"Deren Spiele anzusehen hat mir viel Spaß gemacht"
Wie analysiert man ein Spiel live im Stadion? Und welche taktischen Trends prägen aktuell die 2. Bundesliga? KSC-Spielanalyst Sebastian Saglimbeni gibt Einblicke in seine Arbeit – und verrät, warum ihn die SV Elversberg in der noch laufenden Saison besonders beeindruckt hat.

Hallo Sebastian, du bist seit dieser Saison unser Spielanalyst bei den Profis. Was zählt alles zu deinen Aufgaben?
Ich decke vielfältige Bereiche der Analyse ab. Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem die Spielvorbereitung mit Matchplanerstellung und Gegnersichtung, die Spielnachbereitung sowie Trainings- und Individualanalyse und die Liveanalyse am Spieltag selbst. Da wird geschaut, was der Gegner am Spieltag wirklich gegen uns macht. Ich bereite schon während des Spiels Szenen auf und bin mit unserem Co-Trainer Sirus Motekallemi per Funk kontinuierlich im Austausch. In der Halbzeit sprechen wir Themen an und schauen, wo wir etwas anpassen können. Zudem verantworte ich noch die Koordination der Sporttechnologien, die im Club im sportlichen Bereich genutzt werden.
Du hast in dieser Saison zahlreiche Gegner gescoutet. Welches Team hat dich mit ihrem Spiel am meisten begeistert und warum?
Da fällt mir sofort die SV Elversberg ein, weil sie in einer ähnlichen Systematik wie wir gespielt haben. Die Abläufe sind bei ihnen ganz klar, unabhängig vom System des Gegners und man erkennt die Handschrift von Trainer Horst Steffen. Sie bleiben ihrer Idee treu und jeder weiß, was sein Mitspieler auf dem Platz macht. Sie versuchen, viele Spieler ins letzte Drittel zu bekommen, interpretieren die Außenverteidiger recht offensiv und haben ein gutes Positionsspiel, um den Gegner vor Schwierigkeiten zu stellen. Deren Spiele anzusehen hat mir viel Spaß gemacht.
Hast du in dieser Saison in der 2. Bundesliga taktische Trends ausgemacht?
Gegen den Ball gehen immer mehr Teams wieder in Mann-gegen-Mann-Situationen. Das bedingt auch der Ansatz, dass Mannschaften vermehrt versuchen, spielerische Ansätze zu verfolgen. Dadurch gehen Mannschaften gegen den Ball eher in Eins-gegen-Eins-Situationen auf dem ganzen Platz, um mehr Druck zu erzeugen und das Spiel des Gegners zu unterbinden. Das ist aber kein spezifischer Trend, den die 2. Bundesliga hat. Das sieht man auch in der Bundesliga, aber zum Beispiel auch in der Serie A.
Wurde diese Herangehensweise auch in das Spiel des KSC implementiert?
Wir haben das situativ eingebaut. Wenn wir sehen, dass Mannschaften extrem spielstark sind und jede Aktion spielerisch lösen wollen, passen wir unsere Verhaltensweisen so an, um eben mehr Druck zu erzeugen. So kann man versuchen, dem Gegner seine Stärken ein wenig zu nehmen.
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Das ganze Interview gibt es in der neuen Ausgabe Heimatspiel Kompakt.