Krebs: "Man muss die Situation realistisch einschätzen"

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Seit nun mehr acht Jahren schnürt Mittelfeldmotor Gaétan Krebs seine Fußballschuhe für den KSC. Damit ist der Franzose der aktuell dienstälteste Spieler im Profi-Kader. Nach überstandenem Kreuzbandriss hat sich der Mittelfeldmann in den vergangenen Spielen zurück ins Team gekämpft. Wir haben mit dem gebürtigen Elsässer über seine lange Leidenszeit, den drohenden Abstieg und das anstehende Auswärtsspiel in Sandhausen gesprochen.

Gaétan, wie hat die Truppe die schmerzhafte Niederlage gegen Heidenheim verkraftet?
Solch eine Niederlage steckt man nicht so einfach weg – zumal sie die Situation für uns nochmal deutlich schwieriger gemacht hat. Die Niederlage tat besonders weh, weil wir über weite Strecken der Partie eine ansehnliche Leistung gezeigt haben, uns dafür aber – wie so oft in dieser Saison – nicht belohnen konnten. Wir haben 17 Mal aufs Tor geschossen, die Heidenheimer nur sechsmal. Aber das Entscheidende ist uns wieder einmal nicht gelungen, nämlich den Ball über die Linie zu drücken. Ein Problem, das uns schon die gesamte Saison begleitet.

Der Chefcoach Marc-Patrick Meister hat nach dem Spiel gesagt, die Mannschaft lebt. Hat er damit Recht?
Auch wenn es nach der Niederlage komisch klingt: Dass die Mannschaft lebt, hat man am Sonntag sehen können. Wir haben trotz des Ergebnisses gezeigt, dass wir gewillt waren, die Punkte im Wildpark zu behalten. Leider haben wir es, wie in vielen Spielen zuvor, versäumt, im richtigen Moment zuzuschlagen und das Spiel auf unsere Seite zu ziehen.

Bei zehn Punkten Rückstand auf Platz  16 - wie groß ist der Glaube im Team, das vermeintliche Wunder noch zu schaffen?

Man muss die Situation realistisch einschätzen: Wir stehen der dritten Liga mittlerweile näher als der zweiten. Zehn Punkte in fünf Spielen aufzuholen, wird extrem schwierig. Trotzdem sind noch 15 Punkte zu vergeben. Rechnerisch haben wir noch die Chance.

Du hast den letzten Abstieg in Liga drei 2012 miterlebt. Denkst du in der jetzigen Situation an die Bilder von damals?

Nein, daran denke ich überhaupt nicht. Die aktuelle Situation ist, wie ich finde, eine andere als die vor fünf Jahren, daher würde ich sie auch nicht miteinander vergleichen. Das, was 2012 passiert ist, spielt im Hier und Jetzt für mich keine Rolle.

Du hast eine lange Leidenszeit hinter dir und dich nach deinem Kreuzbandriss wieder zurück ins Team gekämpft. Wie ist es aktuell um deine körperliche Fitness bestellt?

Ich fühle mich momentan sehr fit, was mich selbst ein wenig überrascht. Ich bin nicht davon ausgegangen, nach der Verletzung so schnell wieder in die Spur zu finden. Mein Knie reagiert sehr gut auf die Belastung, auch wenn es sich noch immer ein bisschen anders anfühlt als im anderen Knie. Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit dem Genesungsverlauf.

Wie hast du es geschafft, die Zwangspause zu überstehen?
Es hat natürlich sehr wehgetan, von der Tribüne aus zuschauen zu müssen und der Mannschaft nicht helfen zu können. Es bringt aber auch nichts, in solchen Situationen zu jammern. Schließlich will man so schnell möglich wieder gesund werden und auf den Platz zurückkehren. Und das geht nur, wenn man täglich hart in der Reha schuftet. Harte Arbeit ist das beste Rezept, um solch eine Situation gut wegzustecken.

Dein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Wie stehen die Chancen, dass wir dich auch im nächsten Jahr im KSC-Trikot sehen?

Momentan laufen die Gespräche mit Sportdirektor Oliver Kreuzer. Es muss natürlich für beide Seiten passen. Ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen etwas Positives vermelden können.

Könntest du dir eine Vertragsverlängerung auch im Falle eines Abstiegs vorstellen?
Auf jeden Fall. Ich bin den Schritt in Liga drei vor fünf Jahren mitgegangen. Wenn ich das Gefühl habe, dem Verein und der Mannschaft in der neuen Saison weiter behilflich sein zu können, würde ich den Weg auch ein zweites Mal mitgehen.

Am Sonntag steht das badische Duell in Sandhausen an. Was macht euch Hoffnung auf einen Auswärtssieg?
Wir wollen an unseren Auftritt gegen Heidenheim anknüpfen und uns wieder ähnlich viele Torchancen herausspielen. Entscheidend wird sein, dass wir die Chancen dann auch nutzen. Wir müssen zusehen, dass wir im Training möglichst viele Bälle im Tor versenken, um dadurch Selbstvertrauen zu tanken und in Sandhausen mit Überzeugung den Abschluss zu suchen. Wenn wir das schaffen und insgesamt genauso engagiert auftreten wie gegen Heidenheim, haben wir allerbeste Chancen, drei Punkte mitzunehmen.

Das Interview führte Amin Mir Falah


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