Die wichtigsten Fragen zum neuen Geschäftsführer-Duo Michael Becker und Mario Eggimann
Seit Ostermontag ist Mario Eggimann der Geschäftsführer Sport. KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze erklärt den Entscheidungsprozess. Im KSC-Interview gibt das neue Geschäftsführer-Duo Michael Becker und Mario Eggimann Einblicke, wie die Beiden zukünftig zusammenarbeiten.

Frage an Holger Siegmund-Schultze: Mario Eggimann ist der neue Geschäftsführer Sport. Könnten Sie bitte für uns transparent den Recruitment-Prozess beschreiben? Und warum ist dann am Ende die Wahl auf Mario Eggimann gefallen?
„Zunächst ist es mir persönlich wichtig Mario Eggimann auch im Namen der Kollegen im Präsidium und im Beirat für seine Arbeit als Vizepräsident zu danken. Nachdem wir ihn schon so gut kennen, ist Mario für uns die ideale Besetzung. Und das ist keine spontane Entscheidung, sondern das ist das Ergebnis unseres Recruitment-Prozesses, den Mario Eggimann gemeinsam mit unserem Beiratsmitglied Thomas Hock seit Juli 2024 für unser Gremium geführt hat. Im Lauf dieses Prozesses wurden zunächst über eine Long List alle aus unserer Sicht für diese Position grundsätzlich geeigneten Kandidaten im deutschsprachigen Raum erfasst und anschließend über eine erste Bewertung eine Gruppe von ca. 35 Kandidaten in einer Short List qualifiziert. Aus dieser Short List wurde über ein Scoring ein Kandidatenkreis von 10 Personen gebildet, der im November 2024 priorisiert auf das Interesse an der Position des Geschäftsführers Sport angesprochen wurde.“
Frage an Holger Siegmund-Schultze: Es stellen sich viele natürlich die Frage, warum erst jetzt? Auf Mario Eggimann hätte der Beirat auch früher kommen können. Warum dann der ganze aufwändige Prozess?
“Mario war zunächst kein Kandidat, sondern es hat sich erst im Laufe des Prozesses im Vergleich mit den externen Bewerbern herausgestellt, dass er all das mitbringt, was für den Erfolg in dieser Position wichtig ist. Als wir im Dezember 2024 und Januar 2025 mit den interessierten Kandidaten Erstgespräche geführt haben, wurde das Bild allmählich klarer. Schließlich wurde eine Gruppe von 5 Kandidaten gebildet, die zu umfangreichen Zweitgesprächen am 24.02.2025 eingeladen wurden. In zwei Beiratssitzungen im März 2025 wurde ausführlich über die Auswahl der Kandidaten für die finalen Gespräche diskutiert. Maßgabe für die Entscheidung über die Teilnehmer an den finalen Gesprächen war, dass im Beirat jeweils ein einstimmiger Beschluss gefasst wurde. Im Lauf der finalen Gespräche mit Kandidaten hat sich herausgestellt, dass vor dem Hintergrund der konkreten Herausforderungen in unserem Club und der hierfür notwendigen Eignung unser Kollege Mario Eggimann am besten geeignet ist, die Position des Geschäftsführers Sport einzunehmen.“
Frage Holger Siegmund-Schultze: Was zeichnet Mario Eggimann denn besonders aus und was qualifiziert ihn für die Aufgabe „Geschäftsführer Sport“ beim KSC?
„Mario hat nicht nur als Kapitän der Aufstiegsmannschaft 2007 gezeigt, welche Führungsqualitäten er besitzt. Er hat auch nach seiner fußballerischen Karriere bewiesen, dass er seine Kompetenzen und Erfahrungen erweitern kann und gewinnbringend für seine Partner einbringt. Er besitzt die notwendige Empathie, um ein Team zu führen, hat Fachwissen, kann Spieler beurteilen, verfügt über ein großes Netzwerk und ist sehr geschickt bei Verhandlungen sowie im Umgang mit Menschen.”
Frage an Michael Becker: Wie sieht denn Ihre konkrete Erwartungshaltung an Ihren neuen Kollegen Mario Eggimann aus?
„Mario ist seit längerem nah dran am Club. Er braucht also keine Einarbeitungszeit und weiß, wo er beim KSC anpacken muss. Er wird als Erstes die bereits laufende Kaderplanung weiter vorantreiben und die Entscheidungen für den Kader für die neue Saison treffen. Eine entscheidende Aufgabe wird zudem sein, die Gesamtstrategie des Clubs weiter umzusetzen. Wir wollen junge Spieler entwickeln und ihnen beim KSC die Perspektive geben, um sich bei uns zum Profi zu entwickeln. Deswegen ist die Zusammenarbeit mit unserer Nachwuchs-aKAdemie ganz wichtig.“
Frage an Michael Becker: Mit der Berufung von Mario Eggimann als Geschäftsführer Sport endet Ihre Zeit als alleiniger Geschäftsführer der KSC GmbH & Co. KGaA. Wie blicken Sie auf diese zweijährige Zeit zurück?
„Grundsätzlich sehr positiv. Als uns Oliver Kreuzer im April 2023 verlassen hat, galt es innerhalb von kürzester Zeit auf operativer Ebene eine Taskforce zur Kaderplanung zusammenzustellen. Parallel wurde mit dem Beirat eine neue Strategie entwickelt und in Folge Gesamtbereich Sport erfolgreich restrukturiert. Die folgende Saison 23/24 war mit Platz 5 und einem Umsatz von über 45 Mio. EUR eine absolute Rekordsaison für den KSC. In der laufenden Saison hätten wir uns nach der sensationellen Vorrunde alle gewünscht, noch in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen zu sein. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir die restlichen Spiele positiv gestalten und einen erfolgreichen Saisonabschluss haben werden. Wirtschaftlich werden wir den Rekordwert beim Umsatz in dieser Saison nochmals toppen und uns, wie in der Vorsaison, um mehrere Millionen entschulden. Zusätzlich ist es uns in den zwei Jahren gelungen, erste Transfererlöse in relevanter Höhe zu generieren und die Kaderstruktur im Sinne der Strategie so zu verändern, dass weitere Einnahmen in naher Zukunft sehr wahrscheinlich sind. Darüber hinaus konnten wir in der aKAdemie die strategisch so wichtige U23 wieder einführen und unsere U19 steht diese Saison herausragend auf Platz 1 und im Pokalfinale.“
Frage an Michael Becker: Wie bewerten Sie denn die Entscheidung des Beirats, dass die Wahl auf Mario Eggimann gefallen ist?
„Ich war immer offen für einen zweiten Geschäftsführer, jedoch war es mir wichtig, dass die Stelle mit jemand besetzt wird, der gut mit den vorhandenen Personen zusammenarbeitet und konsequent auf unsere neue Strategie einzahlt. Deshalb freue ich mich sehr, dass Mario diese Rolle jetzt begleitet, da er genau dies erfüllt. Ein zweiter Geschäftsführer mit dieser persönlichen und fachlichen Kompetenz wird uns allen guttun. Mario kennt den Club und kann damit gleich loslegen, ohne große Einarbeitungszeit. Wichtig für unsere Zusammenarbeit als Geschäftsführer ist auch das bestehende Vertrauensverhältnis.“
Frage an Michael Becker: Wie werden sie sich denn die vielfältigen und herausfordernden Aufgaben beim Karlsruher SC aufteilen?
„Klar ist, dass wir als Team auf Augenhöhe zusammenarbeiten werden, das ist uns beiden ganz wichtig. Natürlich hat jeder von uns seine Expertise und seinen Kompetenzbereich. Da werden wir uns auch immer austauschen. Mario verantwortet den Sport mit den Bereichen Profis, Entwicklung, Scouting & Analyse und aKAdemie. Ich bin verantwortlich für die Bereiche Finanzen & Personal, B2B & Events, B2C & CSR, Infrastruktur & Organisation, Kommunikation & Medien sowie die Gesamtstrategie des Unternehmens. Wir werden uns da gut ergänzen.“
Frage an Michael Becker: Wenn Sie einen Wunsch freihätten, was würden Sie sich vom Mario Eggimann wünschen?
„Ich wünsche mir für uns alle, dass er ein glückliches Händchen bei den anstehenden Transfers hat und das nicht nur für die kommende Saison. Die Voraussetzungen hier beim KSC sind sehr gut, um gemeinsam in eine erfolgreiche Zukunft zu gehen.“
Frage an Mario Eggimann: Wie lange mussten Sie denn überlegen, als der Beirat auf sie zukam und Sie gefragt hat, ob sie die Rolle des Geschäftsführers Sport beim KSC übernehmen möchten?
„Ich habe erstmal gezuckt, weil ich damit gar nicht gerechnet habe. Ich war zwar die ganze Zeit in den Prozess eingebunden, aber das Ziel war ja jemand externes zu finden. Aber so ein Prozess besitzt eine gewisse Dynamik. Wir haben mit vielen Kandidaten gesprochen. Als ich dann gefragt wurde, habe ich mir das natürlich gut überlegt, denn ich weiß, dass es eine spannende, aber gleichzeitig auch sehr herausfordernde Aufgabe ist. Zudem war mir klar, dass es da Stimmen gibt, die sagen auf den Eggimann hätten sie auch früher kommen können.“
Frage an Mario Eggimann: Und was antworten sie dann denen?
„So wie es auch unser Präsident Holger Siegmund-Schultze bereits gesagt hat. Ein solcher Prozess hat immer eine gewisse Dynamik. Wir haben ein Anforderungsprofil erstellt und klare Prioritäten gesetzt, was der Kandidat alles mitbringen und erfüllen muss. Am Ende hat der Beirat, der ja die Entscheidung getroffen hat, gesagt, dass alles wonach wir suchen, in meiner Person vereint wird.“
Frage an Mario Eggimann: Was haben Sie sich denn vorgenommen beim Karlsruher SC? Wie gehen Sie die neue Aufgabe an?
„Ich kenne die Strukturen und die handelnden Personen bereits sehr gut. Als Vizepräsident und Beiratsmitglied konnte ich durch viele Einzelgespräche einen guten Überblick über die Prozesse innerhalb des Clubs und die Gesamtstruktur machen. Wir sind in allen Bereich bereits gut aufgestellt und ich komme in ein mir bekanntes System. Auf dieser Basis möchte ich nun meine Kompetenzen im sportlichen Bereich einbringen, um die Wahrscheinlichkeit für sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg noch weiter zu erhöhen. Die Planung der neuen Saison hat für mich nun Priorität. Generell ist es mir wichtig, die Menschen im und um den Verein sowie die Mannschaft gut abzuholen, da sie für mich in der Kombination alle Bausteine des Erfolges sind. Die Menschen in Karlsruhe haben ein gutes Gespür für ihren KSC.
Frage an Mario Eggimann: Michael Becker durfte auch einen Wunsch äußern. Was wünschen Sie sich den von ihm und was von den neuen Kollegen beim KSC?
„Ich war schon immer ein Teamplayer. Das ist auch das, was den KSC in erfolgreichen Zeiten immer ausgezeichnet hat. Nur wenn wir alle gut zusammenarbeiten, sind wir auch gemeinsam erfolgreich. Das gehört aus meiner Sicht aus zur DNA des KSC, ein unerschütterlicher Teamgedanke. Das ist dann auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz, die vielleicht mehr Geld und oder Mittel zur Verfügung hat, aber eben nicht dieses spezielle blau-weiße KSC-Gefühl hat. Michael Becker und ich haben beide unsere Kompetenzen, ich wünsche mir, dass wir diese zusammenbringen und durch die Ergänzung den Verein weiter voranbringen können. Ich habe ihn als Mensch, der für den KSC brennt und als Vollprofi in seiner Funktion als Geschäftsführer kennengelernt.“