Sieg in Braunschweig: KSC springt auf Relegationsplatz

Spielberichte 14/15

Der Karlsruher SC hat am Sonntagnachmittag in einem hart umkämpften Spiel im Braunschweiger Eintracht-Stadion mit einer cleveren Leistung 2:0 gewonnen. Durch die Treffer des überragenden Rouwen Hennings (43. und 87.) springen die Nordbadener auf den Relegationsplatz 3 und können am letzten Spieltag aus eigener Kraft die Qualifikationsspiele zur 1. Bundesliga erreichen.

Aus dem Eintracht-Stadion berichtet David Horak
Eintracht Braunschweig gegen den KSC – diese Paarung versprach am vorletzten Spieltag der Zweitligasaison 2014/15 einige Brisanz. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass für beide Teams der Aufstieg ins Oberhaus rechnerisch noch möglich und somit in Reichweite war. Die bessere Ausgangslage vor Spielbeginn hatten freilich die Badener, obwohl die beiden vergangenen Partien verloren gegangen waren. Umso angriffslustiger hatte sich Markus Kauczinski unter der Woche präsentiert und sein Team im Vorfeld sowohl bezüglich der Formation als auch des Personals verändert: Im wiederkehrenden 4-2-3-1-System durfte Dominic Peitz von Beginn an für Reinhold Yabo ran, der wiederum ins offensive Zentrum zurückkehrte, um dort für Torgefahr zu sorgen. Für den verletzten Hiroki Yamada (muskukläre Probleme) übernahm Dimitrij Nazarov die linke Außenbahn. Alleinige Spitze bildete erneut Toptorjäger Rouwen Hennings, während Youngster Tim Grupp erstmals im Kader stand und auf der Bank Platz nehmen durfte.

Bereits nach Sekunden wurde deutlich, was an diesem Sonntagnachmittag für beide Mannschaften auf dem Spiel stand: Kurz nach dem Anpfiff wurde Dominic Peitz von den Beinen geholt, was zu einem Gerangel mit anschließendem Karten-Rundumschlag durch Schiedsrichter Brych führte. Eine der drei gelben Karten erwischte Peitz, der damit beim Saisonfinale fehlen wird (1.). Die Anfangsphase gehörte eindeutig den Hausherren, die Druck machten und den KSC in die eigene Hälfte zwangen. Die Karlsruher dagegen wirkten nervös und fabrizierten zunächst einige Fehlpässe, ohne jedoch größere Lücken in der Abwehr zuzulassen. In der 12. Minute wurde es dann erstmals gefährlich auf der Gegenseite, als Enrico Valentini einen Freistoß aus gut 30 Metern direkt aufs Tor brachte – Gikiewicz konnte den Ball gerade noch aus dem rechten oberen Toreck fischen. Kurz darauf erneut der KSC: Nach einer Max-Flanke konnte der heranrutschende Dimitrij Nazarov einem Drop-Kick nicht genügend Kraft und Präzision verleihen (16.). In der Folgezeit verflachte die Partie zusehends, zumindest bezüglich der Torchancen auf beiden Seiten. Dennoch entwickelte sich ein intensives Spiel, das oft unterbrochen werden musste. Beide Teams konnten nicht entscheidend in die Gefahrenzonen vordingen, außerdem standen die Defensivreihen hüben wie drüben sicher. Dann, als man sich schon fast mit einem klassischen Hin-und-Her abgegeben hatte, geschah es: Nazarov konnte einen Ball in den Sechzehner durchstecken, wo der abgebrühte Rouwen Hennings die Vorlage in halbrechter Position aus der Drehung in die linke untere Ecke schlenzte (43.). Der KSC führte wie aus dem Nichts, aber auch nicht unverdient. Die hartnäckige und abwartende Spielweise hatte sich zunächst ausgezahlt.

Der KSC kehrte unverändert und mit dem psychologischen Vorteil der Führung aus der Kabine zurück, aber zu Beginn der zweiten Hälfte spielte nur die Eintracht. Eine ganze Reihe von Chancen konnten die Hausherren nach fünf gespielten Minuten verbuchen, als erst Zuck aus halblinker Position übers Tor abschloss und dann Berggreen sowie Boland jeweils Möglichkeiten liegen ließen (49., 51., 53.). Aber auch mit zunehmender Spieldauer konnten die Gäste ihre aggressiven Vorstöße aus Halbzeit 1 nicht wiederholen, man stand jetzt deutlich zu tief und ließ die Braunschweiger aufs eigene Tor anlaufen. So waren es die eingewechselten Nielsen und Düker, die am eigenen Unvermögen und am überragenden Dirk Orlishausen scheiterten (67., 69.). Die letzten 20 Minuten der Partie wurden dann turbulent. In der 70. Spielminute ließ sich zunächst Reinhold Yabo zu einem überflüssigen Handspiel hinreißen (fehlt im letzten Spiel), in der 84. Minute musste dann Dominic Peitz mit Gelb-Rot vom Platz. Allerdings erwischte es auch Ken Reichel auf Seiten der Braunschweiger und so gab es nun reichlich Platz auf dem Feld. Und den nutzten nicht die bisher überlegenen Hausherren, sondern – wie schon im ersten Durchgang – der eiskalte Rouwen Hennings zur 2:0-Führung (87.). Dieser hatte sich beharrlich auf der rechten Außenbahn durchgesetzt und war in den Strafraum eingedrungen, um dort Gikiewicz mit einem frechen Schuss in die kurze Ecke zu überlisten. Die frustrierten Niedersachsen hatten diesem Punch nichts mehr entgegenzusetzen und mussten dem cleveren KSC die Oberhand zugestehen.

Mit diesem immens wichtigen Auswärtssieg springen die Badener auf den Relegationsplatz und können somit im Heimspiel gegen den TSV 1860 München (24. Mai, 15.30 Uhr) aus eigener Kraft das Ticket zur Relegation lösen. Bei einem entsprechenden Punktverlust des SV Darmstadt 98 ist sogar der direkte Aufstieg in die 1. Bundesliga am letzten Spieltag noch möglich. Daher heißt es am kommenden Sonntag zum letzten und wichtigsten Mal: Raus in den Wildpark!

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