KSC-Profis machen Schule: Tafelkreide statt Torlinie

KSC TUT GUT. von Sandra Walzer

Etwa 750 Kinder in 35 Grundschulklassen werden bis Saisonende im Mai ein bis zwei Schulstunden mit KSC-Kickern erlebt haben. Den Anfang machten Marco Thiede und Damian Roßbach in der Karlsruher Draisschule - im Matheunterricht!

Erste bis vierte Klasse, was steht da auf dem Lehrplan? Mathematik zum Beispiel. Hand hoch, wer Mathe nicht unbedingt zu seinen Lieblingsfächern zählt oder gezählt hat. Ehrlich! Davon gab’s sicher auch in der 3. Klasse der Draisschule Karlsruhe ein paar Kandidaten. Vor Unterrichtsbeginn zumindest. Dann standen Marco Thiede und Damian Roßbach vorne an der Tafel – und Mathe plötzlich ganz weit oben in der Beliebtheitstabelle.

Da wurde auf einmal mit Eintrittskarten gerechnet, „wenn die fünfköpfige Familie ins Stadion kommt …“, Textaufgaben in etwas anderer Form. Und nicht nur Mathe, auch Deutsch oder Heimat- und Sachkunde – zum Beispiel mit Wissenswertem zur Ernährung – steht für die KSC-Profis auf dem Programm. Nur nicht das Übliche, nicht Sport. Ganz bewusst nicht, zumindest, so lange es sich die Schulen nicht explizit wünschen. Weil die Aktion auch einen pädagogischen Hintergrund hat, neben aller Begeisterung für den „KSC zum Anfassen“. Die kleinen Fans in den ersten bis vierten Klassen an den Grundschulen der Region sollen hautnah mitbekommen, dass Bildung wichtig ist und vor allem: Spaß machen kann. Deshalb auch die Rechenspiele mit den Wildpark-Eintrittskarten. Etwa 750 Kinder in 35 Grundschulklassen werden bis Saisonende im Mai ein bis zwei Schulstunden mit KSC-Kickern erlebt haben. Dabei stehen die Fußballprofis, die sich sonst nicht auf Tafelkreide, sondern eher auf die Torlinie konzentrieren, nicht allein auf weiter Flur. Im Austausch mit den Lehrern der Klassen wird der Unterricht sinnvoll geplant und so gestaltet, dass alle etwas davon haben. Denn: auch die Spieler profitieren. „Ich fand es eine interessante Erfahrung“ sagt Marco Thiede, „war mal etwas anderes. Wir waren positiv überrascht, wie es ist, mal in die Rolle des Lehrers zu schlüpfen. Wie genau, das hat uns die Lehrerin offen gelassen.“ Thiede und seine Kameraden haben sich sofort freiwillig gemeldet, wollten alle dabei sein und zeigen, wie wichtig Motivation nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern vor allem auch in der Schule und im Alltag sind.

Dass das Konzept aufgeht, bestätigen die Lehrkräfte, die den KSC-Besuch in ihrer Klasse schon erlebt haben. Als die „beste Mathestunde, die wir je hatten“ wurde der Unterricht bezeichnet, selten seien die Kinder so motiviert gewesen. Klassenziel erreicht – genau darum geht es Sport-Club und Schulen schließlich. Klar freut sich der KSC über die Kids im Stadion und kleine Fans, die die Elf von Alois Schwartz anfeuern. Fußball ist aber eben nicht alles, und neben dem „Kinderspieltag“ gegen Osnabrück zeigt der Verein mit Aktionen wie dieser, dass er das ganz genau weiß. „Es hat echt viel Spaß gemacht, und es war auch eine tolle Klasse; die Schüler haben es uns einfach gemacht.“ ist Marco Thiede begeistert von der Erfahrung. „Als wir in die Pause gegangen sind, haben uns gefühlt alle Kinder angehimmelt“, und das ausnahmsweise nicht wegen verhinderter Tore oder gelungener Pässe. „Es war eine tolle Erfahrung, würde ich jederzeit wieder machen. Ich glaube, auch den Kindern hat es eine Menge Spaß gemacht – also im Endeffekt eine Win-Win-Situation für uns alle.“

So ganz außen vor bleibt der Fußball aber dann doch nicht. Nach den besonderen Unterrichtsstunden ist selbstverständlich noch Zeit für Autogramme. Psst: auch für Lehrer.


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