Gegner im Detail

Nur 40 km Entfernung: Nordbadens Zweitligaspieler

Vorberichte

VfR Bürstadt, KSV Baunatal, SV Wacker Burghausen oder der FSV Salmrohr. Diese Clubs haben zwei Gemeinsamkeiten mit unserem kommenden Gegner. Allesamt sind sie in Kleinstädten, wenn nicht gar Dörfern beheimatet und schafften den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse im deutschen Profifußball. Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied...

Dem SV Sandhausen gelang es sich trotz eines verhältnismäßig kleinen Etats langfristig in der 2. Bundesliga zu halten. Ein Grund dafür ist der vergleichsweise große Anteil an regionalen Akteuren. Im SVS-Kader der Saison 2021/22 kommen ca. 40% der Spieler aus einem Umkreis von maximal 125 Kilometern (beim KSC sind es übrigens 45%). Und das obwohl von allen aktuellen Sandhäusern gerade einmal zwei im vereinseigenen Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet wurden. Die Philosophie des SV Sandhausen beruht mitunter darauf, talentierte Spieler aus der Region zu verpflichten, die es bei ihren Muttervereinen nicht bis ganz nach oben zu schaffen scheinen. Aber das ganze Spiel geht durchaus auch in die andere Richtung. Bei „Gegner im Detail“ nehmen wir die Geschichten einiger Spieler unter die Lupe, die sowohl für den KSC als auch für unseren kommenden Gegner aktiv waren.

Kam mit 21 Jahren nach Nordbaden: Marco Thiede

Unterwegs auf der A5

In unserem aktuellen Kader befinden sich vier Spieler mit einer Sandhausen-Vergangenheit.

Malik Batmaz:
Im ungefähr 45 Kilometer von den beiden Zweitligastandorten entfernten Bretten geboren, zog es unsere heutige Nummer neun zuerst in die Nachwuchsabteilung des SV Sandhausen. Damals wurde Malik noch vorzugsweise im defensiven Mittelfeld eingesetzt. Im Alter von 15 Jahren wechselte er dann in die KSC GRENKE aKAdemie und transformierte sich mit der Zeit zu dem bulligen Offensivmann den wir heute kennen.

Marco Thiede:
Die erste Profi-Station des variablen Außenspielers lag zwischen Hardtwald und Kraichgau beim SVS. Dorthin wechselte Marco im Sommer 2013 von der zweiten Mannschaft seines Ausbildungsvereins FC Augsburg. „Thiedex“ konnte sich auf Anhieb durchsetzen, allerdings nicht auf der beim KSC gewohnten Position des rechten Verteidigers, sondern im linken Mittelfeld. Nach vier Jahren und 80 Spielen für die Weiß-Schwarzen wurde sein Vertrag jedoch nicht verlängert. Zwei Monate nach seinem Aus beim SVS folgte Marco den Lockrufen seines ehemaligen Sandhausen-Trainers Alois Schwartz zum KSC.

Daniel Gordon:
„Gordi“ war gefühlt schon immer beim KSC. Schließlich kam er bereits 2012 in die Fächerstadt und stieg mit den Blau-Weißen zweimal zurück in die 2. Bundesliga auf. In der Vita des 36-jährigen findet sich zwischen 2016 und 2017 allerdings ein Ausflug in die 15.000-Einwohnerstadt Sandhausen. In dieser einen Saison lief der ehemalige Nationalspieler Jamaikas 26-mal für den SVS auf, bevor es für den Innenverteidiger wieder zurück nach Karlsruhe ging.

Fabian Schleusener:
Ein ähnliches Szenario durchlief unser Rückkehrer im Sturm. „Schleuse“ wechselte erstmals für die Drittliga-Spielzeit 2017/18 per Leihe zum KSC. Nach dem knapp verpassten Aufstieg wurde Fabian von seinem Stammverein SC Freiburg ebenfalls für eine Saison zu unseren nordbadischen Nachbarn ausgeliehen. In 28 Pflichtspielen für die Weiß-Schwarzen erzielte Schleusener elf Tore und bereitete zwei weitere vor. Wegen eines Schienbeinbruches endete seine Zeit beim SVS am 27. Spieltag allerdings früher als gewollt.

Auf dem Feld Blau-Weiß, hinter der Linie Weiß-Schwarz

Gerhard Kleppinger kam im Sommer 1982 von Hannover 96 zum KSC. In seiner ersten von zwei Saisons in Karlsruhe absolvierte der Verteidiger jedes Spiel über die vollen 90 Minuten. Den Bundesliga-Abstieg am Ende der Spielzeit konnte er damit allerdings nicht verhindern. In der folgenden Saison ging Kleppinger mit seiner Mannschaft die Mission Wiederaufstieg an – und das mit vollem Erfolg! Als souveräner Zweitligameister vor Schalke 04 und dem MSV Duisburg kehrte der KSC 1984 in die Beletage des deutschen Fußballs zurück.
Im Anschluss an seine aktive Karriere verschrieb sich „Kleppo“ der Arbeit hinter der Linie. Nach Engagements bei unter Anderem dem SV Darmstadt 98, dem FC St. Pauli und dem S04 ging Kleppinger 2012 als Co-Trainer der Profis nach Sandhausen.
Als Reaktion auf die 2:3-Heimniederlage gegen den KSC am 21. Spieltag der letzten Saison zog die sportliche Leitung der abstiegsbedrohten Sandhäuser die Reißleine und entließ Trainer Michael Schiele. Gemeinsam mit Vereinslegende Stefan Kulovits übernahm Kleppinger dann interimsweise das Zweitligateam. Das K&K-Trainerduo führte den Verein zurück in die Erfolgsspur, sodass zu Saisonende der rettende Tabellenplatz 15 zu Buche stand.
Als logische Konsequenz auf den Klassenerhalt erhielten „Kleppo“ und „Kulo“ feste Cheftrainerverträge für die aktuelle Spielzeit.

Die Liste der Spieler, die für beide Clubs aktiv waren, hört an dieser Stelle noch lange nicht auf. Damian Roßbach, Martin Stoll, Philipp Klingmann, Jean-François Kornetzky oder unser technischer Leiter Sport Necat Aygün sind nur einige weitere Persönlichkeiten, die in ihrer Karriere schon das weiß-schwarze Trikot übergestreift haben.

Die Nähe zwischen den beiden Zweitligavereinen in Nordbaden existiert also nicht nur geographisch, sondern auch personell. Ein harmonisches Wiedersehen ist allerdings nicht zu erwarten, wenn der KSC am Samstag im BWT-Stadion am Hardtwald auf den SV Sandhausen trifft. Jeder Beteiligte, egal wo er mal war oder wo er jetzt ist wird alles in die Waagschale werfen, um die drei Punkte zu ergattern – hoffentlich mit gutem Ende für die Blau-Weißen.


Match
Center
- : -