FC Augsburg zu Gast

von David Ruf

Mit einer völlig umgekrempelten und stark verjüngten Mannschaft startete der FC Augsburg am 9. August des vergangenen Jahres mit einem Auswärtsspiel beim FC Energie Cottbus in die neue Saison.

Von Andreas Kleber
Nach einer ganz schwachen Vorstellung unterlag die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay dem Bundesligaabsteiger verdient mit 1:3. Ein gewaltiger Dämpfer für die Oberschwaben, die von Experten vor Rundenbeginn als einer der Geheimfavoriten auf den Aufstieg gehandelt wurden. Einige fühlten sich gar an das Vorjahr erinnert, schaffte der FCA doch erst am vorletzten Spieltag der Saison 2008/09 den Klassenerhalt.

Mittlerweile sind knapp sieben Monate vergangen und der verkorkste Rundenstart, der durch ein 2:2-Unentschieden gegen Rot-Weiß Oberhausen komplettiert wurde, ist längst Geschichte. Inzwischen hat sich der FC auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet - und lässt ganz Augsburg vom ersten Bundesligaaufstieg in der 103-jährigen Vereinsgeschichte träumen. Noch vor wenigen Wochen wiegelte Luhukay vehement ab, wenn er auf das Thema Aufstieg angesprochen wurde: „Ich werde nicht sagen, dass wir aufsteigen wollen, weil ich weiß wo wir herkommen – und das darf man nicht vergessen.“

Aufgrund des anhaltenden Erfolgs kommt der 46-jährige Niederländer inzwischen jedoch nicht mehr umhin, laut über das A-Wort zu philosophieren: „Wenn wir auswärts stets einen Zähler holen und zu Hause immer wieder gewinnen, haben wir nach dem 34. Spieltag 60 oder mehr Punkte. Das reicht für einen Platz unter den ersten Drei.“ Väter des Erfolgs gibt es in Augsburg im Übrigen gleich mehrere. Neben dem akribischen Arbeiter Luhukay wären da auf Verwaltungsebene noch Manager Andreas Rettig und in erster Linie Vorstandsvorsitzender Walther Seinsch zu nennen. Nachdem im Jahr 2000 ein in Aussicht gestellter Sponsorenvertrag nicht zustande kam, wurde dem FCA vom DFB die Lizenz entzogen, weshalb der Club den Gang in die Viertklassigkeit antreten musste. Mit dem Amtsantritt des ehemaligen Textilunternehmers Seinsch im November 2000 kam dann mit dem dringend benötigten Geld auch sukzessive der Erfolg zurück.

Aus sportlicher Sicht ist Michael Thurk neben Torhüter Simon Jentzsch ein Garant für den sportlichen Aufschwung. In bislang 25 Saisonspielen traf der 33-jährige Stürmer 20 Mal ins gegnerische Netz und führt die Torjägerliste der 2. Liga mit großem Vorsprung an. Überhaupt stellt der Aufstiegskandidat mit bisher 51 erzielten Toren den erfolgreichsten Angriff der gesamten Konkurrenz. In hervorragender Verfassung präsentiert sich seit Beendigung der Winterpause auch die Augsburger Defensive. Kassierte die Hintermannschaft des FCA in der Vorrunde in 17 Spielen noch 26 Gegentreffer, so ließen Kapitän Uwe Möhrle und seine Nebenleute in bisher acht Partien in der Rückrunde gerade einmal zwei Tore zu. „Wir haben zu Saisonbeginn viele leichte Gegentore bekommen. Jetzt spielen wir einfach dreckiger“, erklärt Möhrle das Erfolgsmodell.

Trotz des Höhenflugs bleibt der Augsburger Abwehrchef jedoch mit beiden Beinen auf dem Boden, denn die Leistungen in den jüngsten Auswärtsauftritten geben dem 30-Jährigen zu denken. Schlafmützig habe man beispielsweise bis zur Halbzeit beim 1:0-Erfolg in Koblenz agiert: „Nur gut, dass wir in der Defensive fast nichts zugelassen haben.“ Unter dem Strich zählen aber die drei Zähler. Und das sind immerhin zwei mehr, als Luhukay von seinen Schützlingen in der Fremde fordert. Noch sind allerdings neun Spieltage zu absolvieren und freilich haben Thurk und Co. den Aufstieg längst nicht in der Tasche.

Aber ein Blick auf die Statistik sollte die Augsburger optimistisch in die nahe Zukunft blicken lassen. Die besagt nämlich, dass in den vergangenen zehn Jahren lediglich zwei Mannschaften nicht aufgestiegen sind, die nach dem 24. Spieltag den zweiten Tabellenplatz belegt haben. Im Schnitt benötigte man in der zurückliegenden Dekade 62 Punkte, um auf dem zweiten Platz zu landen. Das bedeutet, dass der FCA von den letzten neun Saisonspielen lediglich vier gewinnen müsste, um diesen am Ende zu erreichen. Wirft man einen Blick auf das Restprogramm, dann scheint die Aufgabe nicht unlösbar. Zwar muss man auswärts unter anderem noch in Aachen, St. Pauli und Kaiserslautern antreten, doch die Hausaufgaben gegen Ahlen, Duisburg und Fürth sowie das Gastspiel in Frankfurt dürften wohl unter der Kategorie „lösbar“ einzustufen sein.


Match
Center
3:0