Vom Torbruch zum Leistungseinbruch
Auf wen müssen unsere Jungs am Wochenende besonders Acht geben und was bedeutet überhaupt SSV Jahn Regensburg? All diese Informationen gibt es in der neuen Ausgabe von „Gegner im Detail“.

Leistungseinbruch mit Vereinslegende
Nach einem furiosen Saisonstart mit nur einer Niederlage in den ersten zwölf (!) Spielen steckt der Jahn aktuell in der Formkrise. Von den letzten zwölf Partien konnte der SSV schließlich nur zwei gewinnen. Noch dramatischer wirkt die Statistik der näheren Vergangenheit: nur ein Punkt aus den vergangenen sechs Ligaspielen. Bis zum Anpfiff am Sonntag im BBBank-Wildpark warten die Regensburger Fans seit 287 Minuten darauf einen eigenen Treffer zu bejubeln.
Wer nun den KSC in der Favoritenrolle sieht, der wägt in großer Gefahr. Tabellarisch ist zwischen den Karlsruhern und unserem Gegner am Wochenende schließlich kaum ein Unterschied zu erkennen. Nur ein Punkt trennt Eichners Jungs von den Gästen aus Regensburg. Besonders interessant ist der Blick auf das Torverhältnis: Beide Teams haben im bisherigen Saisonverlauf 42-mal getroffen. Während der KSC 39 Gegentreffer hinnehmen musste, war es bei Regensburg einer weniger.
Die wohl interessanteste Personalie aufseiten der Gäste ist Kapitän Benedikt Gimber, der im Jahr 2017 das KSC-Trikot trug. Am Sonntag wird er vermutlich sein 100. Spiel für den SSV bestreiten. Besonders achtsam sollte unsere Defensive mit Sarpreet Singh umgehen. Die Leihgabe vom FC Bayern ist mit 13 Torbeteiligungen Top-Scorer des Jahn.
Trainer der Jahn-Jungs ist Mersad Selimbegovic. Im Jahr 2006 kam der damals 24-Jährige aus Bosnien-Herzegowina, um selbst für sechs Saisons das Regensburg-Trikot zu tragen. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere als Spieler startete Selimbegovic seine Trainerkarriere - vorerst als Co-Trainer bei der zweiten Mannschaft des Jahn. Später wechselte er in den Jugendbereich der Regensburger, wo er erst die Rolle des Nachwuchskoordinators einnahm und danach die U19 trainierte - seine erste Cheftrainer-Stelle. Zuletzt assistierte der Bosnier Achim Beierlorzer und coachte die SSV-Profis für 71 Spiele als Co-Trainer. Nach dessen Wechsel zum FC Köln übernahm Selimbegovic die Profi-Mannschaft als Cheftrainer. Bis zum Duell mit dem KSC saß er genau 100-mal auf der Trainerbank der Rot-Weißen. Mit insgesamt über 400 Spielen in 16 Jahren bei Regensburg ist Selimbegovic jetzt schon eine Vereinslegende.
Namensherkunft SSV Jahn Regensburg
Der Name des Sport- und Schwimmvereins Jahn Regensburg e. V. basiert auf dem 1886 entstandenen Turnerbund Jahn Regensburg, welcher nach Friedrich Ludwig Jahn benannt wurde. Das Geräteturnen, was heute eine große olympische Disziplin ist, ging aus Jahns Ansätzen des Turnens hervor. Zahlreiche bekannte Turngeräte wie beispielsweise das Reck oder der Barren wurden von ihm eingeführt. Somit ist es kein Wunder, dass Friedrich Ludwig Jahn den Spitznamen „Turnvater Jahn“ trägt und sein Nachname aktuell sogar in der Tabelle der zweiten Fußball-Bundesliga auftaucht. Die Namensherkunft der Stadt Regensburg hat nichts mit dem Regen in Form von Niederschlag zu tun. Regensburg liegt geografisch dort, wo der kleine Seitenfluss Regen in die Donau mündet. Daraus entstand der Name „Castra Regina“, übersetzt „Festung am Regen“ oder „Burg am Regen“ oder schlussendlich eben „Regensburg“.
„Torbruch“ in den 50er-Jahren
Es war ein Spiel, das wohl für immer in den Geschichten des deutschen Fußballs auftauchen wird. Am 4. Oktober 1953 empfing der KSC, wie auch am kommenden Sonntag, den SSV Jahn im Wildparkstadion. Beim Spielstand von 1:3 segelte eine Regensburger Ecke in den Karlsruher Strafraum. Jahn Stürmer Josef Hubeny bewegte sich in Richtung des Balles, rammte stattdessen aber den Pfosten des KSC-Tores. Das Gehäuse brach infolgedessen zusammen und das Spiel konnte nicht fortgesetzt werden. Später kam es zu wochenlangen Gerichtsverhandlungen bezüglich der Wertung des Aufeinandertreffens. Am Ende wurden dem Jahn die Punkte zugesprochen und ein weiteres Kapitel Fußballgeschichte im Wildpark geschrieben.