Diamantakos: „Ein Stürmer kriegt vom Toreschießen nie genug“

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Am 14. Spieltag feierte Dimitris Diamantakos sein Startelf-Debüt im KSC-Trikot. Besser hätte es für „Diama“, wie ihn die Mannschaftskameraden nennen, dabei kaum laufen können: Der Stürmer schoss beim 3:0-Heimsieg über den VfL Bochum das erste Tor selbst bei und bereitete die anderen zwei vor. Und das, nachdem ihn eine Mandeloperation und eine Muskelverletzung zu Saisonbeginn zwei Monate außer Gefecht gesetzt hatten. Im Interview spricht der griechische Nationalspieler über die schwierige Anfangszeit, seine Torausbeute und seine Vertragsunterschrift im Februar.

Dimitris, das Derby gegen den FCK am letzten Sonntag endete torlos. Wie bewertest du eure Leistung und das Ergebnis?
Derbys sind ganz besondere und wichtige Spiele, die man als Fußballer immer gewinnen möchte. Deshalb hat uns das Ergebnis nicht super glücklich gemacht. Wir haben zwar ordentlich gespielt und zumindest einen Punkt mitnehmen können, aber natürlich wären drei Punkte besser gewesen. Solche Spiele wie am Sonntag gehören zu einer Saison aber dazu.

Als ehemaliger Olympiakos-Spieler bist du mit hitzigen Derbys vertraut. Kann man das Athen-Derby zwischen Olympiakos und Panathinaikos mit dem Südwestderby vergleichen?
Nicht ganz, obwohl unsere Fans hier uns wirklich klasse unterstützen. Die Derbys in Athen sind aus meiner Sicht noch feuriger, weil die Fans dort wirklich sehr fanatisch und manchmal fast schon „verrückt“ sind. Sie sind mit sehr viel Leidenschaft dabei. Im Vergleich dazu habe ich das Spiel gegen Kaiserslautern als nicht ganz so extrem empfunden. Die Atmosphäre ist hier in Deutschland dann doch friedlicher. Zumal hier im Stadion auch Gästefans erlaubt sind. In Griechenland sind Gästefans bei den Derbys seit einigen Jahren verboten.

Du bist seit August im Wildpark. Aufgrund einer Mandeloperation und einer Muskelverletzung hast du bis Oktober auf deine ersten Einsatzminuten für den KSC warten müssen. Wie schwierig war die erste Zeit nach dem Wechsel für dich?
Das war definitiv keine einfache Zeit. Zuerst hatte ich eine Mandeloperation und direkt danach hatte ich dann mit einer Verletzung am Oberschenkel zu kämpfen. Die ersten zwei Monate waren für mich daher sehr hart. Die Mannschaftskameraden und der Verein haben aber immer an mich geglaubt. Das hat mir viel Kraft gegeben und mir geholfen, die Zeit zu überstehen und alles dafür zu geben, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden, um der Mannschaft auf dem Platz zu helfen.

Im November hast du dann im Heimspiel gegen Bochum dein Startelf-Debüt gefeiert. Dabei hast du auf Anhieb getroffen und auch noch zwei Tore aufgelegt. Wie hast du das Spiel erlebt?
Das war für mich das bislang schönste Spiel im KSC-Trikot. Ich habe fast drei Monate darauf warten müssen, zum ersten Mal von Beginn an zu spielen. Allein schon deshalb war das für mich ein besonderes Spiel. Dass ich dann auch noch gleich ein Tor schießen und zwei vorbereiten konnte, hat das Ganze noch viel schöner gemacht. Vor allem hat es mich gefreut, dass ich damit der Mannschaft, die mich davor immer unterstützt hat, etwas zurückgeben konnte.

Sechsmal hast du bislang schon eingenetzt. Wie zufrieden bist du mit deiner Torausbeute?
Ich denke, grundsätzlich kann ich mit der Quote zufrieden sein, aber natürlich möchte ich noch mehr Treffer erzielen. Ein Stürmer kriegt vom Toreschießen nie genug. Als persönliches Ziel habe ich mir vorgenommen, bis zum Saisonende zweistellig zu treffen. Das noch zu schaffen, würde mich tierisch freuen.

Mit dem Wechsel zum KSC hast du dich dazu entschlossen, Griechenland zu verlassen. Wie schwer ist dir die Entscheidung gefallen?
Eigentlich ist mir das überhaupt nicht schwer gefallen. Als Profi weiß man, dass ein Wechsel ins Ausland immer eine Option sein kann. Ich wollte aber auch ganz bewusst nach Deutschland kommen, weil das fußballerische Niveau hier, in meinen Augen, höher ist als das in Griechenland. Außerdem konnte ich mir mit dem Wechsel selbst beweisen, dass ich das Zeug dazu habe, es hier in Deutschland als Fußballer zu schaffen.

Zu einem fremden Land gehört meist auch eine fremde Sprache. Wie läuft es mit dem Deutschlernen?
Es ist schon eine schwierige Sprache, aber ich bemühe mich sehr, sie zu lernen. Ich habe dreimal die Woche Unterricht und bin auf einem guten Weg. Mittlerweile verstehe ich schon sehr viel. Das Sprechen fällt mir noch ein wenig schwer, weil ich mich zum Teil noch immer unsicher fühle. Aber ich hoffe und glaube, dass ich mich nächste Saison dann komplett auf Deutsch verständigen kann.

Co-Trainer Argirios Giannikis hat bekanntlich griechische Wurzeln. Wie sehr hat er dir dabei geholfen, hier anzukommen?
Er war mir definitiv eine große Hilfe in den ersten Wochen und Monaten und er ist das noch immer. Er hat mir vor allem dabei geholfen, immer an mich und meine Qualitäten zu glauben. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Ich hoffe, ich konnte mit meinen Leistungen auf dem Platz auch ihm etwas zurückgeben für seine Unterstützung.

Der KSC hat dich im Februar, nachdem du zu Saisonbeginn auf Leihbasis gekommen warst, fest verpflichtet. Du hast bis 2019 unterschrieben. Wie glücklich bist du darüber?
Es hat mich sehr gefreut, dass mir die Verantwortlichen die Chance gegeben haben, weiter im Wildpark Fußball zu spielen. Über die aktuelle Saison hinaus hierzubleiben, war von Anfang an mein Ziel und Wunsch. Der KSC hat immer an mich geglaubt, auch und gerade in der schwierigen Anfangszeit, als ich noch nicht spielen konnte. Das war ein wesentlicher Grund für meine Unterschrift.

Nun steht am Samstag das nächste, schwierige Spiel bevor. Der 1. FC Nürnberg wird zu Gast im Wildpark sein. Was für ein Match erwartest du?
Die Nürnberger haben eine starke Mannschaft. Sie stehen nicht zufällig auf Platz drei in der Tabelle. Wir wissen also, was da am Samstag auf uns zukommt. Das wird ganz bestimmt kein einfaches Spiel. Aber wenn wir es schaffen, an unsere Leistung im letzten Heimspiel gegen 1860 München anzuknüpfen, können wir auch Nürnberg schlagen.

Fällt am Samstag dann dein siebter Treffer?
Ich werde auf jeden Fall wie immer alles daran setzen, wieder zu treffen. Schließlich ist das ja auch mein Job als Stürmer. Wichtig ist mir aber vor allem, dass wir das Spiel gewinnen, ob mit oder ohne eigenen Treffer. Am meisten würde es mich natürlich freuen, wenn beides eintrifft: ein Tor von mir und ein Sieg für die Mannschaft.

Das Interview führte Amin Mir Falah


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