Raus aus der Ergebniskrise! Der Zeitpunkt könnte kaum besser sein: Am Dienstag (18:30 Uhr) will der Karlsruher SC beim Derby in Kaiserslautern die drei Punkte mit nach Hause in den BBBank Wildpark nehmen. Was mit dem 1. FC Kaiserslautern auf den KSC im Südwest-Derby zukommt, erfahrt ihr hier bei „Gegner im Detail“.
Ausbaufähige Bilanz
Kaiserlautern gegen Karlsruhe verspricht jede Menge Tradition. Insgesamt trafen sich die beiden Mannschaften 61-mal zum Südwest-Derby. Dabei könnte der Karlsruher SC nur 14 Siege und 25 Unentschieden einfahren. 22-mal gingen die Pfälzer als Sieger vom Platz. Auch in der 2. Bundeliga spricht die Bilanz für unsere Gastgeber. Nur zweimal konnten die Badener gegen Kaiserslautern gewinnen, der FCK viermal. Sechsmal fand die Partie keinen Sieger.
Den letzten Sieg gegen Kaiserslautern schaffte der KSC am 24.10.2015 in der 2. Fußball-Bundesliga. Dimitrij Nazarov und Grischa Prömel erzielten die beiden Tore beim 2:0-Heimsieg. Den letzten Auswärtssieg konnten unsere Blau-Weißen am 24.10.1992 durch einen Doppelpack von Wolfgang Rolff und einem Treffer von Rainer Schütterle mit 2:3 in der Bundesliga feiern. Die letzten drei Karlsruher Auswärtspartien bei den Roten Teufeln endeten jeweils torlos. Unentschieden ist auch das große Thema in dieser Saison bei den Pfälzern. Bereits achtmal teilte Kaiserslautern die Punkte mit dem Gegner. Damit sind sie in dieser Hinsicht Ligaspitze.
Vorwiegend spielt der FCK in einem 4-5-1 System mit Terence Boyd als Zielspieler. Bereits sieben Tore konnte der Stürmer erzielen und liegt damit auf Platz drei der Torjägerliste und hat somit einen wesentlichen Teil zum bisher ruhigen Saisonverlauf beigetragen.
Während die Badener die letzten vier Ligaspiele allesamt verloren haben, hat der FCK im gleichen Zeitraum nur eine Niederlage einstecken müssen. Insgesamt stehen auf Seite der Pfälzer nur zwei Saisonniederlagen zu Buche. Der KSC musste sich hingegen schon achtmal geschlagen geben.
Der Trainer: Zu Hause gegen die Heimat
Robin Bormuth spielte von 2020 bis 2022 im Wildpark. Der Innenverteidiger absolvierte in dieser Zeit 37 Pflichtspiele für den KSC. Viel emotionaler wird das Spiel für den Trainer des 1. FC Kaiserslautern. Dirk Schuster trug von 1991 bis 1996 das blau-weiße Trikot 167-mal in der Bundesliga und konnte dabei sechs Tore und sechs Vorlagen verbuchen. Nun tritt er mit seiner Mannschaft nicht nur gegen seinen alten Verein, sondern auch gegen seinen aktuellen Wohnort an.
Dirk Schuster ist seit Mai 2022 bei den Roten Teufeln im Traineramt. Sein Debüt feierte er im Hinspiel der Aufstiegsrelegation gegen Dynamo Dresden. Nach einem 0:0 in Kaiserslautern machten die Pfälzer mit einem 0:2-Auswärtssieg den Aufstieg perfekt.
Eichner: „Auf so ein Spiel darf man sich einfach freuen!“
Vorberichte
Gemeinsam mit 4.500 KSC-Fans macht sich der KSC-Tross auf den Weg zum Betzenberg. Das Südwest-Derby steht an! Los geht es am Dienstagabend um 18:30 Uhr! Gemeinsam mit Christian Eichner bringen wir euch auf den aktuellen Stand.
Das Spiel
„Wir gehen in die finalen vier, fünf Tage!“, so eröffnet Christian Eichner die Pressekonferenz am Montagmittag. Gemeint sind die finalen zwei Pflichtspiele, die im Kalenderjahr 2022 noch anstehen. Dass das Derby in Kaiserslautern kein normales Spiel ist, weiß unser Cheftrainer selbst. „Auf so ein Spiel darf man sich einfach freuen! Es wird eine große Kulisse.“
Es gibt also kaum eine bessere Partie als das Duell mit den roten Teufeln, um die aktuelle Negativserie zu beenden! „In beiden Sechzehnern hat uns in den letzten Spielen was gefehlt. Bei so einer Partie müssen wir wesentlich mehr Spieler im Strafraum haben.“ Und das an beiden Enden des Spielfelds! Und eine weitere Sache ist unserem Übungsleiter wichtig. „Wir müssen wieder besser verteidigen! Das ist der große Auftrag für die letzten zwei Spiele. Meine Mannschaft wird zusammenstehen und bereit sein für diese Partien!“
KSC-Personal
Stand jetzt (Montagmittag) ist noch nicht klar, ob es für Stephan Ambrosius reichen wird. Unser Innenverteidiger hat sich gegen Kiel am Oberschenkel verletzt und konnte die letzten Minuten nicht mehr mitwirken. „Mit großer Wahrscheinlichkeit wird er leider nicht dabei sein.“ Wer in diesem Fall seine Rolle einnehmen würde, darauf will sich Eiche noch nicht festlegen.
Die Lage in Liga 2
Wie gewohnt ist auch der 16. Spieltag auf drei Tage aufgeteilt. Los geht es am Dienstagabend neben unserem Spiel mit den Partien zwischen Paderborn (4.) und Schlusslicht Bielefeld, Hannover (6.) gegen Düsseldorf (5.) sowie dem Nordderby zwischen St. Pauli (16.) und Kiel (8.). Am Mittwoch empfängt dann das Kleeblatt (14.) den HSV (2.), der Club aus Nürnberg (17.) ist zu Gast in Rostock (12.), Heidenheim (3.) reist nach Sandhausen (15.) und Regensburg (9.) beherbergt die Braunschweiger (11.). Abgeschlossen wird der Spieltag dann von Spitzenreiter Darmstadt, der beim 1. FC Magdeburg (13.) zu Gast ist.
Niederlage im Südwest-Derby
Spielberichte
Ein engagierter Auftritt reichte nicht, um das Derby für sich zu entscheiden. Der KSC verliert in Kaiserslautern mit 0:2 (0:1).
Christian Eichners Taktik:
Für das Derby nahm Trainer Christian Eichner einige Veränderungen vor. Zurück in die Mannschaft kam nach seiner Sperre Kapitän Jerome Gondorf. Ebenfalls wieder im Team war Malik Batmaz. Dafür nahmen Kelvin Arase und Lucas Cueto auf der Bank Platz. Für den verletzten Stephan Ambrosius spielte Christoph Kobald an der Seite von Marcel Franke in der Innenverteidigung. Rechts hinten verteidigte Marco Thiede für Sebastian Jung. Im Mittelfeld bildete sich wieder die gewohnte Raute.
Das Spiel in der Zusammenfassung:
Die Anfangsphase spielte sich hauptsächlich im Mittelfeld ab, denn beide Mannschaften waren zunächst um Sicherheit bemüht und ließen nichts zu. Der KSC presste hoch, störte somit das Aufbauspiel des FCK früh und tat insgesamt auch mehr für das Spiel. Nach fünf Minuten gab es eine erste gute Gelegenheit durch einen Freistoß am Strafraumeck nach Foul an Schleusener. Doch der Luthe im Pfälzer Tor hielt den direkten Versuch von Marvin Wanitzek. In der 10. Minute hatten auch die Gastgeber ihre erste gefährliche Möglichkeit, die Hereingabe war für Gersbeck allerdings kein Problem und er fing den Ball locker ab.
Die erste wirklich gute Abschlusschance gab es für die Heimmannschaft in der 13. Minute nach einem Eckball. Boyd kam relativ frei zum Kopfball, drückte die Kugel mit der Stirn aber weit über das Tor. Mit zunehmender Spieldauer lag das Heft des Handelns immer mehr in den blau-weißen Händen. Die Karlsruher konnten sich dabei immer wieder Standardsituation erspielen. So hatte wieder Wanitzek die Möglichkeit nach einem Eckball den sogenannten „zweiten Ball“ im Netz unterzubringen, allerdings zielte er zu zentral und der Torwart der Gastgeber zeichnete sich erneut aus. In der Folge war es Blau-Weiß, die immer mehr Zug zum Tor entwickelten. In dieser Phase hatte Malik Batmaz die größte Chance auf die Führung. Den Abpraller, der vor ihm landete, konnte der Stürmer aus kurzer Distanz leider nicht verwerten. Die Fahne war allerdings sowieso erhoben.
Und dann plötzlich der Rückstand! Der 1. FC Kaiserslautern, der eine Zeit lang offensiv überhaupt nicht stattfand, nutzte die beste Chance, die sie bisher hatten. Terrence Boyd schob eine flache Hereingabe ins lange Ecke ein und ließ Gersbeck aus kurzer Distanz keine Chance. Doch aufgeben war keine Option! Der KSC bemühte sich schnell den Ausgleich zu erzielen und war nach zwei Ecken nah dran den Ausgleichstreffer zu markieren. Die Pfälzer konzentrierten sich hingegen nur noch auf das Verteidigen und lauerten weiter auf Konter, die ihnen der KSC aber in der ersten Halbzeit nicht mehr gab.
Den zweiten Durchgang begann der KSC schwungvoll und übernahm weiter die Kontrolle des Spiels. Die Roten Teufel beschränkten sich weiterhin auf das Verteidigen und warteten auf den entscheiden Konter, der zum Tor führen könnte. Den ersten Konterversuch konnte Franke nach Stellungsfehler gerade so mit einem taktischen Foul und der somit verbundenen Verwarnung verhindern.
Der KSC lief weiter aber an, drückte die Gastgeber hinten rein und brachte eine Flanke nach der anderen, leider ohne einen Abnehmer zu finden. Mit dem Doppelwechsel erhoffte sich Eichner, dass eine Flanke von Jung den Kopf von Rapp erreichen könnte. Nach 62 Minuten zeigten sich die Roten Teufel dann auch mal wieder vor dem Karlsruher Tor. Der Abschluss ging aber weit am Tor vorbei.
Doch davon ließen sich die Badener nicht beeindrucken und spielten weiter munter nach vorne und suchten ihre Chance zum Ausgleich. Die vielen Hereingaben fanden jedoch immer noch keinen Abnehmer, obwohl die Strafraumbesetzung immer wieder gut von in weiß besetzt war.
Doch von nun an wurden die Männer von Christian Eichner immer gefährlicher vor dem Tor und bekamen mehr Abschlüsse, beispielsweise durch Schleusener in der 78. Minute und Rapp kurze Zeit später. Mit frischen Kräften ging es in die letzten zehn Minuten. Arase und Kaufmann sollten nochmal das Spiel beleben und helfen den Ausgleich zu schaffen. Sieben Minuten vor Schluss hatten beide Teams nochmals die Chance zum Torerfolg, Jung blockte den Ball vor der Linie und im Gegenzug scheiterte Gondorf mit seinem Schuss aus der Distanz.
In der 86. Minute dann der K.O.-Schlag der Pfälzer. Als Karlsruhe alles nach vorne warf, nutzen die Roten Teufel einen Konter durch Redondo zum 2:0 aus. In den letzten verbliebenen Minuten drückte der KSC auf den Anschluss, jedoch ohne Erfolg.
Fazit und Ausblick:
Der KSC verliert mit 2:0 in Kaiserslautern und fährt ohne Punkte nach Hause. Die Karlsruher waren zwar überlegen, erspielten sich aber keine zwingende Torchancen. Es gilt die Niederlage in Kaiserslautern schnell zu vergessen und sich mit einem Sieg im letzten Heimspiel (Samstag, 13:00 Uhr) des Jahres gegen den FC St. Pauli in die Winterpause zu verabschieden.