Nach Niederlage bei 1860 ist Aufstiegskampf abgehakt
Fast 20.000 Fans waren mitgereist, um den KSC in der Münchner "Allianz Arena" zu unterstützen. Die Stimmung war WM reif, die Leistung der Karlsruher nicht. Nach der 0:2 Niederlage gegen die Löwen ist der Aufstieg kein Thema mehr.
Von Andreas Eisinger
Schon am Freitagmorgen war die A8 fast vollständig in Karlsruher Hand, das Auswärtsspiel des KSC in der Münchner "Allianz Arena" wollte sich kaum einer entgehen lassen. Seit Wochen war klar, dass die Partie bei den Löwen ein Straßenfeger würde; dass am Ende aber ungefähr 20.000 der 51.700 Zuschauer im Weltmeisterschafts Stadion badische Anhänger waren, überraschte jeden. "Das war sensationell!" sagte Kapitän Danny Schwarz nach dem Schlusspfiff. "Wir haben sie alle enttäuscht, das tut mir wahnsinnig leid." Die Freude der Karlsruher Schlachtenbummler beschränkte sich auf das schöne Frühlingswetter und die beeindruckende Atmosphäre im neuen Fußball Tempel im Spiel musste der KSC die bitterste Niederlage der Saison hinnehmen und schied vorzeitig im Rennen um den Aufstieg aus. 2:0 führte 1860 München schon nach 20 Minuten, dabei blieb es bis zum Ende.
Beim Anpfiff um 19 Uhr hatten nicht nur die Karlsruher einen rabenschwarzen Abend vor sich, sondern auch das Schiedsrichtergespann um Ralf Brombacher. Jiri Kaufman und Sean Dundee fehlten verletzt, verpassten, wie Sebastian Freis schon nach wenigen Sekunden frei auf Torhüter Timo Ochs zulief. Schiedsrichterassistent Florian Steinberg hob die Fahne, sah Freis im Abseits; aber er irrte. Nur wenig später stolperte Shao auf der Gegenseite den Ball ins Tor, sein Abstauber beendete schon früh fast alle Karlsruher Offensivbemühungen. Durch den Torjubel angelockt, strömten auch die letzten Fans auf ihre Plätze. Einige Heimanhänger boykottierten die ersten Minuten nach den zuletzt schwachen Löwen Leistungen im Abstiegskampf. Wo in wenigen Wochen der Startschuss zur WM fällt, kämpft die Mannschaft von Walter Schachner derzeit gegen den Gang in die Regionalliga an. Nur zwei Zähler trennten sie vor der Partie vom viertletzten Tabellenplatz.
Später stiegen Torschütze Shao und KSC Verteidiger Carsten Rothenbach zum Kopfballduell in die Luft, Schiedsrichter Brombacher erkannte auf Elfmeter, eine eklatante Fehlentscheidung. Löwen Coach Schachner nahm Matthias Lehmann vor dem Spiel die Kapitänsbinde ab, zum Strafstoß durfte er aber dennoch antreten, schickte Markus Miller in die falsche Ecke und traf. Die Gäste tauchten nur noch einmal gefährlich vor dem Tor auf und trafen sogar. Nach einer Stunde spitzelte der eingewechselte Edmond Kapllani den Ball über die Linie, diesmal entschied Schiedsrichterassistent Daniel Iaccarino auf Abseits. Auch er lag falsch, der Treffer hätte zählen müssen.
Cheftrainer "Ede" Becker suchte die Schuld für das Aus im Aufstiegskampf aber nicht bei den Unparteiischen: "Was wir geboten haben, war sehr dünn und enttäuschend. Wir hatten nicht die Mittel, um gegen 1860 zu bestehen." Manager Rolf Dohmen fand deutlichere Worte. "Die Mannschaft hat eine miserable Leistung abgegeben", sagte er. "Das ist unverständlich vor so einer Kulisse! Ich kann mich nur bei den vielen Fans entschuldigen, die uns hier unterstützt haben. Die Schiedsrichter haben sich dem Niveau unseres Teams angepasst." Nach der Niederlage geht es für den KSC erstmals seit fünf Jahren in den letzten Saisonspielen um nichts mehr.