Sprechstunde bei Andreas Emnet
Mit seinen Kollegen sorgt Andreas Emnet hinter den Kulissen dafür, dass angeschlagene Spieler genesen und schnell wieder am Spielbetrieb teilnehmen können. Die Nachwuchsredaktion von ksc.de sprach mit dem Physiotherapeuten über seine Arbeit in und außerhalb des Vereins, das Verhältnis zu den Spielern und eine verhängnisvolle Eisbox.

Er arbeitet seit der Saison 2003/04 als Physiotherapeut im KSC-Talentteam und rückt erst ins Blickfeld, wenn bei einer Verletzung die Erstversorgung auf dem Spielfeld vorgenommen wird. Auf dem Platz beurteilt er die Art und Schwere der Verletzung. "Bei einer spontanen Foulsituation ist es nicht immer so einfach, gleich zu erkennen, ob es sich um eine schwere Verletzung handelt oder der Spieler weitermachen kann. Da muss man oft den Befund abwarten, sodass unsere wichtigste Tätigkeit erst nach dem Abpfiff beginnt“, beschreibt Andreas Emnet den Job in der medizinischen Abteilung. In diesem Fall suchen die Spieler KSC-Mannschaftsarzt Dr. Marcus Schweizer auf und werden bei Bedarf nach einer ausgiebigen Untersuchung direkt zu Andreas Emnet überwiesen. "Die Spieler aus dem Raum Karlsruhe werden dann in meiner Praxis PhysioEmnet behandelt. Dort stehen uns nah am Geschehen passende Räumlichkeiten und insbesondere genug Zeit für eine angemessene Behandlung zur Verfügung. Kleinere Sportverletzungen werden im Nachwuchsleistungszentrum versorgt."
Vor 25 Jahren hat sich der Physiotherapeut mit der Praxis selbständig gemacht und beschäftigt mittlerweile fünf Mitarbeiterinnen. Neben der Behandlung von neurologischen Fällen liegt der Schwerpunkt von PhysioEmnet in der orthopädisch-chirurgischen Versorgung. "Unser Beruf hat sich stark entwickelt: vom Keulenschwingen früher, sind Physiotherapeuten heute aus der medizinischen Versorgung nicht mehr wegzudenken", stellt Emnet, der in seiner Freizeit gerne Ski läuft, in den Bergen wandert und auf Rockkonzerte geht, fest. "Wir haben viel mit unseren Patienten zu tun und müssen uns gleichzeitig immer weiterbilden. Fast so wie Leute mit Führerschein Auto fahren müssen, um es nicht zu verlernen." So entschied sich der 51jährige unter anderem für Weiterbildungen in den Bereichen der Propriozeptive Neuromuskulären Fazilitation (PNF), Sportphysiotherapie, Manuelle Medizin und Krankengymnastik am Gerät. Hinzu kommt eine dreijährige osteopathische Ausbildung an der Andrew Taylor Still Academy Paris, die im Ausland als eigenständiger Beruf anerkannt ist.
Seine Laufbahn beim KSC begann Emnet, der eine Fußballtrainerlizenz besitzt, vor zehn Jahren als Co-Trainer der U16 und entschied sich auf Anfrage vom damaligen U19-Coach Markus Kauczinski in der darauffolgenden Saison für die Tätigkeit als Physiotherapeut. Während Andreas Emnet in seiner Praxis alle Spieler des Talentteams behandelt, ist er im Spielbetrieb weiterhin speziell für die U19 zuständig. Die Tätigkeit sieht er als Entspannung und Ausgleich für die Arbeit in der Praxis. "Seitdem ich Physiotherapeut bin, mögen mich alle", beschreibt Emnet das Verhältnis zu den Nachwuchstalenten. "Die Jungs wissen, dass wir in ihrem Interesse handeln und haben Vertrauen zu uns und einen respektvollen Umgang. Wir sind ein ganz anderer Ansprechpartner für sie." Verschwiegenheit ist natürlich oberste Priorität. „Was wir von den Spielern erfahren, bleibt in unseren Behandlungsräumen“, umschreibt Emnet den sensiblen Umgang mit vertraulichen Informationen.
Es ist auch die Zusammenarbeit zwischen dem Trainerteam und den Betreuern, die Andreas Emnet begeistert: "Letztendlich entscheidet immer der Trainer, dennoch wird die Meinung von uns Physiotherapeuten was die Fitness des Spielers angeht sehr hoch eingeschätzt. Das empfinde ich als sehr angenehm. Es macht einfach Spaß, zusammen zu arbeiten."
In den Jahren beim KSC haben sich viele amüsante Geschichten angesammelt. "Da gibt es einige Momente, womit man wahrscheinlich ein ganzes Buch füllen könnte", grinst Andreas Emnet. "Zum Beispiel war in der Halbzeitpause eines Ligaspieles, das bis dahin nicht gerade erfreulich verlief, die Stimmung unseres Trainers sehr angespannt", erinnert er sich. "Das musste meine Eisbox büßen, der ein heftiger Tritt versetzt wurde. Die Strafe folgte im wahrsten Sinne des Wortes auf den Fuß, denn er brach sich dabei den großen Zeh, was der Treter natürlich erst Tage später zugab und bis heute für große Erheiterung sorgt." Um welchen Trainer es sich dabei handelt verrät Andreas Emnet nicht, nur soviel: "Er trainiert mittlerweile die Profis."