Sallahi: "Wir werden mit Feuer ins Spiel gehen"
Ein Jahr ist es nun her, als Ylli Sallahi von der zweiten Mannschaft des FC Bayern München zum KSC wechselte. Im Interview spricht der junge Linksfuß über seine bisherige Zeit als Blau-Weißer, seine Flexibilität auf dem Platz und das bevorstehende Rückspiel gegen Braunschweig am Samstag.

Ylli, letzten Samstag habt ihr in Duisburg auf Anhieb den ersten Auswärtssieg im neuen Jahr eingefahren. Wie hast du euren Auftritt erlebt?
Ich fand unseren Auftritt - auch wenn es von außen nicht durchgängig so beurteilt wurde - richtig gut. Wir haben uns noch kompakter gezeigt als eine Woche zuvor und die Abläufe waren wesentlich besser. Verbesserungspotential gibt es natürlich immer, aber alles in allem war das ein ganz guter und vor allem erfolgreicher Auftritt, wie ich finde.
In der Rückrunde habt ihr nun 10 von 12 möglichen Punkten gesammelt. Seid ihr mit der spielerischen Leistung genauso zufrieden wie mit der Punkteausbeute?
Natürlich wollen wir in erster Linie gewinnen, aber wir sind auch eine spielerische Mannschaft. Wir wollen Spaß am Fußballspielen haben und möglichst alles auf dem Platz spielerisch lösen. So ein "dreckiger" Sieg wie gegen Duisburg muss aber auch mal her.
Du bist jetzt durch die Verletzung von Dennis Kempe in die Startelf gerutscht. Siehst du das als Chance, dich für den Rest der Saison als Stammkraft festzuspielen?
Das ist eine Frage, mit der ich mich nicht wirklich beschäftige, weil ich auch gar nicht so weit denken möchte. Ich weiß nur, dass es jetzt am Samstag wieder für uns gilt. Alles andere ist noch weit weg. Ich möchte gegen Braunschweig wieder ein gute Leistung zeigen und mich dadurch erneut empfehlen. Vor allem möchte ich aber der Mannschaft wieder helfen, das ist das Wichtigste. Denn am Ende der Saison kommt das heraus, was wir als Mannschaft erreichen, nicht ich als Einzelner.
Wenn du eine Art Zwischenbilanz ziehst: Wie blickst du auf dein erstes Jahr hier beim KSC zurück?
Direkt nach meinem Wechsel vor einem Jahr lief zu Beginn alles ordentlich, weil ich spielen durfte. Danach hatte ich jedoch ein persönliches Tief. Ich bin nur noch zu wenigen Einsätzen gekommen und war deshalb auch unzufrieden mit meiner Situation. Vor allem, weil diese für mich neu war. Davor hatte ich in meiner Karriere immer gespielt und ich hatte auch immer das Gefühl, wichtig für die Mannschaft zu sein. Wenn man gewisse Situationen zum ersten Mal erlebt, weiß man - wie so oft im Leben - anfangs nicht so recht, wie man damit umgehen soll. Das klappt aber immer besser.
Da wird dir dein erster Pflichtspieltreffer für den KSC, der dir gegen Frankfurt gelungen ist, sicherlich gutgetan haben.
Auf jeden Fall. Ich hatte davor ja generell schon längere Zeit nicht mehr getroffen, von daher war es schön für mich, dass der Ball mal wieder reinging. Das hat mir auch nach dem Spiel noch sehr gutgetan.
Du bist beim KSC bislang stets als Linksverteidiger eingesetzt worden, aber grundsätzlich auf mehreren Positionen variabel einsetzbar. Hast du für dich persönlich eine Lieblingsposition?
Eine Lieblingsposition per se habe ich nicht. In erster Linie möchte ich einfach auf dem Platz stehen. Die unterschiedlichen Position, ob jetzt als linker Verteidiger oder im linken Mittelfeld, unterscheiden sich oft auch nur in wenigen Aspekten. Ich weiß, dass ich auf vielen Position spielen kann und mir gefallen alle, auf denen ich der Mannschaft helfen kann. Von daher spielt die Position für mich persönlich keine große Rolle.
Du hast mit deinem Wechsel von der zweiten Mannschaft des FC Bayern zum KSC den Sprung von der Regionalliga in die 2. Bundesliga gemacht. Inwiefern hast du dich an das höhere Spielniveau und die Spielweise der 2. Liga gewöhnen müssen?
Der größte Unterscheid liegt darin, dass in der 2. Liga grundsätzlich mehr und härter gekämpft wird. Man kann als Mannschaft nicht über fußballerische Elemente allein ins Spiel kommen, sondern muss über den Kampf ins Spiel finden. Der Kampf wird in dieser Liga groß geschrieben und das anzunehmen, war für mich zu Beginn sicherlich die größte Herausforderung.
Nach deinem ersten Jahr hier in der Fächerstadt: Wie hast du dich bislang eingelebt?
Ein Jahr ist noch keine wirklich lange Zeit. Ich habe schon viel von der Stadt sehen und entdecken können, aber ich glaube, ich brauche noch mindestens ein weiteres Jährchen, bis ich mich hier komplett heimisch fühlen kann. Ich arbeite daran...
Jetzt steht am Samstag das nächste Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig an. Das Hinspiel hat jeder Fan und jeder Spieler noch in Erinnerung - da gab es nämlich eine herbe 0:6-Niederlage. Wie sehr steckt das bei euch Spielern noch in den Köpfen?
Ich kann nur für mich persönlich sprechen, aber mich ärgert das Spiel in Braunschweig heute noch tierisch. Als Mannschaft haben wir das Hinspiel in der Vorbereitung auf Samstag noch nicht besprochen, aber die Emotionen werden in den nächsten Tagen bestimmt wieder hochkommen. Niemand verliert gerne und mit 0:6 erst recht nicht. Daher haben wir im Rückspiel etwas gutzumachen. Eins steht auf jeden Fall fest: Wir werden mit Feuer ins Spiel gehen.
Was wird nötig sein, damit der Heimsieg gelingt?
Wir müssen wie auch schon gegen Duisburg hochkonzentriert ins Spiel gehen und die Zweikämpfe sofort annehmen. Die Braunschweiger haben eine gute Mannschaft und können vor allem über ihre Spieler auf den Außenbahnen sehr gut kombinieren. Wenn wir es schaffen, von der ersten Minute an dazwischenzufunken, haben wir eine große Chance auf den Heimsieg.
Das Interview führte Amin Mir Falah