Celozzi: "KSC steht verdient da oben"

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Er debütierte für Karlsruhe 2008 in der Bundesliga und trifft am Samstag (13 Uhr) mit dem VfL Bochum erstmals auf seinen Ex-Verein. Stefano Celozzi auf die Rückkehr in den Wildpark, das "symbadische" Lebensgefühl und die Stärken des KSC.

Stefano Celozzi, der VfL Bochum hat am Wochenende Eintracht Braunschweig knapp mit 3:2 geschlagen. Für dich ein überraschender Erfolg?
Ich dachte schon, dass du dich im Namen des KSC bei mir bedankst (lacht). Ja, es war für die meisten sicherlich schon etwas überraschend. Schließlich mischt Braunschweig oben mit. Aber ich weiß, was unsere Mannschaft kann und wir haben in der Vorbereitung gut gearbeitet. Der Sieg war verdient.

Der VfL hat die ersten acht Saisonspiele nicht verloren und stand auf dem ersten Tabellenplatz. Seitdem läuft es nicht mehr so gut. Warum?
Wir haben super angefangen, dann kam ein Bruch. Es sind immer Kleinigkeiten, die sich anhäufen, bis der Erfolg ausbleibt. Teilweise haben wir zwingende Tore nicht gemacht, dann hatten wir Pech mit Schiedsrichterentscheidungen und es ging immer so weiter. Da sind wir in einen Strudel hineingeraten und wir haben begonnen, an uns selbst zu zweifeln. Auf einmal war die Leichtigkeit weg.

Der neue Trainer Gertjan Verbeek hat sich in Bochum hohe Ziele gesetzt. Wie hat er bisher das Team mitreißen können?
Ich denke, das Spiel gegen Braunschweig hat das sehr gut gezeigt. Es war knapp, aber verdient. Wir hätten mehr Tore machen müssen. Er hat in der Vorbereitung viel Neues einfließen lassen. Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht und der Verein blickt positiv in die Zukunft.

Du spielst seit dieser Saison in Bochum und hast dich zur unverzichtbaren Stammkraft gemausert. Bist du bisher zufrieden?

Nein, bin ich nicht. Ich stelle die Ansprüche des Vereins über meine eigenen. Und wir wollen nicht in der unteren Tabellenhälfte stehen. Ich stecke jetzt nicht den Kopf in den Sand, habe aber andere Ansprüche. Der Verein will oben mitspielen und ich bin als Bundesligaspieler nach Bochum gewechselt. Da muss mehr drin sein als Platz zwölf.

Das klingt pessimistisch. Die Liga ist eng beisammen, nur Bochum scheint im Niemandsland. Ist sowohl nach oben wie auch nach unten die Luft raus?
Der Anspruch des VfL ist ja, oben mitzuspielen, wie der KSC das tut. Was drin ist, ist schwer zu sagen. Die Liga ist eng zusammen und jedes Wochenende gibt es Wundertüten, Ingolstadt hat beispielsweise gegen Sandhausen verloren. Mit einer Serie sind wir wieder oben dabei, aber die muss halt erst gestartet werden. Von daher schauen wir nur auf das Spiel gegen den KSC.

Warum wir dieses Interview führen: Du hast für den KSC ein Jahr in der Bundesliga gespielt. Warum bist du damals aus München gekommen?
Das war eine leichte Entscheidung: In Karlsruhe hatte ich die Chance, Bundesliga zu spielen. Eigentlich war ich als Backup von Andreas Görlitz eingeplant. Es war eine große Chance und die Zeit in Karlsruhe war eine ganz spezielle Zeit für mich. Mein erstes Profijahr, mein erstes Spiel. Ich habe so viele schöne Erinnerungen. Vor allem die Badener sind mir positiv in Erinnerung geblieben.

Was macht denn das badische Lebensgefühl für dich aus?
Sie sind sehr offene und herzensgute Menschen. Ein sehr positives Lebensgefühl, ich denke, „symbadisch“ beschreibt das am besten. Vor allem das Essen in Karlsruhe war super. Das ist eine Stadt für Genießer.

Die Konkurrenz auf der Position war groß, Andreas Görlitz spielte damals beim KSC. Trotzdem konntest du dich durchsetzen, aufgrund der Verletzung von Görlitz…
So ist das im Fußball. Ich habe gleich im ersten Spiel gespielt, ausgerechnet gegen Bochum. Es war mein Glück und ich konnte viele Spiele für den KSC machen.

Geendet hat es mit dem bitteren Abstieg. Hast du noch Kontakte nach Karlsruhe?
Ich würde mich freuen, meinen ehemaligen Trainer Ede Becker am Samstag zu sehen. Und ich hoffe, er freut sich dann auch (lacht). Ansonsten habe ich noch so viele Freunde in Karlsruhe. Beim KSC hat sich vieles verändert, aber es gibt ein paar Konstanten, wie Jörg Bock, den Pressesprecher. Oder Teamarzt Marcus Schweizer. Und natürlich: Zeugwart Hans.

Im Hinspiel holte Bochum etwas glücklich gegen den KSC einen Punkt. Wie schätzt du die Karlsruher Mannschaft aktuell ein?
Um sie richtig einzuschätzen, habe ich sie zu wenig gesehen. Aber so wie sie unter Markus Kauczinski spielen, hat das Hand und Fuß. Der KSC war einer der schwersten Gegner, den wir hatten. Beim Punktgewinn in der Hinrunde war viel Glück dabei. Meine wenigen Eindrücke zeigen mir, dass der KSC verdient da oben steht. Aber am Wochenende wird der KSC hoffentlich eine weitere Niederlage zu verkraften haben.

Eine klare Ansage für drei Punkte?
Wir spielen immer auf drei Punkte. Nur auf einen Punkt zu spekulieren, bringt meiner Meinung nach wenig. Aber jedes Spiel hat seine Eigendynamik und manchmal muss man sich mit einem Punkt zufrieden geben. Im Wildpark wollen wir die drei Punkte holen. Jedenfalls freue ich mich auf meine Rückkehr nach Karlsruhe. Auch wenn es komisch ist, nach so langer Zeit wieder gegen den KSC zu spielen.

Das Gespräch führte Fabian Herbers


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