Gegner im Detail zum VfL Osnabrück

Der ewige Lothar

Vorberichte

Lothar Gans war und ist nach wie vor eine besondere Persönlichkeit für den VfL Osnabrück. Mit dem Verein verbindet ihn eine lange Geschichte, die ihren Anfang auf dem Feld nahm. Bei Gegner im Detail erfahrt ihr in dieser Woche mehr über Mr. VfL.  

Lothar Gans hat beim VfL Osnabrück von der Drittliga-Meisterschaft, über den Zweitliga-Aufstieg, bis hin zum Sieg im Landespokal Niedersachsen einiges erlebt. Der Mr. VfL prägte Osnabrück über dreißig Jahre hinweg und meisterte mit seinem Herzensverein einige schwere Phasen. In seiner Zeit bei den Lila-Weißen war er nicht nur Spieler, sondern auch Geschäftsführer, Sportdirektor und Trainer. Wir schauen auf die Anfänge des ewigen Lothars zurück.  

Die Leidenschaft beginnt  

Seine ersten Schritte im Profifußball machte Lothar Gans beim SV Meppen, ehe er zu TuRa Melle wechselte. Von dort aus führte ihn sein Weg 1975 zum VfL Osnabrück. In der Abwehr gab Lothar von der ersten Sekunde an alles für seinen neuen Verein, mauserte sich dadurch schnell zum absoluten Stammspieler und brachte sein Können für den Club ganze 311-mal auf den Platz. 293 Partien davon bestritt er in der 2. Bundesliga und ist damit bis heute noch Zweitliga-Rekordspieler des VfL. Obwohl der rechte Verteidiger stets die Defensive im Blick hatte, steuerte er in seiner Zweitliga-Zeit auch acht Tore bei. 

Lothars Spielerkarriere war voll mit Highlights, doch eine der bedeutendsten Partien für den VfL verpasste der heute 70-Jährige aufgrund einer Verletzung. Trotzdem erinnert er sich gerne an den überraschenden 5:4-Sieg im DFB-Pokal gegen den glorreichen FC Bayern München zurück. Es war die Saison 1978/79, knapp eine Woche zuvor spielte die Mannschaft gegen Holstein Kiel, Stammspieler Lothar Gans war natürlich in der Anfangsformation. Doch er konnte noch nicht einmal die erste Halbzeit zu Ende spielen. Mr. VfL wurde in der 40. Minute mit einem Wadenbeinbruch ausgewechselt. Obwohl er infolgedessen nicht mehr auf dem Platz stehen konnte, fieberte der Profisportler dem Pokalfight gegen die Bayern natürlich trotzdem entgegen. Am Ende zog der VfL durch das 5:4-Torfestvial in die dritte Runde ein und musste sich erst im Achtelfinale mit 1:0 gegen Rot-Weiß Oberhausen geschlagen geben.  

Viele Jahre spielte Gans beim VfL, ehe er 1984 zum SV Holdorf wechselte und seine Karriere ein Jahr später beendete. Daraufhin trainierte er den TuRa Grönenberg Melle, bis es ihn 1998 wieder zu den Lila-Weißen zog. 

Zurück zum Herzensverein 

Beim VfL bekleidete er in den Jahren darauf eine Vielzahl an Positionen. Lothar fungierte als Geschäftsführer und Vereinsmanager, widmete sich neben den sportlichen auch den wirtschaftlichen Aspekten. 2013 wurde er Sportdirektor, zwischendurch trainierte er nicht nur die Amateurmannschaft, sondern interimsweise auch die erste Elf des Vereins. So auch in der Saison 1999/2000, die ihm wohl immer in Erinnerung bleiben wird. Obwohl der Verein auf dem ersten Platz der Regionalliga Nord stand, wollte die Mannschaft eine Veränderung auf der Trainerbank. Mit diesem Anliegen kamen die damaligen Führungsspieler zu Lothar und schlugen vor, dass er die Saison als Übungsleiter zu Ende führen sollte. Das tat er dann auch und stand beim Relegationsspiel um den Aufstieg in die 2. Liga an der Seitenlinie. Während das Hinspiel gegen Union Berlin noch mit einem 1:1 ausging, war das Rückspiel an Spannung nicht zu überbieten. Es ging ins Elfmeterschießen, welches die Lila-Weißen mit einem 9:8 gewannen und den Aufstieg damit perfekt machten. Dieses Erfolgserlebnis war nicht nur unglaublich emotional, sondern auch wirtschaftlich enorm wichtig für den Club.  

2019 wurde Lothar Gans beim Derby gegen den SV Meppen offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Die lila-weißen Fans hielten folgendes Spruchband hoch: „Der ewige Lothar – niemals geht man so gans.“ Auch das zeigt, welchen Kultstatus der ehemalige Profi bei den Anhängern des Vereins genießt. Mit ihrer Aussage sollten die Fans unter dessen recht behalten. Nach wie vor engagiert sich Lothar für den Verein, ist beispielsweise Mitglied im vom Beirat bestellten Ausschuss Sport und übernimmt beratende Funktionen. Vor dem Spiel gegen Holstein Kiel versammelte er sich mit der gesamten Mannschaft von 1980/81 auf dem Rasen, 42 Jahre nachdem sie selbst um den Einzug in die eingleisige 2. Bundesliga kämpften. Lother verpasst auch heute noch keines der Spiele des VfL und brennt immer noch voll und ganz für seinen Herzensverein. 


Match
Center
3:0