Der Thioune-Effekt und ein Vorlagenkönig
Die Fortuna aus Düsseldorf hat nach dem Trainerwechsel die Kurve bekommen und ist unter Daniel Thioune noch ungeschlagen. Wen man im Gästekader kennt und wen man kennen sollte, erfahrt ihr in der neuen Ausgabe von „Gegner im Detail“.

Kaum personelle Änderungen und trotzdem plötzlich Erfolg: Der Thioune-Effekt
Der beim VFL Osnabrück zum Trainer ausgebildete Daniel Thioune fand seinen Weg über den HSV zur Fortuna. Am 08.02.2022 übernahm Thioune die Düsseldorfer, welche zu diesem Zeitpunkt seit vier Spielen ohne Punktgewinn waren und auf dem Relegationsplatz mitten im Abstiegskampf steckten. Thioune kam und lieferte direkt Punkte. Keine seiner sechs Partien als Fortuna-Coach ging verloren (drei Siege, drei Unentschieden). Spannend dabei: Personell hat Thioune nicht viel verändert. Woran liegt es dann?
Weder die Startaufstellung noch die Formation hat Daniel Thioune großartig geändert. Seit seinem ersten Tag in Düsseldorf fährt der 47-Jährige die „harte Linie“. Mit angriffslustigen Aussagen und klaren Anweisungen an die Spieler gelingt es ihm, die unbestrittene Qualität des Kaders wieder auszuschöpfen. Sogar statistisch ist zu erkennen, dass die Profis der Fortuna unter Thioune mehr laufen, öfter sprinten und häufiger Zweikämpfe führen. Seine Balance zwischen Freundlichkeit und Bestimmtheit lässt den neuen Fortuna-Trainer bei unseren Gästefans besonders gut ankommen. Ein weiterer Vorteil für den deutsch-senegalesischen Fußballlehrer: Aktuell kann er nahezu aus dem Vollen schöpfen und hat kaum verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen.
Der fast unsterbliche Rouwen Hennings
Viele KSC-Fans werden bei Fortuna Düsseldorf zuerst an deren 34-jährigen blonden Mittelstürmer gedacht haben. Richtig, die Rede ist von Rouwen Hennings. Ihm reichten drei Jahre, um sich in die Herzen aller Karlsruher Fußballfans zu schießen. 102 Spiele hat Hennings im KSC-Trikot bestritten, 37 Tore selbst erzielt und weitere 24 vorbereitet. Kein Wunder, wurde sein Name unter KSC-Anhängern oft zu „Rouwen Hennings Fußballgott“ erweitert. Am 1. Juni 2015 war Hennings mit dem KSC kurz davor, sich unsterblich zu machen. Als Torschützenkönig mit 17 Saisontoren schoss der Mann mit der Rückennummer 28 den KSC in Bundesliga-Relegation. Im Hinspiel gegen den HSV traf Hennings zur Führung für den KSC. Es folgte das für Karlsruhe wohl härteste Spiel der letzten Jahre. Nach dem verpassten Aufstieg führte der Weg des vermeidlichen „Fußballgottes“ in die EFL Championship zum FC Burnley. Dort wurde er englischer Zweitliga-Meister, bevor er ein Jahr später zu unserem bevorstehenden Gegner wechselte. Seit 2016 ist Hennings nun für die Fortuna auf Torejagd. Mit bereits 194 Spielen wird Hennings auch in Düsseldorf nicht so schnell vergessen werden, hin und wieder trug er schließlich auch schon die Kapitänsbinde unserer kommenden Gäste.
Bundesliga-Erfahrung und Vorlagenkönig
Wirft man einen Blick auf den Kader der Gäste, kommen einem einige Namen bekannt vor. Aktuell ist Innenverteidiger André Hofmann Kapitän der Mannschaft von Daniel Thioune. Der 1,90-Meter-Abwehrchef wird sich im Duell mit dem KSC voraussichtlich seinen beinahe Namensvetter Philipp Hofmann vornehmen – hier ist Hochspannung garantiert. Auf der Rechtsverteidigerposition in der Fortuna-Viererkette ist Matthias Zimmermann zu erwarten. Der gebürtige Karlsruher durchlief bei uns nahezu alle Jugendmannschaften und ging dann nach neun Jahren und 51 Profispielen beim KSC seinen Weg in die 1. Bundesliga. Apropos Bundesliga: Sechser Edgar Prib (102 Bundesligaspiele), Rechtsaußen Felix Klaus (103) und Stürmer Daniel Ginczek (120) bringen einiges an Erfahrung aus dem Oberhaus mit.
Besonders achtgeben sollte unsere Defensive auf Khaled Narey. Der Neuzugang vom HSV teilt sich in der Scorer-Liste mit 19 Scorerpunkten den achten Platz mit unserem „Hofi“. Seit seinem Wechsel im Sommer dreht der 27-Jährige so richtig auf. Er beherrscht die rechte Außenbahn sowohl offensiv als auch defensiv. Der gelernte rechte Mittelfeldspieler absolvierte diese Saison schließlich auch schon sechs Partien auf der Rechtsverteidigerposition. Besonders eindrucksvoll beim schnellen und dribbelstarken Fortuna-Topscorer ist seine Mannschaftsdienlichkeit. Knapp zwei Drittel seiner Torbeteiligungen sind schließlich Vorbereitungen. Mit zwölf Assists ist im Ligavergleich nur sein ehemaliger Mitspieler Sonny Kittel (14 Assists) erfolgreicher.