sondern öffnete ganz Deutschland eine neue Sicht auf den Sport und das Training. Bei Gegner im Detail erfahrt ihr mehr über den Engländer und seine Laufbahn. 

William Townley entdeckte seine Leidenschaft für den Fußball sehr früh. Seine Anfänge nahm er in kleinen Vereinen rund um seinen Geburtsort Blackburn. 1886 wagte er dann den Schritt zu den Blackburn Rovers, eines der damals besten Teams der Welt. Mit ihnen schrieb er Geschichte, denn im FA-Cup gegen Sheffield Wednesday erzielte er als erster Spieler einen Hattrick und konnte damit seinen Teil zum 6:1-Erfolg beitragen. Er wechselte noch einige Male, stand unter anderem beim damaligen Zweitligisten Manchester City unter Vertrag. Auch in der englischen Nationalmannschaft durfte er für zwei Spiele mitmischen, ehe er 1897 seine Karriere aufgrund einer Kopfverletzung beenden musste. 

Vom Spieler zum Trainer 

Nach seiner aktiven Zeit im Fußball entschied sich William Townley, der als Lehrer ausgebildet war, für das Trainergeschäft. 1908 verließ er dafür sogar sein Heimatland, denn in England waren die Trainerstellen rar gesät. Auf dem europäischen Festland traf er auf eine noch in den Startlöchern stehende Fußballkultur. Seine erste Station als Übungsleiter war der Deutsche Fußball-Club Prag im Jahr 1908. Danach fand er seinen Weg in unsere Fächerstadt nach Karlsruhe. Den Karlsruher FV holte er aus einer tiefen Krise raus und gewann 1910 die deutsche Meisterschaft mit dem Verein – sein erster großer Erfolg als Fußballlehrer. Schon beim KFV wurde deutlich, dass der Taktikfuchs den deutschen Fußball revolutionieren und auch die Trainingsarbeit weiterentwickeln sollte. „Stoppen, schauen, zuspielen“ war die Spielphilosophie, die ihm spätestens bei seiner nächsten Station, der damaligen Spielvereinigung Fürth, deutschlandweite Bekanntheit brachte. Den KFV verließ der Übungsleiter, weil der Verein den finanziellen Aufwand nicht stemmen konnte, sodass er 1911 beim Kleeblatt anheuerte.  

Die goldene Ära  

Die Spielvereinigung war im kaiserlichen Deutschland eine echte Größe, was vor allem durch die Anlage am Ronhof deutlich wurde, die zur damaligen Zeit seinesgleichen suchte. Der Mannschaft verhalf William Townley zu ihren ersten beiden bayerischen Meisterschaften, die damals noch als „Ostkreismeisterschaften“ bekannt waren. Nach dem großen Erfolg mit dem Kleeblatt wurde er im Dezember 1913 vom FC Bayern München, damals noch FA Bayern im Münchener SC abgeworben. Keine fünf Monate später, im April 1914, kehrte er aber per Leihe nach Fürth zurück. Das sollte ein echter Glücksfall sein, denn mit ihnen holte der Engländer noch im selben Jahr die erste deutsche Meisterschaft der Vereinshistorie. In Magdeburg besiegte das Team VfB Leipzig mit 3:2. Die Partie machte das Team um Townley jedoch bis zum Schluss spannend. Erst in der 153. Spielminute fiel das Führungstor. Spätestens jetzt war das Fürther Flachpass-Spiel in ganz Deutschland bekannt. Nach diesem großen Erfolg verabschiedete sich William Townley wieder nach München, ehe er Deutschland aufgrund des Ersten Weltkriegs verließ.  

Nach Kriegsende zog es ihn erneut aufs europäische Festland, wo er eine Vielzahl an Trainerstationen bekleidete. Unter anderem war er ein weiteres Mal beim FC Bayern, beim FC St. Gallen, beim SV Waldhof Mannheim und sogar der Schweizer Nationalmannschaft als Vorbereitung auf das olympische Fußballturnier 1924, beschäftigt. Am 13. Juni 1926 fand er seinen Weg trotzdem wieder zurück zu den Fürthern, wo es ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft ging. Gegen die Hertha gewann das Team mit 4:1 und machte damit die zweite Meisterschaft der Vereinshistorie perfekt. Nach diesem großen Erfolg erklärte er Fürth zu seiner „zweiten Heimatstadt“, was die besondere Verbindung zum Verein deutlich machte. Bis September 1927 blieb er der Spielvereinigung treu. Danach verschlug es ihn unter anderem zum FSV Frankfurt und zum SV Darmstadt 98. Seine Fürther gewannen währenddessen ihre dritte deutsche Meisterschaft. Erneut ging es im Jahr 1929 gegen Hertha BSC, die das Kleeblatt mit 3:2 schlug. Unter anderem im kicker wurde daraufhin hervorgehoben, dass die Meisterschaft auf Townleys System fußte und er damit eng verwoben mit dem dritten großen Erfolg der Vereinsgeschichte war. Das letzte Mal kehrte er im September 1930/31 zu der Spielvereinigung Fürth zurück und gewann mit ihnen die süddeutsche Meisterschaft. Danach trainierte er den SV Arminia Hannover und Eintracht Hannover, was seine letzten beiden bekannten Trainingsstationen waren. 1950 verstarb er im Alter von 84 Jahren.  

Mittlerweile gibt es auf der Strecke ins Stadion einen „William-Townley-Weg“, den die Fans an Spieltagen nehmen. Seine Leistungen für die Spielvereinigung Greuther Fürth werden also immer in Erinnerung bleiben.  


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