U13 auf Europas Thron
Am Wochenende des 22./23. Mai 2010 gewannen die U13-Junioren des Karlsruher SC im österreichischen Kitzbühel den Cordial Cup, das größte Fußballjugendturnier Europas. Insgesamt waren 48 Mannschaften aus ganz Europa angetreten, die sich zuvor in nationalen Ausscheidungswettkämpfen qualifiziert hatten.
Bereits am Freitag reisten die Karlsruher Spieler, Trainer und Eltern im malerisch gelegenen Westendorf in den Kitzbüheler Alpen an. Die Unterkunft im Vier-Sterne-Hotel stellte auch die höchsten Ansprüche zufrieden. Alles war perfekt organisiert und der Empfang herzlich. Das erste gemeinsame Abendessen konnte pünktlich eingenommen werden. Anschließend ging es zur Eröffnungsfeier nach Kirchberg. Die insgesamt ca. 150 teilnehmenden Mannschaften zogen in einer langen und lauten Prozession durch das beschauliche Bergdorf bis zum feierlichen Einmarsch in das vollbesetzte Stadion. Die Wildparkbuben waren top motiviert und wollten unbedingt am Sonntag zum Finale erneut in das Stadion einlaufen.
Die Gruppenspiele am Samstag fanden in der Nähe des Hotels statt im beschaulichen Westendorfer Waldstadion. Pünktlich zum ersten Match der Karlsruher wich der hässliche Nieselregen einem angenehmen Sonnenschein und gab den Blick frei auf ein herrliches, grünes Bergrund. Inspiriert von der grandiosen Kulisse zeigten die Wildparkjungs schon im ersten Spiel, dass sie eine Hauptrolle beim Cordial Cup übernehmen wollten. Obwohl die Gegner nicht sehr stark waren, zeigten die Badener sich von ihrer stärksten Seite und ließen keine Torchance aus. So war nach Siegen gegen FSV Waiblingen, JFG Kickers Labertal, Team Graubünden und SC Langenhagen der Gruppensieg bereits vorzeitig gesichert. Das letzte Gruppenspiel gegen die Ungarn von Kiskunmajsa F.C. hatte zumindest für die Karlsruher rein statistischen Wert, so dass Trainer Patrick Westermann sich den Luxus erlauben konnte, vereinzelte Spieler auf neuen Positionen zu testen. Den Wildparkjungs gefiel diese Art des Spaßfußballs und sie führten die Gegner streckenweise vor, sehr zum Leidwesen des am Spielfeldrand tobenden ungarischen Trainers, ging es bei den Magyaren doch um den Einzug ins Achtelfinale. Das Spiel endete 0:0. Zufrieden kehrte der Karlsruher Tross ins Hotel zurück, um den fantastischen Wellnessbereich zu nutzen. In Schwimmbad, Dampfbad und Sauna konnten Spieler, Trainer und Eltern sich bestens erholen und Kraft tanken für den Sonntag, wenn es im KO-System um den Finaleinzug gehen würde.
Das Achtelfinale gegen den SSV Ulm 1846 war wie erwartet schwer. Die Badener kamen gegen die kompakt stehenden Schwaben zu keinem Zeitpunkt richtig ins Spiel. Mit jeder Minute der Partie hing das Damoklesschwert des Elfmeterschießens tiefer. Und tatsächlich musste ein Penalty-Shootout den Einzug ins Viertelfinale entscheiden. Die Karlsruher Eltern auf den Zuschauerrängen sahen die Entscheidung mit gemischten Gefühlen, manche wollten gar nicht hinschauen. Große Erleichterung als die Wildparkschützen jeden Schuss souverän versenken. Aber auch die Ulmer treffen ausnahmslos sicher. Als der Karlsruher Keeper den letzten Schuss der Ulmer parieren kann, kennt der Jubel auf den Rängen keine Grenzen: Viertelfinale, wir sind drin! Das Elfmetertrauma ist überwunden, der Knoten geplatzt.
Im anschließenden Match gegen den englischen Vertreter Luton Town FC wirkten die Wildparkjunioren wie gelöst. Der Ball lief flüssig und die Karlsruher kontrollierten den Gegner zu jeder Zeit. Beim Abpfiff stand es 2:0 für den KSC. Im Halbfinale wartete der Schweizer Vertreter FC St. Gallen, der seine bisherigen Spiele zwar knapp, aber sehr souverän gewonnen hatte. Leider hatte der Schiedsrichter die Partie nicht gut im Griff, insbesondere als er den Schweizer Torspieler nach einer klaren Notbremse am Karlsruher Stürmer nicht des Platzes verwies. Die Wildparkbuben ließen sich jedoch von solchen Widrigkeiten nicht beeindrucken, sondern zogen ihr tolles Kombinationsspiel auf und deklassierten die Gegner. Ein um das andere Mal wurde die Schweizer Abwehr düpiert und das Endergebnis von 4:0 sprach eine deutliche Sprache.
Finale in Kirchberg! Das Stadion ist zum Bersten voll: mehrere tausend Fans, Fernsehen, Radio, Interviews. Das Endspiel wird live im Internet übertragen. Endlich geht es los. Gegen AKA HIB-Liebenau Graz. Befürchtungen, dass die Wildparkbuben durch die lange Unterbrechung den Schwung vom Halbfinale nicht mitnehmen können, werden schon in den ersten Spielminuten vom Tisch gewischt. Die Wildparkbuben sind sofort präsent, reißen das Spiel an sich, lassen dem Gegner keine Luft zum Atmen. Die Grazer machen keinen Stich, während die Karlsruher ein wahres Fußballfeuerwerk abbrennen und die Gegner phasenweise schwindlig spielen. Hinten lassen die Wildpark-Junioren nichts anbrennen, vorne wird gezaubert. Jeder Pass kommt an, jeder Trick gelingt. Zwei tolle Tore krönen die Leistung. Der KSC gewinnt den Cordial Cup souverän und ohne Gegentor.
Die anschließende Siegerehrung war gigantisch. Ein Medienereignis ersten Ranges. Karlsruhes Adrian Scherer wurde dabei zum besten U13-Spieler gekürt. Was für ein Tag! An der gut bestückten Hotelbar feierten die Karlsruher Eltern den Sieg noch lange bis nach Mitternacht.