Hennings: „Mich verbindet sehr viel mit dem KSC“

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Drei Jahre lang ging Rouwen Hennings für den KSC auf Torejagd und avancierte dabei zum Publikumsliebling im Wildpark. Mit 17 Treffern hatte der Linksfuß maßgeblichen Anteil daran, dass die Badener die Saison 2014/15 auf Platz drei abschlossen. Anschließend zog es den Stürmer nach England zum FC Burnley. Nach einem sportlich durchwachsenen Jahr auf der Insel kehrte Hennings im August zurück nach Deutschland, um sich dem kommenden Gegner der Blau-Weißen –Fortuna Düsseldorf – anzuschließen. Im Vorfeld der Partie haben wir mit unserem einstigen Torschützenkönig über die Erfahrung England, seine Zeit im Wildpark und ein mögliches Essen mit Enrico Valentini in Rom gesprochen.

Rouwen, nach einem Jahr auf der Insel bist du zurück in Deutschland. Dein Wechsel nach Düsseldorf war erst relativ spät in trockenen Tüchern. Wann war dir klar, dass es wieder zurück in die Heimat geht?
Nachdem ich die Vorbereitung in Burnley noch mitgemacht habe, wurde mir nach den ersten Testspielen klar, dass ich beim Trainer nicht die erste Wahl bin. Schon in der letzten Saison hatte ich vor allem gegen Saisonende nur wenig Einsätze bekommen. Daher war die Situation für mich aus sportlicher Sicht nicht wirklich befriedigend. Da ein anderer Klub in England für mich nicht infrage kam, habe ich alle Hebel in Gang gesetzt, um zurück nach Deutschland zu kommen. Mit der Fortuna habe ich einen Verein erwischt, der optimal zu mir passt.

Warum ist das Jahr in Burnley nicht so verlaufen, wie du es dir im Vorfeld erhofft hattest?
Ich glaube, dass ich für den Spielstil, der in England und vor allem beim FC Burnley gespielt wird, nicht die optimalen körperlichen Voraussetzungen mitbringe, was Größe und Schnelligkeit angeht. Außerdem hatte ich zwei starke Konkurrenten im Sturm, die regelmäßig getroffen haben. Insgesamt ist es dann einfach nicht so rund gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse hast du aus der Zeit in England mitgenommen?
Obwohl ich nicht so häufig gespielt habe, hat mich die Zeit in England trotzdem sportlich weitergebracht. Ich habe eine neue Art des Fußballspielens kennengelernt und dadurch einen Schritt nach vorne machen können. Abgesehen von sportlichen Gesichtspunkten war es auch menschlich eine sehr wertvolle Erfahrung – gerade im Hinblick auf die Zeit nach der aktiven Karriere. Dass ich mich mittlerweile sehr gut auf Englisch verständigen kann, wird mir in Zukunft sicherlich nicht schaden.

Die Fortuna hat dich zunächst einmal bis Saisonende ausgeliehen. Wie hoch stehen die Chancen auf ein langfristiges Engagement in Düsseldorf?
Das hängt natürlich von den Planungen des FC Burnley ab. Dort habe ich noch einen Vertrag bis 2018. Wenn die Saison mit der Fortuna so verläuft, wie sich alle Parteien das vorstellen, ist es gut möglich, dass ich über die aktuelle Saison hinaus in Düsseldorf bleibe. Wünschen würde ich mir das auf jeden Fall, aber das wird sich im Sommer dann zeigen.

Unter Friedhelm Funkel hast du bislang alle Partien von Beginn an bestritten, dein erster Treffer ist dir auch schon geglückt. Wie bewertest du die ersten Wochen im neuen Verein?
Mein Wunsch war es vor allem, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen und zu spielen. Das habe ich in Düsseldorf bislang und damit bin ich schonmal sehr zufrieden. Ich denke, dass ich in meinen bisherigen Einsätzen auch ganz ordentliche Leistungen gezeigt habe und das umgesetzt habe, was der Trainer von mir verlangt. Natürlich hätte ich gerne noch mehr Tore auf dem Konto, aber ich bin mir sicher, dass ich meine Bilanz in den nächsten Spielen aufbessern werde. Wenn wir als Mannschaft unsere Spielidee beibehalten, bin ich guter Dinge.

Im KSC-Trikot hast du drei Jahre lang fleißig genetzt und sportlich aufregende Zeiten miterlebt. Jetzt triffst du am Samstag auf viele ehemalige Weggefährten aus dieser Zeit. Für dich sicherlich kein Spiel wie jedes andere, oder?
Nein, definitiv nicht. Es ist schon ein ganz besonderes Spiel. Mich verbindet sehr viel mit dem KSC. Ich habe drei sehr erfolgreiche Jahre dort verbringen dürfen. Wir haben 2013 den Aufstieg in die 2. Liga geschafft, haben dann im ersten Jahr danach schon eine richtig gute Runde gespielt und an den Aufstiegsrängen geschnuppert, bevor wir dann schlussendlich auf Platz fünf gelandet sind. Wie knapp wir dann in der folgenden Saison gescheitert sind, ist ja hinlänglich bekannt. Keine Frage – die Jahre beim KSC waren die bislang erfolgreichsten meiner Karriere. Darüber hinaus habe ich in Karlsruhe viele Freunde gewonnen und viele Erinnerungen an die Stadt und den Verein mitnehmen dürfen, die durchweg positiv sind.

Gab es einzelne Spiele oder Momente, die bei dir besonders hängengeblieben sind? 
Die Relegationsspiele nehmen natürlich einen besonderen Platz ein, aber ich denke da zum Beispiel auch unser Auswärtsspiel 2014 in München, als mir ein Hattrick gelungen ist. Oder das Heimspiel gegen Fürth, in dem ich innerhalb kurzer Zeit zwei Treffer erzielt habe und wir das Spiel noch gedreht haben. Insgesamt habe ich viele schöne Momente in meiner Zeit beim KSC erleben dürfen.

Im Hinblick auf das Duell am Samstag hast du eine Wette mit den einstigen Kollegen geplant. Kannst du uns diesbezüglich aufklären?
Bislang ist noch nichts Konkretes zustande gekommen, aber ich werde versuchen, die Ex-Kollegen zu einer kleinen Wette zu überreden – mit einem Essen als Einsatz. Ich denke, dass ich Valle (Enrico Valentini, Anm. d. Red.) mal anrufen werde. Er ist Verteidiger, ich bin Stürmer – da werden wir uns am Samstag auf dem Platz sicherlich das ein oder andere Mal begegnen (lacht).  

Und gemeinsam gegessen wird dann auf neutralem Boden?
Wenn es auf Valle hinausläuft und er die Wette verliert, darf er mich gerne in ein feines Restaurant in Rom ausführen. Er schwärmt ja regelrecht von der Stadt (lacht).

Deine Bindung zum Club und den einstigen Kollegen ist offensichtlich noch immer sehr eng.
Auf jeden Fall. Über die sozialen Netzwerke bekommt man vieles mit und kann sich stets auf dem Laufenden halten. Auch die jüngsten Entwicklungen rund um das neue Stadion habe ich aufmerksam verfolgt, weil es mich interessiert. Daran wird sich, glaube ich, so schnell auch nichts ändern.

Am Samstagmittag ruhen dann 90 Minuten lang alle Freundschaften, wenn in der Esprit Arena der Ball rollt. Auf was für ein Zweitligaspiel machst du dich gefasst?
Ich gehe davon aus, dass wir eine sehr umkämpfte Partie erleben werden. Beide Teams hatten in den letzten Spielen oft Pech und hätten mit etwas mehr Glück jetzt mehr Punkte auf dem Konto. Daher glaube ich, dass beide Mannschaften versuchen werden, das Spielgeschehen an sich zu reißen und in den Zweikämpfen voll dazu sein. Es wird auf jeden Fall ein intensives Duell.

Der KSC hat am vergangenen Samstag den ersten Saisonsieg eingefahren und hat die letzten Jahre in Düsseldorf immer gute Resultate erzielt. Wie schätzt du die Blau-Weißen als Gegner ein?
Der KSC wird als Auswärtsmannschaft wie gewohnt versuchen, so kompakt wie möglich zu verteidigen. Unsere Aufgabe wird es sein, Lücken aufzureißen und ihre Viererkette zu durchbrechen, um gefährlich vors Tor zu kommen. Die Stärken, die der KSC zweifelsfrei hat, dürfen wir nicht zur Entfaltung kommen lassen. 

Das Interview führte Amin Mir Falah


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