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Erinnerungsspieltag im deutschen Fußball

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Die Spieltage 19 und 20 stehen in den obersten deutschen Spielklassen im Zeichen der Demokratie und Toleranz! Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“ erinnert die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit seinen 36 Profi-Clubs an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.

Die Spieler des KSC und des SC Paderborn halten ein Banner mit der Aufschrift "#WeRemeber" hoch. Das Bild stammt aus der Saison 2022/23.

Seit 2004 wird dieser Tag aufgegriffen, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken und die Verantwortung des Fußballs als gesellschaftliches Sprachrohr zu verdeutlichen. Doch welche Rolle trägt dabei der Ballsport mit dem runden Leder und was hat das mit Karlsruhe und unserem KSC zu tun? In diesem Beitrag blicken wir auf die Geschichte und die hohe Bedeutung der Erinnerungskultur.

Die Rolle des Fußballs

Fußball ist Gemeinschaft, Fußball ist Familie. Wie in jeder Familie gibt es auch im Fußball verschiedene Meinungen und hin und wieder auch mal Streit. So ist sich ein KSC-Fan mit den Sportkameraden vom VfB oder den Roten aus der Pfalz von Natur aus nicht immer einig. Dennoch gibt es fundamentale Grundsteine, die über jede Rivalität im Sport hinaus und der gesamten Gesellschaft allgemein gültig sind.

Der Fußball vereint die ganze Welt. Egal, wo jemand herkommt, wie jemand heißt oder aussieht: Die Regeln und Werte sind überall bekannt. Neben Abseits und Teamwork gehören auch Vielfalt und Toleranz zu den grundlegenden Prinzipien des Spiels. Der Fußball trägt als globaler Sport und gesellschaftliches Sprachrohr die Verantwortung, für die Werte einzustehen. 

Karlsruher Fußballgeschichte ist jüdische Geschichte

Wer sich schon einmal grob mit der Historie des deutschen Fußballs auseinandergesetzt hat, weiß, dass die Ursprünge in unserer Fächerstadt liegen. Zwei wichtige Persönlichkeiten waren dabei Walther Bensemann und Julius Hirsch. Bensemann leistete einen großen Beitrag dazu, dass sich die damals noch häufig verspottete „Fußlümmelei“ in Deutschland etablierte und gründete mehrere Fußballvereine in Süddeutschland, so auch unter anderem den Karlsruher FV. Eben jenen KFV führte der legendäre Offensivspieler Julius Hirsch im Jahre 1910 zur deutschen Meisterschaft. Beim damals größten Rivalen des KSC-Vorgängers Phönix Karlsruhe wurde „Juller“ Hirsch zu einem der ersten deutschen Fußball-Stars und entwickelte sich zu einem wichtigen Teil der Nationalmannschaft.

Bensemann und Hirsch waren Pioniere des deutschen, speziell des Karlsruher Fußballs. Bensemann und Hirsch waren Juden. Sie wurden von ihren Vereinen ausgegrenzt und von der Politik verfolgt. Walther Bensemann musste seine Heimat verlassen, Julius Hirsch wurde in das Lager nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.

Walther Bensemann
Walther Bensemann war einer der ersten Visionäre des deutschen Fußballs.

Für Demokratie - Gegen das Vergessen

Das Schicksal der beiden Wegbereiter des Fußballs ist kein Sonderfall. Mehrere Millionen Jüdinnen und Juden sowie Zugehörige anderer Minderheiten wurden von der Gesellschaft verstoßen, verachtet und diskriminiert. Diese Vorfälle sind viele Jahrzehnte her, dennoch ist das Thema Antisemitismus hochaktuell.

Nach dem Terroranschlag in Israel erleben Jüdinnen und Juden hierzulande Diskriminierung, nicht zuletzt auch im Sport. Jüdische Fußballvereine werden bedroht und müssen den Trainings- und Spielbetrieb aufgrund von Sicherheitsbedenken einstellen.

Bis auf sehr wenige Ausnahmen erlebte die heutige deutsche Bevölkerung den Antisemitismus der Nazi-Zeit nicht mit. Dennoch oder gerade deswegen haben wir alle die historische Verpflichtung, aus dem dunkelsten Kapitel unserer Geschichte zu lernen. Solche Fehler dürfen sich nie mehr wiederholen! Daher nutzt der Fußball und damit auch unser KSC seine Reichweite, um zu erinnern und entschlossen zu sagen „Nie wieder ist jetzt!“

Mehr zum Erinnerungstag 2024 findet ihr hier.


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