Krebs: "Wir müssen schneller den Weg nach vorn suchen"
Er ist der dienstälteste Spieler im Kader: Seit 2009 schnürt Gaétan Krebs seine Fußballschuhe für den KSC. Im Interview spricht der Franzose über das Remis gegen Frankfurt, die Fächerstadt als zweites Zuhause und die kommende Partie in Duisburg.

Gaétan, zum Liga-Auftakt am letzten Sonntag gab es ein Remis gegen Frankfurt. Warum hat es mit einem Heimsieg nicht geklappt?
Der Punkt war für uns auf jeden Fall zu wenig. Wir haben zu langsam gespielt und nicht schnell genug den Weg nach vorn gesucht. Man muss aber auch anerkennen, dass die Frankfurter gut verteidigt und uns dadurch das Leben schwer gemacht haben. Nach dem Gegentor haben wir für kurze Zeit ordentlich nach vorn gespielt und konnten schnell den Ausgleich erzielen. Direkt nach dem Tor war unsere kurze gute Phase aber auch schon wieder vorbei.
Hat das Spiel nochmal bestätigt, dass Vorbereitungsspiele nicht mit dem harten Kampf um die Punkte in der Liga vergleichbar sind?
Auf jeden Fall. Eine gute Vorbereitung ist auch immer ein wenig gefährlich, weil die Erwartungen von außen dadurch nur größer werden und auch unsere Erwartungen innerhalb der Mannschaft sind dadurch vielleicht größer geworden. Wenn dann die Ligaspiele wieder anstehen, ist das eine völlig andere Geschichte. Deshalb muss man mit den Leistungen und Ergebnissen aus der Vorbereitung auch immer vorsichtig umgehen.
Du hast seit dem Hinrundenspiel gegen Nürnberg immer in der Startelf gestanden. Wie zufrieden bist du mit deiner aktuellen Rolle?
Sehr zufrieden und ich möchte einfach weiter daran anknüpfen. Am wichtigsten ist für mich aber, dass ich verletzungsfrei bleibe. Ich habe das Glück gehabt, dass ich in den letzten acht Partien von Beginn an spielen durfte, was mir bislang auch nicht oft passiert ist. Momentan läuft es also ganz gut und genauso möchte ich weitermachen.
Dabei verlief der erste Teil der Hinrunde für dich weniger gut, als du nur sporadisch zum Einsatz gekommen bist. Wie hast du es geschafft, in der Zeit positiv zu bleiben?
Wenn man nicht regelmäßig spielt, muss man einfach weiter dranbleiben und an sich glauben. Natürlich war die Zeit aus sportlicher Sicht nicht schön für mich, aber ich habe das Glück gehabt, dass ich Vater einer Tochter geworden bin. Sie hat mir sehr dabei geholfen, die Zeit zu überstehen.
Der Konkurrenzkampf auf deiner Position im zentralen Mittelfeld ist groß. Wie blickst du darauf?
Wir sind vier Spieler für zwei Startplätze, dementsprechend groß ist natürlich der Konkurrenzkampf. Das gilt aber für alle Mannschaftsteile, nicht nur für uns Mittelfeldspieler. Als Spieler und als Mannschaft braucht man einen gesunden Konkurrenzkampf. Wir haben alle ein Super-Verhältnis und gehen fair miteinander um und am Ende des Tages muss der Trainer die Entscheidung treffen.
Spielt es für dich persönlich und dein Spiel eine Rolle, wer dein Partner auf der Doppelsechs ist?
Nein, das spielt überhaupt keine Rolle. Ich habe in dieser Saison schon mit allen dreien (Meffert, Peitz und Prömel, Anm. d. Red.) gemeinsam gespielt und mit allen dreien hat es gut funktioniert. Und ich glaube, das gilt auch umgekehrt für die Kollegen. Wir haben eingespielte Automatismen, unabhängig davon, wer mit wem auf der Doppelsechs spielt.
Du bist seit 2009 beim KSC und damit der dienstälteste Spieler im Kader. Hat das Einfluss auf deine Rolle innerhalb der Mannschaft?
Das ist schwierig zu sagen. Vielleicht verschafft mir das noch mehr Respekt in der Mannschaft - dazu müsste man vielleicht meine Kameraden fragen (lacht). Aber ich glaube, im Großen und Ganzen hat das keine große Bedeutung im Hinblick auf meine Rolle im Kader.
Nach fast sieben Jahren hier beim Club: Ist Karlsruhe für dich ein zweites Zuhause geworden?
Klar, sieben Jahre sind für einen Fußballer schon eine sehr lange Zeit. Ich habe mich über die letzten Jahre super eingelebt und deshalb ist Karlsruhe für mich auch eine zweite Heimat geworden. Die Region erinnert mich auch sehr an meine eigentliche Heimat: das Elsass.
Deine fußballerische Jugend hast du unter anderem bei Racing Straßburg durchlaufen. Zwischen den Racing- und den KSC-Fans herrscht eine intensive Fanfreundschaft. Verfolgst du noch, was bei Racing passiert?
Auf jeden Fall. Ich bin immer noch ein großer Racing-Fan und verfolge alles, was um den Club herum passiert. Der Club und die Fans haben mit dem Absturz in die fünfte französische Liga und der Insolvenz 2011 eine schwierige Zeit hinter sich. Aktuell ist die Mannschaft Tabellenführer in der dritten Liga und damit auf Aufstiegskurs in die zweite Liga. Das freut mich sehr und ich drücke die Daumen, dass es klappt.
In Frankreich wird im Sommer die Europameisterschaft stattfinden. Es ist vielleicht noch etwas zu früh, aber möchtest du uns schon mal einen Tipp abgeben - wer wird Europameister: Frankreich oder Deutschland?
Puh, das ist zum jetzigen Zeitpunkt eine wirklich schwierige Frage. Bis zum Turnierstart kann noch so viel passieren - Verletzungen beispielsweise. Daher ist es noch zu früh, da einen Tipp abzugeben. Deutschland wird wie immer eine große Rolle spielen, aber als Franzose hoffe ich natürlich darauf, dass es am Ende Frankreich wird.
Kommen wir zurück zum KSC. Jetzt geht es am Samstag gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg. Worauf wird es ankommen, um den ersten Dreier im neuen Jahr einzufahren?
Wir wollen auch in Duisburg, wie in jedem Spiel natürlich, drei Punkte holen. Wir wissen aber auch, dass das keine einfache Aufgabe ist. Die Duisburger sind im heimischen Stadion schwer zu bespielen und unter ihrem neuen Trainer (Ilia Gruev, Anm. d. Red.) sind sie auch stabiler geworden. Wir müssen auf jeden Fall eine bessere Leistung zeigen als gegen Frankfurt. Es wird ein harter Fight werden, bei dem es vor allem auf die Zweikämpfe und die zweiten Bälle ankommen wird. Wir müssen es schaffen, die Zweikämpfe zu gewinnen, die zweiten Bälle zu erobern und dann schnell den Weg nach vorn zu suchen, um dort unsere Chancen eiskalt zu nutzen.
Das Interview führte Amin Mir Falah