Was macht eigentlich Necat Aygün?

Aygün: "Ich bin generell ein Fan von Traditionsclubs!"

Profis

"Technischer Leiter Sport" - so lautet die genaue Berufsbezeichnung von Necat Aygün bei unserem Karlsruher SC. Darunter können sich aber wohl nur die wenigsten etwas vorstellen. Seit Februar 2020 hat er dieses Amt inne. Da wird es endgültig mal Zeit euch den gebürtigen Münchner und ehemaligen Bundesliga-Profi vorzustellen. Und natürlich auch seine Tätigkeit beim KSC genauer zu beleuchten.

Blicken wir zunächst auf seine Fußball-Karriere zurück. Mit 12 Jahren kam Necat von Wacker München zum TSV 1860 München. "Ich bin generell ein Fan von Traditionsclubs. Es ist immer bewundernswert, wie viel Euphorie und Herzblut in so einem Club steckt. Deswegen finde ich auch richtig gut, was wir hier beim KSC machen." Bei den Münchner Löwen ist er 2001 Profi geworden. Unter Werner Lorant als Chefcoach. "Ich kann mich noch erinnern: Jedes Mal, wenn ich da mittrainiert habe, wusste ich gar nicht, ob er sich meinen Namen gemerkt hat. Er hat mich einfach nur 'Langer' genannt." Bei seiner stattlichen Körpergröße von 1,90 Metern (nicht das schlechteste Format für einen Innenverteidiger) aber auch kein Wunder, dass ausgerechnet dieser Spitzname gewählt wurde.

Mit 21 Jahren hat sich Necat, der neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt, für eine Spielzeit zu Besiktas Istanbul ausleihen lassen. Auch dort wieder unter einer deutschen Trainer-Legende: Christoph Daum. "Die Zeit hat mich sehr geprägt. Ich dachte zu dem Zeitpunkt, dass ich viele taktische Dinge kenne, aber das hat mir dann nochmal ein paar Dinge geöffnet. Ich habe viel gelernt in diesem Jahr." Im Anschluss ging es zurück zu 60, wo er nach weiteren Stationen in Unterhaching, Duisburg, Ingolstadt und Sandhausen im Jahr 2014 auch seine Karriere beendete. Insgesamt absolvierte er 275 Profi-Spiele. 

Als Spieler nie einen Berater gehabt 

Auch die Karriere nach der Karriere startete bei den Münchner Löwen. Und zwar in der Scouting-Abteilung, deren Leitung er übernahm. Interimsweise war er sogar mal Sportdirektor. Und jetzt, seit mehr als einem Jahr, ist er bei unserem KSC tätig. Doch was genau macht ein Technischer Leiter Sport eigentlich? Die Antwort gibt er am besten selbst: "Ich kann es so beschreiben: Lothar Strehlau (KSC-Chefscout) ist eigentlich meine engste Bezugsperson hier im Club. Er ist derjenige, der einen Spieler findet. Zum Beispiel über das Video-Scouting. Wir haben Datenbanken, in denen die auffälligen Spieler aufgelistet werden. Nicht nur von Lothar. Wir haben mehrere Scouts, im Norden, Westen, Osten, Süden, die komplett die Auffälligkeiten von potenziellen Spielern in diese Datenbank eingeben. Ich filtere das alles. Das sind einige Spieler, die da zusammenkommen. Das bereite ich dann vor für Oliver Kreuzer und Christian Eichner."

Es geht also ganz viel um Kaderplanung. Dabei profitiert der 41-Jährige von seiner aktiven Karriere, in der er sich nie die dauerhafte Hilfe von Spielerberatern geholt hat. "Ich habe den Erstkontakt immer selbst mit den Clubs gehabt. Das hat mich schon geprägt und war für mich eine riesige Erfahrung." Dabei ist Necat vor allem für die Spieler zuständig, die vor ihrem Übergang in den Männer-Bereich stehen. "Wir schauen ab der U17. Bei U19-Spielern dann noch mehr. Da schauen wir, wer den Sprung direkt zu den Profis schaffen könnte. Im Endeffekt schauen wir aber erstmal bei uns zuhause, wer von unserer eigenen U19 das Zeug hätte, bevor wir uns woanders umsehen. Deswegen sind wir da breit aufgestellt." Dominik Kother, Malik Batmaz, Tim Breithaupt & Co. sind da perfekte Beispiele. 

Da können wir ja mal gespannt sein, welche Talente Necat in den nächsten Jahren noch so aus dem Hut zaubert! 


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