Vier Spieler, zwei Vereine
Hannover 96 und der Karlsruher SC: auf den ersten Blick haben die Vereine nicht viel gemeinsam. Doch wenn man mal genauer hinschaut, gibt es mehr Verbindungen als man vielleicht denkt. Drei unserer Spieler und auch ein Mitglied unseres Trainerteams haben Vergangenheit bei den Roten. Bei Gegner im Detail nehmen wir die vorherige Station unserer Blau-Weißen mal genauer unter die Lupe.

Lars Stindl, Markus Miller, Sebastian Jung und Marcel Franke: sie alle standen einmal bei unserem kommenden Gegner unter Vertrag. Unsere Nummer 13 und unser Torwarttrainer verbrachten insgesamt fünf gemeinsame Jahre bei den Niedersachsen. Von 2010 bis 2015 kickten beide Blau-Weißen in Hannover. In 161 Spielen erzielte Lars Stindl dabei 26 Tore und 28 Torvorlagen, Markus Miller hingegen machte eine eher schwierige Zeit durch und kam lediglich einmal zum Einsatz. Doch wie ging es dem Verein zu dieser Zeit eigentlich und was haben unsere Fächerstädter dort alles erlebt?
Auf nach Europa
Seit der Saison 2002/2003 befanden sich die Roten in der Bundesliga und duellierten sich mit den besten Vereinen Deutschlands. In der Spielzeit 2010/11, der ersten unserer beiden Jungs, glänzten die Hannoveraner besonders mit ihren Leistungen. Neben Lars Stindl und Markus Miller haben in Hannover damals auch bekannte KSC-Gesichter wie Mario Eggimann und Moritz Stoppelkamp gespielt. Auch der damalige Übungsleiter Mirko Slomka sollte später einmal seinen Weg zum Karlsruher SC finden. 2010 befand sich der erfahrene Trainer aber noch in Hannover und spielte mit seiner Mannschaft eine erfolgreiche Saison. Während der DFB-Pokal für die Niedersachsen trotz der Erfolgswelle nicht wie gewünscht verlief, sie wurden in der ersten Runde von der SV Elversberg aus dem Wettbewerb geschmissen, funktionierte das Team in der Bundesliga umso besser. Hannover 96 beendete die Spielzeit auf dem vierten Platz und erreichte damit die internationalen Plätze, sodass kommende Saison voll und ganz unter dem Motto „Auf nach Europa“ stand. Lars Stindl war bereits in seinem ersten Jahr zum Leistungsträger geworden, der Wechsel nach Hannover war eine enorm gute Entscheidung für unsere Nummer 13. Der damals 21-Jährige machte in seiner ersten Saison 34 Spiele und war fester Bestandteil der ersten Elf. Markus Miller hingegen musste sich unter anderem auch aufgrund einer Knieverletzung mit der Position des dritten Torwarts zufriedengeben.
Stindl und Miller auf internationalem Parkett
Die Saison 2011/12 stand in Hannover dann ganz im Zeichen der Europa League. Doch erst einmal musste die Qualifikationsrunde durchgestanden werden. Für das Team um Stindl und Miller ging es gegen den FC Sevilla, eine absolute Topmannschaft aus Spanien. In der Bundesliga standen die Niedersachsen zu diesem Zeitpunkt übrigens erneut sehr gut da, lagen gerade auf Platz zwei und auch die erste Runde des DFB-Pokals überstanden die Hannoveraner bereits. Die guten Leistungen konnten die Roten international bestätigen, siegten im Hinspiel 2:1 und erkämpften sich im Rückspiel ein 1:1. Damit erreichte das Team die Gruppenphase und die Reise durch Europa konnte weitergehen. Zugelost bekamen sie damals Standard Lüttich, Worskla Poltawa und den FC Kopenhagen. Nur eines der sechs Spiele verlor 96.
Auch unsere zwei Blau-Weißen konnten zu dieser Zeit glänzen. Markus Miller machte im Rückspiel gegen Worskla Poltava seine erste und einzige Partie für Hannover 96, Lars Stindl war nach wie vor fester Bestandteil der Mannschaft und zeigte auch immer mal wieder beim Abschluss seine Stärken. So auch im Rückspiel gegen den FC Kopenhagen. Nachdem die Hannoveraner 1:0 hinten lagen, erzielten sie durch Jan Schlaudraff erst den Ausgleich und drehten dann durch ein sehenswertes Tor von Lars Stindl sogar das Spiel. Unsere Nummer 13 nahm einen Ball mit rechts an, überlupfte damit einen Gegenspieler und traf aus 17 Metern ins lange Eck. Dieses Traumtor zelebrierte der damals 23-Jährige mit einem Telefonjubel, Stindl hob die Hand und ahmte ein Telefongespräch nach. Der Jubel war an folgenden Fangesang angelehnt: „Erste Runde Bukarest, zweite Rom. In Kopenhagen schellt das Telefon…“. Der Text sollte wohl allen KSC-Fans bekannt sein, denn er hatte seine Geburtsstunde in Karlsruhe. Unsere Fächerstädter spielten in der Europa-League-Saison 1996/97 gegen alle drei dieser Mannschaften. Ob nun Hommage an den Ex-Verein oder Liebhaber von Fußballsongs: Stindl zeigte im Spiel gegen Kopenhagen sein Talent und jubelte ausgelassen.
Erst im Viertelfinale war für die Hannoveraner dann Schluss. Sowohl im Hin- als auch im Rückspiel scheiterten die Roten mit 2:1 am späteren Sieger Atletico Madrid. Die Bundesligasaison beendeten die Niedersachsen auf dem siebten Rang und spielten somit auch im nächsten Jahr auf internationaler Bühne.
Die erfolgreichen Jahre nahmen ein Ende
In der folgenden Saison 2012/13 konnte die Mannschaft an ihre guten Leistungen anknüpfen und musste erst im Sechzehntelfinale gegen Anschi Machatschkala, einem russischen Verein, ihre Koffer packen. Im DFB-Pokal waren sie sogar noch erfolgreicher und verließen den Wettbewerb erst im Achtelfinale. Die Bundesliga schloss 96 auf dem neunten Platz ab. An die erfolgreichen Zeiten konnten die Hannoveraner daraufhin aber nicht mehr anschließen, 2015/16 folgte sogar der Abstieg in die 2. Liga. Lars Stindl spielte zu dieser Zeit bereits in Gladbach und Markus Miller hatte sich im Sommer 2015 für ein Karriereende entschieden.
Jung und Franke bei H96
Im Jahr 2019 fanden dann erneut gleich zwei Spieler, die heute für den KSC auflaufen, ihren Weg nach Hannover. Sebastian Jung und Marcel Franke unterschrieben in der Saison 2019/20 bei den Niedersachsen. Es war die Spielzeit nach dem Abstieg aus dem deutschen Oberhaus, die Stimmung in nicht zu vergleichen mit der aus den Jahren zuvor. Sebastian Jung verbrachte nur eine Saison bei den Roten, kam auf zehn Einsätze und eine Torvorlage. Marcel Franke blieb für knappe drei Jahre in Hannover, lief 81-mal für den Verein auf. In den vergangenen Jahren platzierte sich die Mannschaft stets im Mittelfeld der zweiten Liga. Highlights gab es nicht mehr viele, das Erreichen des Viertelfinals in der DFB-Pokal-Saison 2021/22 war eine Ausnahme, die zu dieser Zeit auch Marcel Franke miterlebte. In dieser Spielzeit ist Hannover 96 auf dem siebten Tabellenrang. Mit Jannik Dehm und Andreas Voglsammer befinden sich immer noch Spieler mit KSC-DNA bei den Niedersachsen.