Yamada: "Wollen zuhause wieder gewinnen"

Profis

Im Sommer aus Japan gekommen spielte sich Hiroki Yamada in die Herzen der KSC-Fans. Mit schon 5 Toren ist er der gefährlichste Karlsruher und spricht im ausführlichen Interview über seine Zeit in Deutschland, den KSC und die deutsche Sprache.

Hiroki, du bist seit 4 Monaten in Deutschland. Hättest du damit gerechnet, dass du jetzt schon Stammspieler bist und 5 Tore für den KSC geschossen hast?
Es ist schon überraschend. Ich muss Deutschland erst noch kennen lernen. Dass ich so viel spiele, hilft mir sehr. Und die Tore tun auch gut, wobei ich noch viele mehr für den KSC schießen will.

Warum hast du dich damals für den KSC entschieden?
Ich hatte in Japan den Traum, in Europa zu spielen. Das Spielniveau ist viel höher. Wenn man die Chance hat, hier zu spielen, sollte man sie nutzen. Jens Todt und der KSC haben angefragt und in diesem Moment begann eine spannende Aufgabe für mich. Ich wollte unbedingt hier spielen und ich glaube, ich habe einen guten Verein bekommen.

Du hattest erst einen Übersetzer dabei. Aber nach ein paar Tagen hast du den nicht mehr gebraucht. Warum?
Meine Mitspieler waren unglaublich nett und haben alle Englisch gesprochen. Und sie haben überall geholfen. Da wollte ich keinen Übersetzer mehr haben. Der Trainer erklärt oft für mich auf Englisch. Bei Meetings ist das natürlich nicht so, aber Reinhold Yabo, Dominic Peitz oder Enrico Valentini erklären mir das Wichtigste. Es ist wirklich gar kein Problem und wird jeden Tag besser.

Wie findest du Karlsruhe?
Das ist eine sehr schöne Stadt. Auch das Stadion gefällt mir gut und die Leute sind sehr respektvoll und nett.

Welche Wörter auf Deutsch hast du schon gelernt?
Ein paar habe ich schon gelernt, ich habe hier ja Unterricht. „Hallo, ich heiße Hiroki. Ich komme aus Japan“. Ich lerne auch viele Fußball-Wörter, die brauche ich ja. Aber Deutsch zu lernen ist für Japaner sehr schwer. Wir unterscheiden nicht zwischen „der, die, das“. Warum tut ihr das?

Gute Frage, das ist eben so. Was ist der denn größte Unterschied zwischen Deutschland und Japan?
Eigentlich alles. Die Kulturen sind komplett verschieden. Was ich aber über Deutschland sagen kann: Die Menschen hier sind sehr offen und hilfsbereit. Sie kommen auf dich zu und lächeln dich an. Das gefällt mir sehr. Sie sehen, dass ich noch Hilfe brauche. In Japan sind die Menschen da eher schüchtern.

Und im Fußball? Wo ist hier der größte Unterschied?
Die Schnelligkeit, der Körpereinsatz und die Technik sind wesentlich ausgeprägter in Deutschland. Aber ich mag den deutschen Fußball sehr.

Helfen dir deine Mitspieler viel?
Die ganze Zeit. Sie erklären mir im Training alles, was ich wissen muss. Und bisher habe ich auch alles verstanden.

Wie ist deine Beziehung zu Jungbin Park?
Er ist ein sehr wichtiger Spieler für mich. Korea und Japan haben ähnliche Kulturen und bei vielen Dingen sind wir uns sehr ähnlich. Wir sind ja zusammen nach Paris gefahren. Er ist ein guter Freund und ein sehr guter Koch. Ich gebe ihm manchmal Tipps auf dem Platz. Für sein Alter ist er schon ein sehr guter Fußballer.

Oft sind japanische Medien extra für dich da. Was fragen die dich?
Eigentlich dasselbe wie hier. Sie interessieren sich für japanische Spieler, die in großen Fußballländern spielen. Und natürlich machen sie immer Fotos.

Es gibt einige japanische Spieler in Deutschland. Welche kennst du persönlich?
Der bekannteste ist Shinji Kagawa, aber in Deutschland habe ich keinen Kontakt zu ihm. Zu Hiroshi Kiyotake und Hiroki Sakai von Hannover 96 habe ich Kontakt, aber sie wohnen ja leider weit weg.

Du hast bisher fünf Tore geschossen. Bist du damit zufrieden?
Ja, das schon. Aber ich habe erst eines zuhause geschossen, ich will da noch ein paar mehr schießen. Ich spiele zwar nicht im Sturm, aber ich weiß, dass ich einen guten Schuss habe.

Du spielst beim KSC viel über links. Ist das deine Lieblingsposition?
Ob links oder zentral ist mir eigentlich egal. Ich kann beides spielen, das habe ich auch schon in Japan gemacht.

Wie hast du Trainer Markus Kauczinski kennengelernt?
Der Trainer ist ganz anders als die Trainer in Japan. Er ist sehr kommunikativ und erklärt den Fußball sehr gut. Ich verstehe es schnell. Markus Kauczinski lässt auch gerne Spieler mal was sagen. Das gefällt mir sehr gut.

In Iwata warst du Kapitän. War es schwer, diese Mannschaft zu verlassen?
Ich war dort zehn Jahre und die Stadt liegt mir sehr am Herzen. Die Stadt ist nicht so groß und deswegen haben mich die Leute auf der Straße erkannt. Aber es war Zeit für eine neue Aufgabe und bisher habe ich alles richtig gemacht.

Aber in Karlsruhe erkennt dich auch jeder KSC-Fan, oder?
Ja, viele kommen auf mich zu und sagen mir, dass sie sich freuen oder dass ich ein Tor für sie schießen soll. Das finde ich sehr lustig.

Du hast schon zwei Spiele für die Nationalmannschaft gemacht. Was ist dort dein Ziel?
Eigentlich haben nur Spieler eine Chance, die auch in Japan spielen. Spieler wie Kagawa sind da eine große Ausnahme. Natürlich versuche ich, Nationalspieler für Japan zu sein, aber die Mannschaft hat eine hohe Qualität und es ist schwer, dort reinzukommen.

Der KSC hat 3:0 gegen Fürth gewonnen, mit zwei Toren von dir. Wie war das Gefühl?
Rouwen hat mir eine sehr gute Flanke gegeben und ich habe mein erstes Kopfballtor gemacht. Das mache ich nicht so oft. Im Training verliere ich die Kopfballduelle gegen Peitz, Mauersberger oder Gulde. Beim zweiten Tor hat Dimi einen schönen Pass gegeben und ich musste den Ball nur noch ins Tor schießen.

Das zweite Tor hast du vor den Fans gefeiert…
Bei jedem Spiel sind so viele Fans von uns dabei und sie sind so laut. Sie geben mir eine Menge Energie und das hilft sehr. Ich merke, wie die Fans hinter mir stehen und sich sehr freuen, wenn ich ein Tor schieße.

Warum ist der KSC derzeit auswärts besser?
Das weiß ich nicht. Wir haben zu Hause sehr gute Spiele gemacht und die Fans unterstützen uns gerade bei Heimspielen sehr. Aber wir haben keine Tore gemacht und auch viel Pech gehabt. Aber wir haben einen kleinen Lauf, sind vier Spiele ungeschlagen und wollen gegen Aue endlich wieder zuhause gewinnen. Ich weiß, dass wir das schaffen können.

Der KSC steht auf Platz 6 der Tabelle. Was ist dein Ziel?

Ich will viele Spiele gewinnen und die Mannschaft soll sich entwickeln. Ich glaube, wir können eine gute Saison spielen. Ich will mit vielen Toren dazu beitragen.

Das Gespräch führte Fabian Herbers

 

Zum Spielerprofil von Hiroki Yamada >>


Match
Center
- : -