"Wir haben viel Positives geschaffen und die Mannschaft entwickeln können"

Profis

Im Auswärtsspiel beim VfL Bochum am kommenden Freitag (18.30 Uhr) wird Markus Kauczinski zum 100. Mal bei einem Pflichtspiel der Profis als Cheftrainer auf der KSC-Bank sitzen. Wir haben uns am Rande der Fahrt nach Thun mit ihm über diese Zahl, den bisherigen Saisonverlauf, die Länderspielpause und über die anstehende Partie beim Tabellenführer unterhalten.

Herr Kauczinski, Ihre Mannschaft ist in der 2. Bundesliga noch ungeschlagen, hat acht Punkte aus vier Partien geholt und im DFB-Pokal die zweite Runde erreicht. Wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart?
Wir sind im Großen und Ganzen zufrieden. Viele Mannschaften spielen in der Liga momentan auf einem ähnlichen Niveau. Natürlich hätten wir unsere Heimspiele gewinnen können, aber es waren auch besondere Spiele, wie die Auftaktpartie gegen Union Berlin. Wir haben einen Start hingelegt, mit dem man leben und auf den man aufbauen kann.

In welchen Bereichen sehen Sie noch Verbesserungsbedarf?
Wir haben uns viele Chancen herausgespielt in den ersten vier Spielen, müssen aber noch kaltschnäuziger vor dem Tor werden. Man hat aber auch gesehen, dass wir uns bereits entwickelt haben, beispielsweise nach dem Spiel in Frankfurt, bei dem wir zu leicht Tore kassiert hatten.

Sascha Traut hat sich im Heimspiel gegen Heidenheim einen Kreuzbandriss zugezogen. Wie sehr schmerzt sein Ausfall?
Jeder Ausfall schmerzt uns. Für Sascha ist es sehr schade, denn er hat gute erste Spiele gemacht und über seine Standards für Gefahr gesorgt. Dennoch ist unser Kader stark genug, dass wir auch seinen Ausfall kompensieren können.

Der KSC hat die Länderspielpause für einige Aktivitäten genutzt. Es gab den KSC-Renntag in Iffezhem, das traditionelle FerienSpass-Kindertraining, zwei Testspiele und eine Reise nach Thun. Wie wichtig ist diese Abwechslung vom Ligaalltag?
Das ist auf jeden Fall eine nette Abwechslung. Beispielsweise die Fahrt nach Thun, bei der wir auch noch eine Fahrt mit einem Schaufelrad-Dampfer unternommen haben. Bei solchen Gelegenheiten haben die Spieler Zeit zu reden, sich noch besser kennenzulernen und auch mal etwas anderes zu sehen.

Sportliche Aussagekraft hatte vor allem das Testspiel gegen den schweizer Erstligisten FC Thun. Wie lautet Ihr Fazit nach dem 5:0-Erfolg?

Es war ein sehr gutes Spiel von uns, wir haben eine runde Leistung abgeliefert. Wir haben uns sehr gut bewegt, das Tempo gehalten und nur sehr wenige Schwächen gezeigt.

Sportlich geht es im Kader sehr eng zu, alle Spieler sind in ihren Leistungen dicht beieinander. Dennoch dürfen Sie an jedem Spieltag nur 18 Akteure nominieren. Wie geht die Mannschaft mit dem – im Vergleich zur letzten Saison – gestiegenen Konkurrenzdruck um?
Im Grunde ist alles wie im letzten Jahr auch, auch wenn es damals innerhalb der Mannschaft ein etwas größeres Gefälle gab. Dennoch ist die Konkurrenzsituation im Profisport ganz normal, das Team geht damit professionell um. Alle Spieler sehen ja auch, dass Bewegung im Kader ist und jeder seine Chance bekommt.

Schauen wir auf den nächsten Spieltag in der Liga: Am Freitag gastiert Ihr Team beim Tabellenführer VfL Bochum. Was erwartet den KSC an der Castroper Straße?
Das wird ein interessantes Spiel. Bochum hat viele neue Spieler integriert und spielt sehr offensivfreudig. Aber auch wir können etwas, so dass sich die Zuschauer auf ein echtes Spitzenspiel freuen können.

In Bochum kassierte Ihr Team die letzte Niederlage. Was muss sich ändern, damit der KSC diesmal etwas Zählbares mitnehmen kann?
Das Spiel ist für mich vergessen. Es war die einzige Partie, in der wir es etwas austrudeln haben lassen. Das sehe ich den Jungs nach zwei Jahren harter Arbeit aber nach. Ich ziehe aus dem letzten Auftritt in Bochum jedenfalls keinerlei Rückschlüsse.

Für Sie persönlich ist dieses Spiel gleichzeitig ein Jubiläum. Sie sitzen zum 100. Mal in einem Pflichtspiel des Profiteams als Cheftrainer auf der Bank. Was bedeutet Ihnen diese Zahl?
Man merkt jedenfalls erst einmal, wie schnell doch die Zeit vergeht. Es war eine intensive Zeit, in der man aber auch gar nicht dazu gekommen ist, großartig über so etwas nachzudenken. Dann hört man diese Zahl und denkt sich: Wow!

Sie haben mit 51 Siegen, 29 Unentschieden und nur 19 Niederlagen in ihren bisherigen 99 Einsätzen als Cheftrainer eine herausragende Bilanz vorzuweisen. Inwiefern erfüllt Sie das mit Stolz?

Ich lehne mich nicht zurück und denke mir so etwas wie: Was für eine tolle Zahl. Wir haben viel Positives geschaffen und die Mannschaft entwickeln können. Wir konnten zum Beispiel im letzten Jahr die kommende Saison sehr früh planen aufgrund der guten Leistungen in der Liga. Über eine solche Entwicklung bin ich froh. Das freut mich in erster Linie für den KSC.

Wo stehen der KSC und sein Cheftrainer nach den nächsten 100 Pflichtspielen?
Ich hoffe immer, dass wir besser dastehen werden. Am Ende werden Kleinigkeiten entscheiden. Deshalb hoffe ich, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen werden.

Das Gespräch führte David Ruf


Zum Profi von Markus Kauczinski geht es hier.


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